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Forschung mit Tieren und 3R

UZH-Forschende gewinnen die Schweizer 3R-Preise

Die diesjährigen Auszeichnungen des Schweizerischen 3R-Kompetenzzentrums gehen allesamt an UZH-Wissenschaftler:innen, die durch ihre Forschung dazu beitragen, Tierversuche zu ersetzen, zu reduzieren und zu verbessern.
Kurt Bodenmüller
Benjamin Ineichen und sein Team vom Center for Reproducible Science der UZH haben den «3Rs Award» 2023 gewonnen. (Bild: UZH)

Jährlich verleiht das Schweizerische 3R-Kompetenzzentrum (3RCC) Auszeichnungen an Forschende für herausragende Beiträge zur Förderung des 3R-Prinzips – dem Ersatz, der Reduktion und der Verfeinerung von Tierversuchen. Kriterien für die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger sind neben der wissenschaftlichen Qualität der Forschungsarbeiten deren Auswirkungen auf die 3R in Wissenschaft, Regulierung, Industrie und Bildung. Am 2. Juli 2024 hat das 3RCC die Gewinnerinnen und Gewinner der 3Rs Awards 2023 ausgezeichnet. Alle Preisträger:innen forschen an der Universität Zürich (UZH).

Transparenz und Reproduzierbarkeit verbessern

Der mit CHF 4'000 dotierte «3Rs Award» geht an das Team von Benjamin Ineichen und dessen STRIDE-Lab am Center for Reproducible Science der UZH. Die Gruppe will durch systematische Überprüfungen bestehender Studien die Transparenz und Reproduzierbarkeit in der Tierforschung verbessern und zu mehr evidenzbasierten Tierversuchen beitragen. Ihr Ansatz hilft, unnötige Tierversuche zu begrenzen und den Einsatz von Tieren in wissenschaftlichen Studien zu ersetzen, zu reduzieren und zu verbessern.

Die Schaffung einer umfassenden Datenbank für die Neurowissenschaften, die Verbesserung von Prozessen der Medikamentenentwicklung und die Unterstützung systematischer Reviews zählen zu den wichtigsten Initiativen des Labors. Kürzlich publizierte Benjamin Ineichen eine Studie, die systematisch untersucht hat, wie gut sich in der Biomedizin Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen übertragen lassen, und wie viele Therapien letztlich für die Humanmedizin zugelassen werden.

Je ein «Young 3R Investigator Award» haben Viola Bugada vom Institut für Experimentelle Immunologie und Duygu Yazici vom Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung erhalten. (Bilder: UZH)

Substanzen ohne Stress verabreichen

Einen der mit CHF 2'500 dotierten «Young 3R Investigator Award» erhält PhD-Studentin Viola Bugada vom Institut für Experimentelle Immunologie. Sie wurde für ihre Methode zur Verfeinerung der oralen Medikamentenverabreichung an Nagetiere – die sogenannte Micropipette-guided Drug Administration – ausgezeichnet. Dank der MDA-Methode nehmen Labormäuse das Medikament Tamoxifen, das zur Therapie von Brustkrebs vor und nach der Menopause eingesetzt wird, freiwillig ein. Die nahezu stressfreie Verabreichung mittels Mikropipette belastet die Tiere weniger als herkömmliche Verfahren und verbessert ihr Wohlbefinden. Gleichzeitig lassen sich Dosierung und Verabreichungszeitpunkt exakt kontrollieren. Insgesamt führt die Methode zu qualitativ besseren und zuverlässigeren Forschungsergebnissen.

Alternative Organ-on-a-Chip-Technologie

Den zweiten «Young 3R Investigator Award» gewinnt Duygu Yazici, Doktorandin am Schweizerischen Institut für Allergie- und Asthmaforschung, einem assoziierten Institut der UZH. Yazici wird für die Entwicklung moderner Labormodelle ausgezeichnet, die auf menschlichen Stammzellen und der Organ-on-a-Chip-Technologie basieren. Diese Biochips ermöglichen es, Organsysteme oder ganze Organe in 3D-Zellkulturen zu simulieren, eine Art künstliches Organ als Alternative zu Tierversuchen. Yazici fokussiert dabei auf die Toxikologie – konkret: die Überprüfung der gesundheitlichen Risiken von Umweltgiften – mit dem Ziel, weniger abhängig von Tierversuchen zu werden.

Frida Nilsson mit dem 3R-Posterpreis für ihre Projektmitarbeit zur Weiterentwicklung der MDA-Methode. (Bild: Robbie I'Anson Price, 3RCC)

3R-Posterpreis

Die Nachwuchsforscherin Frida Nilsson, Doktorandin in der Gruppe von Pål Johansen an der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich, war eine von drei Wissenschaftlerinnen, die ihre Forschungsarbeit mithilfe eines Posters und einer dreiminütigen Präsentationen vorstellen konnte. In der anschliessenden Publikumsabstimmung wurde Nilson zur Gewinnerin erklärt und erhielt den 3R-Posterpreis für ihre Mitarbeit im Projekt des Nationalen Forschungsprogramms 79 «Advancing 3R» zur MDA-Methode unter der Leitung von Urs Meyer, Professor am Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der UZH.