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Grosse gesellschaftliche und klimatische Herausforderungen lassen sich nur über Grenzen hinweg lösen. Was gegen Überschwemmungen, Wasserknappheit oder etwa Gletscherschwund unternommen werden kann, darüber diskutierte die UZH gemeinsam mit anderen Zürcher Hochschulen sowie der Humboldt-Universität zu Berlin an der «Berlin Science Week». Die Hochschulen teilten im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Zürich meets Berlin» aktuelle Forschungsergebnisse zu Biodiversität, Klimawandel und Ressourcenverbrauch und luden die Bevölkerung zur Diskussion ein.
Die UZH beteiligte sich gemeinsam mit der Zürcher Hochschule der Künste mit zwei Ausstellungen an «Zürich meets Berlin». Die Ausstellung «Expedition 2 Grad» machte die Veränderungen in unseren Alpen direkt erlebbar: Der Blick in die 3D-Brille zeigte den Besucher:innen, wie die Eismassen des Aletschgletschers bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wegschmelzen und stattdessen neue Seen entstehen werden. Dem gegenüber stand in der Ausstellung ein topografisches Relief des Aletschgletschers aus dem 19. Jahrhundert – heute im Besitz der Humboldt-Universität zu Berlin – das eindrücklich dessen ursprüngliche Grösse veranschaulichte. Zu jener Zeit stiessen die Gletscher alpenweit vor; sie wirkten eher bedrohlich auf die Menschen.
Die andere Ausstellung widmete sich dem Gold, einem Rohstoff, auf den wir im Alltag nicht mehr verzichten können: Etwa 7% der weltweiten Goldreserven fliessen in die Technologiebranche, in unsere Mobilgeräte und Tablets. In starkem Kontrast zu diesen glänzenden Geräten stehen die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter:innen in Abbaugebieten wie dem Kongo. UZH-Nachwuchswissenschaftler Gabriel Kamundala hat solche Minen besucht, gefilmt und die Arbeiter:innen interviewt. Aus dem Material entstand ein immersiver Kunstraum, der die Besucher:innen in Berlin direkt in die kongolesische Welt eintauchen liess.
Eine öffentliche Podiumsdiskussion thematisierte, wie unser Umgang mit Wasser die Biodiversität beeinflusst. Sowohl in Berlin als auch in Zürich dienen die nahen Gewässer zur Wasserversorgung, sie sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere und werden als Erholungsgebiet genutzt. Zugleich gehen von ihnen Gefahren für Überschwemmungen, Schäden und Wassermangel aus.
Angesichts dieser Gegensätze diskutierten Wissenschaftler:innen und Expert:innen aus Berlin und Zürich über zukunftsweisende, naturbasierte Anpassungen für Grossstädte und deren Umland. UZH-Rektor Michael Schaepman plädierte beispielsweise dafür, dem Wert der Natur auch einen monetären Wert zu geben: «Die heutige Gesetzgebung berücksichtigt den Wert der Natur zu wenig. Das muss sich ändern. Wir müssen ihren finanziellen Wert stärker in unsere Überlegungen miteinbeziehen.»
Der Einfluss der Politik auf eine nachhaltige Entwicklung war auch Thema des Workshops, den die UZH in Kooperation mit Zürcher Designer:innen durchführte. Die Teilnehmer:innen konnten die Beschaffenheit von Naturfasern und synthetischen Fasern in Experimenten testen. Neben bekannten Textilien lernten sie neu entwickelte Textilien kennen. Die anschliessende Diskussion offenbarte, wie schwer es sein wird, nachhaltige Textilien preislich attraktiv zu machen, solange staatliche Subventionen hauptsächlich in die Petrochemie fliessen.