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Naturhistorische Sammlung

Archiv der Natur

Nicht nur die eigentliche Ausstellung des Zoologischen Museums ist spektakulär, sondern auch die naturhistorische Sammlung. Sie ist normalerweise dem Publikum nicht zugänglich. Am 17. November, dem nationalen Tag der naturhistorischen Sammlungen, öffnet sie für einmal ihre Türen und lädt zu Erkundungsgängen ein.
Marita Fuchs
Kuratorin Martina Schenkel und Kurator Dennis Hansen mit Exponaten der Naturhistorischen Sammlung. (Bild: Fabio Schönholzer)

 

Walzähne, Riesenschildkrötenpanzer, unzählige präparierte Vögel und Säugetiere, eine Riesensammlung an Wirbellosen: Die naturhistorische Sammlung des Zoologischen Museums versetzt den Betrachter in Erstaunen. Etliche Exponate sind in der Ausstellung des Museums zu bewundern, wer aber glaubt, das sei viel, sollte erst einmal die wissenschaftlichen Sammlungen des Hauses erleben: Rund eine Million Tiere, präpariert oder konserviert lagern in Hallen und Kästen, in Schubladen und Vitrinen.

Naturhistorische Sammlungen waren seit jeher für Forschende eine wichtige Arbeitsgrundlage. Im 17. und 18. Jahrhundert galten sie als «Wunderkammern». Später, ab dem 19. Jahrhundert, wurde dann immer systematischer gesammelt. Am 17. November ist der nationale Tag der naturhistorischen Sammlungen, Besucherinnen und Besucher sind dann eingeladen, dieses Potpourri der Evolution, das zahllose Entdecker und Forschende über viele Jahrzehnte zusammengetragen haben, in Augenschein zu nehmen. (Anmeldung: siehe Kasten)

Wissen über die Entwicklung der Arten

Die Sammlungen spielen heute für die Wissenschaft eine wichtige Rolle: Gerade die enorme Zahl der Objekte und der grosse Zeitraum ihrer Zusammenstellung machen sie zu einer Fundgrube bei der Erforschung der Evolution. «Naturhistorische Sammlungen sind unverzichtbare Quellen unseres Wissens über die Weiterentwicklung der Arten», sagt Martina Schenkel. Sie betreut als Kuratorin zusammen mit ihrem Kollegen Dennis Hansen die naturhistorische Sammlung der Universität Zürich.

Naturhistorische Sammlungen erzählen jedoch nicht nur von der Ausbreitung der Arten, sie geben auch Informationen über die Veränderung von Erbgut und Klima, von der Entstehung der Biodiversität und vom Einfluss des Menschen auf die Natur. Martina Schenkel nennt nur ein Beispiel von vielen: Die Sammlung des Zoologischen Museums beherberge eine grosse Anzahl an Steinbockhörnern unterschiedlichen Alters. Sie seien für die Forschung insofern wertvoll, als mittels Kohlenstoff-Isotopen-Analyse der Hörner Daten über klimatische Veränderungen gewonnen werden könnten.

Sehr alte Exponate finden sich in der Sammlung, wurde doch seit 1629 zusammengetragen, was ungewöhnlich war und aus fernen Ländern stammte. Zu Beginn waren es vor allem für die damalige Zeit exotische Dinge – Haizähne, ein Straussenei oder das Präparat eines Krokodils. Sie wurden in der Zürcher Wasserkirche ausgestellt. So auch ein Narwalzahn, den die Menschen für das Horn des legendären Einhorns hielten. Hinzu kamen viele Tiere, die von Expeditionen in aller Welt mitgebracht und der Sammlung geschenkt  wurden – oder Tiere, die von Jägern kamen. Heute sind die Kuratorin und der Kurator stolz auf die grosse Sammlung von Vögeln und Mollusken. Interessant für die Forschung sei auch eine einzigartig artenreiche Sammlung von Taufliegen (Drosophiliden), sagt Dennis Hansen.

Das Erbgut ausgestorbener Arten bewahren

Die Arbeit der Sammlungs-Kuratoren Martina Schenkel und Dennis Hansen besteht unter anderem darin, die gesammelten Arten zu katalogisieren und neu auch digital zu erfassen. Zudem haben sie die Verantwortung für die wertvollen Exponate. Sie müssen konserviert und vor Schädlingen, Feuchtigkeit und klimatischen Einflüssen geschützt werden. Diese Arbeit  ist die Grundlage für Biologen oder andere Forschende, die mittels Morphometrie, Sequeznierung der DNA oder geographischen Analystetechniken den Tieren neue Geheimnisse entlocken.

Aktiv gesammelt wird heute nicht mehr. Die Sammlung erhält aber immer wieder Angebote, oft von privaten Sammlern, von Schulen oder Zoos. Ob dann so eine Schenkung in die Sammlung aufgenommen wird, hängt zu einem Grossteil davon ab, ob man genau eruieren kann, woher das Tier stammt und wann es gelebt hat. «Nur dann hat es einen wissenschaftlichen Wert», sagt Martina Schenkel.

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