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Innovation

Neue Spin-offs mit innovativer Technologie

Prostatakrebs rechtzeitig erkennen, Transplantationsorgane länger haltbar machen oder ein Labor, das auf einen Chip passt: Spin-offs der UZH machen Ideen aus der Forschung marktreif. 2024 wurden sechs neue Spin-offs gegründet.
Carole Scheidegger
Laborsituation: Eine Hand in blauem Handschuh platziert ein Röhrchen in einem Behälter
Vom Labor auf den Markt: Spin-offs der UZH entwickeln vielfältige Anwendungen. (Bild: istock.com)

Medizin, Neuroinformatik und Finanzen: In diesen Bereichen gründeten innovative Köpfe im vergangenen Jahr Spin-offs, in die Forschungsergebnisse der UZH eingeflossen sind. Neben den Gründungen gilt die Anzahl neuer Patente als Faktor für die Innovationskraft. 35 Patentanmeldungen und 61 Erfindungsmeldungen wurden 2024 registriert.

Wir stellen die neuen Spin-offs vor:

Urintest zur Früherkennung von Prostatakrebs

ONtrack Biomedical entwickelt einen Urintest zur Früherkennung von Prostatakrebs. Die Früherkennung ist wichtig für die erfolgreiche Behandlung, weil Prostatakrebs nur in einem frühen Stadium heilbar ist. Die derzeitige Methode zur Früherkennung, der PSA-Bluttest, ist aber zu unspezifisch. Deshalb werden bei vielen Männern unnötige Prostatabiopsien durchgeführt, die Nebenwirkungen haben können. Ausserdem verursacht die hohe Zahl unnötiger Prostatabiopsien ungerechtfertigte Kosten für das Gesundheitssystem. 

Mit dem Urintest von ONtrack Biomedical kann die Zahl der unnötigen Biopsien um die Hälfte reduziert werden. Ausserdem soll der Test sicherstellen, dass diejenigen Männer, die tatsächlich einen behandlungsbedürftigen Prostatatumor haben, nicht die Chance auf eine frühe Diagnose und somit erhöhte Heilungschancen verpassen.

Der neue Test ist möglich dank der Entdeckung von Urin-Biomarkern durch ein Forschungsteam an der UZH. Das Projekt wurde von Dr. Irina Banzola im Labor von Prof. Daniel Eberli geleitet. ONtrack Biomedical wird in Kürze eine neue klinische Studie starten, um die klinische Leistungsfähigkeit des Tests zu bestätigen.

ONtrack Biomedical

Patientensicherheit stärken

TransHeps bietet labordiagnostische Analysen an, welche bei Patientinnen und Patienten mit medikamentös induzierten Leberschäden angewendet werden können («drug-induced liver injury» oder DILI). Ein häufiges Problem bei solchen Leberschäden ist die Tatsache, dass der Patient mehrere Medikamente gleichzeitig erhalten hat und es daher schwierig ist, die eigentlich ursächliche Substanz zu identifizieren. Mit dem sogenannten MetaHeps Test, welcher von TransHeps angeboten wird, lässt sich das DILI-verursachende Medikament bestimmen.

Die MetaHeps Methode wurde zunächst in Zusammenarbeit des Labors von Gerd Kullak-Ublick, UZH-Professor und Direktor der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie am USZ, mit einer Gruppe der Universität München entwickelt. Die UZH übernahm die Patente für die Technologie und entwickelte diese weiter, um am Patienten angewendet werden zu können.

Die Methode ist für die pharmazeutische Industrie von Interesse, da DILI eine der Hauptursachen ist, warum die Entwicklung von Medikamenten gestoppt wird. Mit der MetaHeps Technologie könnten leberschädigende Eigenschaften neuer Substanzen bestätigt oder auch widerlegt werden. Es existiert hierfür kein anderer Test, so dass die MetaHeps Technologie eine bedeutende Innovation für die Patientensicherheit darstellt.

TransHeps

Transplantationsorgane länger konservieren

Eine Chirurgin operiert, im Hintergrund eine zweite Person in blauer Kleidung.
Mit einem Perfusionssystem, das Organe ausserhalb des menschlichen Körpers bis zu sieben Tage lang konserviert, verändert Apersys die Landschaft der Organtransplantation. (Bild: istock.com)

Transplantationsorgane können bis anhin nur kurz ausserhalb des menschlichen Körpers überleben. Apersys hat ein bahnbrechendes Perfusionssystem entwickelt, das Organe ausserhalb des menschlichen Körpers bis zu sieben Tage lang konserviert. Für Patientinnen und Patienten, die auf eine lebensrettende Transplantation warten, bedeutet das eine grössere Chance, ein qualitativ hochwertiges Organ zu erhalten.

Das Organ-Perfusionssystem wurde unter der Leitung von Viszeralchirurg Prof. Pierre-Alain Clavien und in enger Zusammenarbeit mit der ETH Zürich in den letzten sieben Jahren entwickelt und getestet. Die Forschungsergebnisse reichen von der ersten einwöchigen Leberperfusion ausserhalb des menschlichen Körpers über die Langzeit-Perfusion von Hemi-Lebern bis hin zur Entfettung von Fettlebern. Auch der erste Patient wurde bereits behandelt.

Aktuell finalisiert Apersys die Produktentwicklung und plant eine klinische Studie für die Marktzulassung in den USA. Zudem ist das Spin-off mit dem Fundraising einer Serie-A-Finanzierungsrunde beschäftigt.

Apersys

Lernumfeld für Medizinstudierende

Augmedi will das Lernumfeld für Medizinstudierende und medizinische Fachkräfte grundlegend verändern. Dafür hat das Start-up eine E-Learning-Plattform entwickelt, in der die User mithilfe von fotorealistischen 3D-Modellen und echten 3D-Scans von Körperspendern die menschliche Anatomie sowie orthopädische Zugänge lernen können. Eine KI führt die Nutzer schrittweise durch individuell angepasste Lernmodule.

Die Plattform basiert auf der Diplomarbeit von Dr. med. univ. Lukas Zingg an der Universitätsklinik Balgrist, mit Forschung unter der Leitung von Prof. Philipp Fürnstahl und Prof. Mazda Farshad.

Augmedi steht seit Anfang 2025 sämtlichen Teilnehmenden der orthopädischen Assistenzarzt-Kurse des Kantons Zürich im Operating Room X am Balgrist zur Verfügung. Im offenen Markt ist die E-Learning-Plattform bereits als Beta-Version erhältlich. 

Augmedi

Ein ganzes Labor auf einem Chip

Eine kreisförmige Abwasseraufbereitungsanlage.
Die Technologie von AiQUOS kann zum Beispiel für die Überwachung von Trink-/Abwasser eingesetzt werden. (Bild: istock.com)

Ein Analyselabor, das jederzeit und überall eingesetzt werden kann: Das bietet AiQUOS mit seinen intelligenten elektrochemischen Sensor-Mikrogeräten und Sonden zur Überwachung und Steuerung wässriger Lösungen an. Die AiQUOS-Technologie ermöglicht die Miniaturisierung von Hunderten von (bio)chemischen Sensoren, Elektronik und neuromorpher Wahrnehmung auf einem einzigen autonomen Chip. Die Technologie kann zum Beispiel für die Überwachung von Trink-/Abwasser oder von erdelosen Landwirtschaftssystemen eingesetzt werden.

Die Forschung, die zu diesen Ergebnissen führte, wurde von UZH-Professorin Shih-Chii Liu und Dr. Josep Maria Margarit-Taulé geleitet, letzterer während seines Marie-Curie-Postdoc-Stipendiums am Institut für Neuroinformatik. Das Forschungsteam hat neuartige Hardware-Architekturen für neuronale Wahrnehmung und Verarbeitung eingebaut.

AiQUOS befindet sich derzeit in der Validierungsphase. Die nächsten Schritte sind ausgerichtet auf das Erreichen des Technologie-Readiness-Levels 8 durch geplante Pilotprojekte mit Unternehmen in den Bereichen Wasserqualitätsüberwachung und Agrar- und Ernährungswirtschaft.

AiQUOS

Kundensuche für Startups in Sekundenschnelle

MetaOne AG lanciert einen KI-gestützten Sales-Assistenten, der Startups und KMUs dabei unterstützt, effizient Kundinnen und Kunden für ihre Produkte zu gewinnen. Während früher Vertriebsmitarbeiter stundenlang damit beschäftigt waren, potenzielle Kunden (Leads) zu identifizieren und anzusprechen, erledigt der AI-Sales-Assistent diese Aufgabe innerhalb weniger Mausklicks. Er analysiert relevante Zielgruppen, findet passende Kontakte und ermöglicht eine automatisierte, personalisierte Ansprache.

MetaOne AG befindet sich derzeit in der Launch-Phase und bereitet die Einführung eines Minimum Viable Product (MVP) vor.

Anhaltende Wirkung

Auch etablierte Spin-offs haben im letzten Jahr viel erreicht. 161 Spin-offs sind seit 1999 an der UZH entstanden.

Seit 1999 entstanden an der UZH 161 Spin-offs. Einige davon zeichneten sich im vergangenen Jahr durch besonderen Erfolg aus: 

  • Das UZH Spin-off OxyPrem hat eine Technologie entwickelt, die speziell auf die Überwachung des Sauerstoffgehalts von Frühgeburten ausgelegt ist. 2024 startete OxyPrem eine Crowdinvesting-Kampagne, um die zweite Generation von Sauerstoffsensoren für das Gehirn, OxyPrem Noah, auf der ganzen Welt verfügbar zu machen. Mehr Infos
  • Synthara schloss erfolgreich eine Finanzierungsrunde von über 11 Mio. USD ab. Ihr Produkt ist das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung am Institut für Neuroinformatik an der Universität Zürich und der ETH Zürich. Mehr Infos
  • Das UZH Spin-off EVIIVE wurde mit dem führenden Schweizer Startup-Wettbewerb 2024  >>venture>> Startup Competition in der vertikalen Kategorie Health & Nutrition ausgezeichnet. EVIIVE bietet eine innovative Plattform für die Identifizierung neuartiger Biomarker in Flüssigbiopsien und ermöglicht es Fachleuten im Gesundheitswesen, Krankheiten in einem frühen Stadium zu diagnostizieren. Mehr Infos
  • Die 2018 als Spin-off der UZH gegründete Oncobit gibt die Partnerschaft mit Immunocore bekannt, um die Analyse des Therapieansprechens in klinischen Studien voranzutreiben.  Mehr Infos
  • Das UZH Spin-off EraCal Therapeutics schloss einen Partnerschaftsvertrag mit Novo Nordisk ab. Dies ist ein erfolgreicher Schritt für das Start-up mit einem potenziellen Wert von 235 Mio. EUR und bringt die revolutionäre Therapie für Fettleibigkeit einen Schritt näher an den Markt. Mehr Infos

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