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Nachhaltigkeit

Fakten und Vorbilder

Das Nachhaltigkeitsteam, neu «Sustainability Hub», sorgt seit zehn Jahren dafür, dass die UZH nachhaltiger wird. Anfang September wurde der Delegierte für Nachhaltigkeit neu bestimmt. Es ist der Hydrologe Jan Seibert.
Roger Nickl
Geht es darum, die Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Betrieb zu stärken, sind alle UZH-Angehörigen gefragt. Im Bild: Der Landschaftspark auf dem Irchel-Campus. (Foto: Stefan Walter)

Punkto Nachhaltigkeit hat sich die UZH ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Sie will bis 2030 klimaneutral werden. Auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft wird die Universität seit zehn Jahren vom Nachhaltigkeitsteam und vom Delegierten für Nachhaltigkeit unterstützt. Sie initiieren und koordinieren Projekte und beraten und vernetzen Universitätsangehörige zu Themen der nachhaltigen Entwicklung. Just zum 10-jährigen Jubiläum wird das Nachhaltigkeitsteam in «Sustainability Hub» umbenannt; dieser ist neu eine eigenständige Abteilung, die direkt Vize-Rektorin Gabriele Siegert unterstellt ist.

«Damit werden wir noch besser sichtbar – der Sustainability Hub soll die zentrale Drehschreibe für Nachhaltigkeit an der UZH werden», sagt Linde Warland, die die Abteilung seit diesem August leitet. Seit Anfang September neu im Amt ist auch Jan Seibert. Der Wasserforscher vom Geographischen Institut tritt als Delegierter für Nachhaltigkeit in die Fussstapfen von Informatiker Lorenz Hilty, der im Sommer emeritiert wurde. Als Delegierter steht Seibert auch der Kommission für Nachhaltigkeit vor, der Vertreter:innen aller Fakultäten und Stände sowie drei Vertreter:innen der Zentralen Dienste angehören.

Faktenbasierte Massnahmen

«In den letzten zehn Jahren haben es Lorenz Hilty und das Nachhaltigkeitsteam geschafft, das Thema Nachhaltigkeit an der UZH auf die Tagesordnung zu setzen», sagt Jan Seibert. Und Linde Warland ergänzt: «Zentral ist und war für uns, dass wir die Nachhaltigkeitsdiskussion faktenbasiert führen, sie beruht auf fundierten Zahlen.»

Tatsächlich wurde in der letzten Dekade viel erreicht. So waren die Nachhaltigkeitsexpert:innen massgeblich an der Entwicklung der Sustainability Policy und der daran gekoppelten Umsetzungsstrategie beteiligt. Diese wurden 2019 beziehungsweise 2020 verabschiedet und tragen bereits Früchte. Mit den bisherigen Anstrengungen gelang es, die CO2-Emissionen in wichtigen Bereichen deutlich zu reduzieren, etwa bei den Dienstreisen mit dem Flugzeug oder bei der Verpflegung. Über solche Entwicklungen informiert seit 2018 der Nachhaltigkeitsbericht der UZH, der aktuell alle zwei Jahre veröffentlicht wird.

Konzipiert und durchgeführt wurden aber auch Lehrveranstaltungen wie die gemeinsam mit dem Right Livelihood Zentrum der UZH organisierte Ringvorlesung «Sustainability now» oder die Studienwoche «Nachhaltige Entwicklung und Transformation», die über die School for Transdisciplinary Studies angeboten wird. 2021 wurde zudem das Zurich Knowledge Center for Sustainable Development gegründet, dem neben der UZH die drei weiteren kantonalen Zürcher Hochschulen angehören. Ziel des Centers, das bis zu seiner Emeritierung von Lorenz Hilty geleitet wurde, ist, das Wissen zu Nachhaltigkeitsthemen zu teilen und gemeinsame Projekte zu lancieren.

Linde Warland

Zentral ist und war für uns, dass wir die Nachhaltigkeitsdiskussion faktenbasiert führen, sie beruht auf fundierten Zahlen.

Linde Warland
Leiterin Sustainability Hub

Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen gibt es noch viel zu tun, wenn die UZH die Ziele der Sustainability Policy erreichen will. Da sind sich Linde Warland und Jan Seibert einig. «Es braucht weitere Anstrengungen, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Betrieb zu stärken», sagt Warland, «wichtig ist deshalb, dass möglichst viele UZH-Angehörige sich daran beteiligen.» Das findet auch Jan Seibert. An einer erfolgreichen Universität wie der UZH ist das Prinzip der Freiheit von Forschung und Lehre wichtig, deshalb sei es jedoch wesentlich schwieriger als in einem Unternehmen, Massnahmen zur Nachhaltigkeit top-down durchzusetzen. Entsprechend wichtig ist, dass sich die UZH-Angehörigen aus freien Stücken nachhaltiger verhalten.

Dazu ist auch Umdenken gefragt. An Jan Seiberts Institut scheint dies beim Thema Flugreisen gelungen zu sein. «Als ich vor 15 Jahren an die UZH kam, galt es unter Forschenden noch als cool, an möglichst viele internationale Konferenzen zu fliegen», sagt er, «das hat sich mittlerweile total geändert – heute würde sich damit niemand mehr brüsten.» Zu Destinationen, die nicht weiter als 1500 Kilometer von Zürich entfernt sind, reisen der Hydrologe und sein Team nur noch mit dem Zug. Wichtig sei es, so Seibert, ein gutes Gleichgewicht zu finden. Es gehe nicht darum, gar nicht mehr zu fliegen, sondern sich immer zu fragen, ob ein Flug gerechtfertigt ist. «Da muss man manchmal zu grösseren Kompromissen bereit sein», sagt Seibert. Und man sollte nach alternativen Lösungen suchen. Und die sind manchmal einfacher zu finden, als man denkt: «Zum Beispiel, indem man bei Doktoratsprüfungen auf Gutachter:innen aus Übersee verzichtet», sagt er, «in Europa gibt es genug qualifizierte Personen.»

Jan Seibert

Als ich vor 15 Jahren an die UZH kam, galt es unter Forschenden noch als cool, an möglichst viele internationale Konferenzen zu fliegen, das hat sich mittlerweile total geändert – heute würde sich damit niemand mehr brüsten.

Jan Seibert
Delegierter für Nachhaltigkeit

Geht es darum, eine Kultur des nachhaltigen Handelns zu schaffen, sind Vorgesetzte wichtige Vorbilder. «Ihr Verhalten wirkt sich auf die Mitarbeitenden aus», da sind sich Linde Warland und Jan Seibert einig. Diese Vorbildfunktion wird auch in der Ausbildung von Führungskräften und in den Führungsgrundsätzen der UZH thematisiert. Leitungspersonen sollen ihre Teams und Abteilungen ressourcenschonend führen. Und sie sollten reflektieren, wie die jeweiligen Einheiten einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten können.

«Die Möglichkeiten dazu sind von Abteilung zu Abteilung ganz verschieden», sagt Linde Warland, «sie können die Arbeit im Labor genauso betreffen wie die Lehre.» Gerade in der Lehre sei es wichtig, Nachhaltigkeit zu thematisieren. «Wir sollten den Studierenden in allen Fachbereichen auch Kompetenzen für nachhaltiges Handeln vermitteln, das sie später in der Berufswelt verantwortungsvoll anwenden können – dazu kann die UZH einen wichtigen Beitrag leisten», ist Warland überzeugt.

In den nächsten Jahren soll das Thema Nachhaltigkeit an der UZH noch mehr Gewicht bekommen. Dazu ist ein Strategisches Projekt geplant. In dessen Rahmen werden sich Task Forces intensiv damit beschäftigen, wie die CO2-Emissionen in verschiedenen Bereichen weiter reduziert werden können und das Ziel Klimaneutralität erreicht werden kann. Damit das gelingt, müssen letztlich aber alle UZH-Angehörigen dazu beitragen. «Mein Eindruck ist, dass fast alle für Nachhaltigkeit sind – einfach nicht immer unbedingt in ihrem Bereich. Denn in der Umsetzung kann es häufig zu Zielkonflikten kommen», sagt Jan Seibert, «aber es gibt an der UZH bereits positive Veränderungen und Good Practice-Beispiele, an die wir uns alle halten sollten.»

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