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Medizin, Neuroinformatik und Finanzen: In diesen Bereichen gründeten innovative Köpfe im vergangenen Jahr Spin-offs, in die Forschungsergebnisse der UZH eingeflossen sind. Neben den Gründungen gilt die Anzahl neuer Patente als Faktor für die Innovationskraft. 35 Patentanmeldungen und 61 Erfindungsmeldungen wurden 2024 registriert.
Wir stellen die neuen Spin-offs vor:
ONtrack Biomedical entwickelt einen Urintest zur Früherkennung von Prostatakrebs. Die Früherkennung ist wichtig für die erfolgreiche Behandlung, weil Prostatakrebs nur in einem frühen Stadium heilbar ist. Die derzeitige Methode zur Früherkennung, der PSA-Bluttest, ist aber zu unspezifisch. Deshalb werden bei vielen Männern unnötige Prostatabiopsien durchgeführt, die Nebenwirkungen haben können. Ausserdem verursacht die hohe Zahl unnötiger Prostatabiopsien ungerechtfertigte Kosten für das Gesundheitssystem.
Mit dem Urintest von ONtrack Biomedical kann die Zahl der unnötigen Biopsien um die Hälfte reduziert werden. Ausserdem soll der Test sicherstellen, dass diejenigen Männer, die tatsächlich einen behandlungsbedürftigen Prostatatumor haben, nicht die Chance auf eine frühe Diagnose und somit erhöhte Heilungschancen verpassen.
Der neue Test ist möglich dank der Entdeckung von Urin-Biomarkern durch ein Forschungsteam an der UZH. Das Projekt wurde von Dr. Irina Banzola im Labor von Prof. Daniel Eberli geleitet. ONtrack Biomedical wird in Kürze eine neue klinische Studie starten, um die klinische Leistungsfähigkeit des Tests zu bestätigen.
TransHeps bietet labordiagnostische Analysen an, welche bei Patientinnen und Patienten mit medikamentös induzierten Leberschäden angewendet werden können («drug-induced liver injury» oder DILI). Ein häufiges Problem bei solchen Leberschäden ist die Tatsache, dass der Patient mehrere Medikamente gleichzeitig erhalten hat und es daher schwierig ist, die eigentlich ursächliche Substanz zu identifizieren. Mit dem sogenannten MetaHeps Test, welcher von TransHeps angeboten wird, lässt sich das DILI-verursachende Medikament bestimmen.
Die MetaHeps Methode wurde zunächst in Zusammenarbeit des Labors von Gerd Kullak-Ublick, UZH-Professor und Direktor der Klinik für Klinische Pharmakologie und Toxikologie am USZ, mit einer Gruppe der Universität München entwickelt. Die UZH übernahm die Patente für die Technologie und entwickelte diese weiter, um am Patienten angewendet werden zu können.
Die Methode ist für die pharmazeutische Industrie von Interesse, da DILI eine der Hauptursachen ist, warum die Entwicklung von Medikamenten gestoppt wird. Mit der MetaHeps Technologie könnten leberschädigende Eigenschaften neuer Substanzen bestätigt oder auch widerlegt werden. Es existiert hierfür kein anderer Test, so dass die MetaHeps Technologie eine bedeutende Innovation für die Patientensicherheit darstellt.
Transplantationsorgane können bis anhin nur kurz ausserhalb des menschlichen Körpers überleben. Apersys hat ein bahnbrechendes Perfusionssystem entwickelt, das Organe ausserhalb des menschlichen Körpers bis zu sieben Tage lang konserviert. Für Patientinnen und Patienten, die auf eine lebensrettende Transplantation warten, bedeutet das eine grössere Chance, ein qualitativ hochwertiges Organ zu erhalten.
Das Organ-Perfusionssystem wurde unter der Leitung von Viszeralchirurg Prof. Pierre-Alain Clavien und in enger Zusammenarbeit mit der ETH Zürich in den letzten sieben Jahren entwickelt und getestet. Die Forschungsergebnisse reichen von der ersten einwöchigen Leberperfusion ausserhalb des menschlichen Körpers über die Langzeit-Perfusion von Hemi-Lebern bis hin zur Entfettung von Fettlebern. Auch der erste Patient wurde bereits behandelt.
Aktuell finalisiert Apersys die Produktentwicklung und plant eine klinische Studie für die Marktzulassung in den USA. Zudem ist das Spin-off mit dem Fundraising einer Serie-A-Finanzierungsrunde beschäftigt.
Augmedi will das Lernumfeld für Medizinstudierende und medizinische Fachkräfte grundlegend verändern. Dafür hat das Start-up eine E-Learning-Plattform entwickelt, in der die User mithilfe von fotorealistischen 3D-Modellen und echten 3D-Scans von Körperspendern die menschliche Anatomie sowie orthopädische Zugänge lernen können. Eine KI führt die Nutzer schrittweise durch individuell angepasste Lernmodule.
Die Plattform basiert auf der Diplomarbeit von Dr. med. univ. Lukas Zingg an der Universitätsklinik Balgrist, mit Forschung unter der Leitung von Prof. Philipp Fürnstahl und Prof. Mazda Farshad.
Augmedi steht seit Anfang 2025 sämtlichen Teilnehmenden der orthopädischen Assistenzarzt-Kurse des Kantons Zürich im Operating Room X am Balgrist zur Verfügung. Im offenen Markt ist die E-Learning-Plattform bereits als Beta-Version erhältlich.
Ein Analyselabor, das jederzeit und überall eingesetzt werden kann: Das bietet AiQUOS mit seinen intelligenten elektrochemischen Sensor-Mikrogeräten und Sonden zur Überwachung und Steuerung wässriger Lösungen an. Die AiQUOS-Technologie ermöglicht die Miniaturisierung von Hunderten von (bio)chemischen Sensoren, Elektronik und neuromorpher Wahrnehmung auf einem einzigen autonomen Chip. Die Technologie kann zum Beispiel für die Überwachung von Trink-/Abwasser oder von erdelosen Landwirtschaftssystemen eingesetzt werden.
Die Forschung, die zu diesen Ergebnissen führte, wurde von UZH-Professorin Shih-Chii Liu und Dr. Josep Maria Margarit-Taulé geleitet, letzterer während seines Marie-Curie-Postdoc-Stipendiums am Institut für Neuroinformatik. Das Forschungsteam hat neuartige Hardware-Architekturen für neuronale Wahrnehmung und Verarbeitung eingebaut.
AiQUOS befindet sich derzeit in der Validierungsphase. Die nächsten Schritte sind ausgerichtet auf das Erreichen des Technologie-Readiness-Levels 8 durch geplante Pilotprojekte mit Unternehmen in den Bereichen Wasserqualitätsüberwachung und Agrar- und Ernährungswirtschaft.
MetaOne AG lanciert einen KI-gestützten Sales-Assistenten, der Startups und KMUs dabei unterstützt, effizient Kundinnen und Kunden für ihre Produkte zu gewinnen. Während früher Vertriebsmitarbeiter stundenlang damit beschäftigt waren, potenzielle Kunden (Leads) zu identifizieren und anzusprechen, erledigt der AI-Sales-Assistent diese Aufgabe innerhalb weniger Mausklicks. Er analysiert relevante Zielgruppen, findet passende Kontakte und ermöglicht eine automatisierte, personalisierte Ansprache.
MetaOne AG befindet sich derzeit in der Launch-Phase und bereitet die Einführung eines Minimum Viable Product (MVP) vor.
Seit 1999 entstanden an der UZH 161 Spin-offs. Einige davon zeichneten sich im vergangenen Jahr durch besonderen Erfolg aus: