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Vielfältig und erfolgreich

Nach vielen Jahren als Direktorin grosser Unternehmen ist Ingrid Deltenre zumindest teilweise zurückgekehrt an die UZH – als Präsidentin des Leitungsausschusses des Executive MBA der UZH. Die Wahl zur «Verwaltungsrätin des Jahres» ist das Sahnehäubchen auf ihrer beachtlichen Karriere.
Brigitte Blöchlinger
Seit 2014 ist Ingrid Deltenre an ihrer Alma Mater engagiert – zuerst als Vizepräsidentin und seit einem Jahr als Präsidentin des Leitenden Ausschusses des Executive MBA der UZH.

Die Fächer, die Ingrid Deltenre an der UZH belegte, sahen nicht nach steiler Karriere als Führungskraft aus: Pädagogik, Publizistik und biologische Anthropologie. «Die Kombination kam rein interessengesteuert zustande», erzählt Ingrid Deltenre. «Mich interessierte vor allem biologische Anthropologie und Publizistik – dort habe ich auch wirklich Herzblut investiert.»

Das Hauptfach Pädagogik fiel bei der Berufswahl schliesslich ganz unter den Tisch. Sie wurde Generalsekretärin des Verbands Schweizer Presse, wechselte von dort zum Verlagshaus Ringier und schaffte es danach auf ihre erste Leitungsfunktion: Verlagsleiterin der Wirtschaftszeitung «Cash». Danach ging es ganz nach oben auf die Teppichetage: Sechs Jahre lang war sie die Direktorin des Schweizer Fernsehens und anschliessend Leiterin der Generaldirektion der Europäischen Rundfunkunion in Genf.

Auf der Teppichetage

So vielfältig wie ihre Studienfächer sind auch die verschiedenen Verwaltungsratsmandate, die Deltenre – ganz untypisch für eine Frau in der Schweiz – innehat: Mit 45 Jahren startete sie als Präsidentin des Verwaltungsrats von TV Productioncenter Zürich, es folgten der Verwaltungsrat der Waadtländischen Kantonalbank, von Givaudan, Agence France Press, Sunrise Communications und Deutsche Post DHL Group.

Ein stolzer Leistungsausweis – wo doch der Frauenanteil in Verwaltungsräten in der Schweiz nur gerade rund 32 Prozent beträgt. Und auch gar keine typische Karriere für eine Frau mit ihrer Studienwahl. Da stellt sich die Frage: Weshalb ist Ingrid Deltenre nicht an die berühmt-berüchtigte Glasdecke gestossen­ – wieso ist sie nicht wie viele andere Frauen im Laufe ihrer Karriere an einen Punkt gelangt, wo es einfach nicht mehr aufwärts ging, so sehr sie sich auch bemühte? Im Video oben spricht sie unter anderem auch über ihr Erfolgsrezept.

Ausgezeichnete Leitkultur

Im vergangenen Juni ist ihr nun als Erste in der Schweiz der «Women's Board Award» verliehen worden. Die sechsköpfige Jury aus Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräten unterschiedlicher Branchen begründete ihre Wahl zur Verwaltungsrätin des Jahres nicht nur mit den Mandaten und Qualifikationen, die Deltenre vorweisen kann. Den Ausschlag gegeben habe die «verantwortungsvolle Leitkultur, die sie fordert und vorlebt». Ingrid Deltenre selbst ist überzeugt, dass Diversität die Unternehmenskultur verändert. Für mehr Frauen in Leitungsgremien müssten in erster Linie die jeweiligen Geschäftsleitungen und Personalabteilungen sorgen. Denn die Vorbildfunktion sei wichtig – «zu sehen, dass da Frauen sind, die es auch geschafft haben», sagte sie der Zeitschrift «Finanz und Wirtschaft» anlässlich der Preisverleihung.

Präsidentin Executive MBA der UZH

Seit 2014 ist Ingrid Deltenre auch wieder an ihrer Alma Mater engagiert – zuerst als Vizepräsidentin und seit einem Jahr als Präsidentin des Leitenden Ausschusses des Executive MBA der UZH (EMBA). Die EMBA-Programme sind berufsbegleitend konzipiert und vermitteln angehenden Kaderleuten die Management-Grundlagen und das praktische Rüstzeug für eine Führungsaufgabe im In- und Ausland. Als EMBA-Präsidentin kann Ingrid Deltenre ihre breite Managementerfahrung in das Weiterbildungsangebot an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UZH einbringen – und gelegentlich sogar die eine oder andere Erkenntnis aus ihrem Pädagogikstudium.

In ihrer Freizeit zieht es die Holland-Schweizerin in die Berge. Ihr neuestes Engagement gilt denn auch dem Stiftungsrat der Schweizer Berghilfe. Doch es muss nicht immer die Schweiz sein, Ingrid Deltenre ist ein weltoffener Mensch. Derzeit lockt der ferne Osten: «Ich kenne die Mongolei überhaupt nicht, da würde ich gerne hin. Auch China und Japan würde ich gerne bereisen.»

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