Bedeutende Auszeichnung für CERN-Experimente

Der Breakthrough Preis ist mit drei Millionen Dollar dotiert, das weltweit höchste Preisgeld für eine Auszeichnung in der Physik. Die vier Kollaborationen ALICE, ATLAS, CSM und LHCb wurden geehrt für «die detaillierten Messungen zum Higgs-Boson, die Entdeckung neuer stark wechselwirkender Teilchen, die Analyse seltener Prozesse und der Materie-Antimaterie-Asymmetrie sowie die Erkundung der Natur im Bereich kürzester Distanzen und extremster Bedingungen». Mit dem Preisgeld sollen gemäss einer Mitteilung des CERN Grants für Doktorierende aus den an den Experimenten beteiligten Institutionen finanziert werden.
Das in den 1960er Jahren im Standardmodell der Teilchenphysik beschriebene Higgs-Boson konnte 2012 im Teilchenbeschleuniger am CERN erstmals nachgewiesen werden. «Dieser Preis würdigt die Visionen, das Talent und den Einsatz von Tausenden von Forschenden, die zu den Experimenten am LHC beigetragen haben», sagt UZH-Physikprofessorin Florencia Canelli. «Dank ihrem Einsatz – und der unverzichtbaren Unterstützung durch öffentliche Geldgeber – definieren wir unser Verständnis des Universums auf seiner grundlegendsten Ebene neu.»
Wesentliche Beiträge
Canelli war von 2021 bis 2023 Physik-Koordinatorin des CMS-Projektes und hatte in dieser Funktion die Aufsicht über die Publikation von mehr als hundert wissenschaftlichen Artikeln pro Jahr. «Ich bin sehr stolz auf unsere gemeinsamen Errungenschaften und auf die grundlegenden Beiträge, die die Teams der UZH dazu geleistet haben», sagt Canelli. «Es freut mich, dass die Kollaborationen am LHC mit diesem bedeutenden Preis ausgezeichnet wurden.»
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Ich bin sehr stolz auf unsere gemeinsamen Errungenschaften und auf die grundlegenden Beiträge, die die Teams der UZH dazu geleistet haben.
Forscherinnen und Forscher der UZH sind seit Beginn massgeblich an der Entwicklung und dem Betrieb der Experimente CMS und LHCb sowie an der Datenanalyse der Detektoren beteiligt. Die Teams von Florencia Canelli, Ben Kilminster und Lea Caminada haben massgeblich zum CMS-Pixeldetektor beigetragen. Er ist unerlässlich dafür, langlebige Teilchen aus Higgs-Bosonen zu identifizieren.
Die Gruppe von Nicola Serra, die zuvor von Ueli Straumann geleitet wurde, entwickelte die Teile des LHCb-Experiments weiter, welche Partikelspuren aufzeichnen. Sie erforscht dabei Phänomene im Zusammenhang mit den so genannten drei Generationen von Elementarteilchen im Standardmodell.
Wahl zur Vizepräsidentin des CERN-Rats
Canelli selber wird die künftige Entwicklung der Forschung am CERN stark mitgestalten. Sie wurde im vergangenen Dezember als eine von zwei Vizepräsident:innen des CERN-Rates gewählt, der als oberstes Gremium des Forschungsnetzwerkes in den kommenden Jahren über eine Nachfolgelösung für den LHC-Beschleuniger entscheiden wird. Der LHC soll voraussichtlich 2040 ausser Betrieb gehen. Bereits im nächsten Jahr sollen dazu die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für den Future Circular Collider und die Empfehlungen der laufenden Aktualisierung der Europäischen Strategie für Teilchenphysik geprüft werden.