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Als die UZH 2016 die Digital Society Initiative (DSI) aus der Taufe hob, setzte sie sich das ambitionierte Ziel, über die kommenden Jahren 36 Professuren zu Fragestellungen der Digitalen Transformation zu schaffen. «Mit der letzten Tranche neuer Assistenzprofessuren mit Tenure Track, die ab diesem Jahr ausgeschrieben werden, ist sie auf Kurs, dieses Ziel zu erreichen», erklärt Elisabeth Stark, Prorektorin Forschung und für die DSI verantwortliches Mitglied der Universitätsleitung.
16 Professuren wurden in der ersten Runde ab 2016 ausgeschrieben. Die letzte Professur, zum Thema Legal Tech, wird per 1. Februar 2023 besetzt. Weitere acht Professuren wurden in einer zweiten Runde ab 2020 geschaffen und sollen bis spätestens 2026 besetzt sein. Die Professuren der zweiten Staffel werden mitfinanziert von der DIZH, der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen. Drei dieser Professuren sind so genannte Brückenprofessuren, an denen jeweils eine der drei kantonalen Zürcher Fachhochschulen mitbeteiligt ist.
In der dadurch angeregten Zusammenarbeit mit den Fachhochschulen sieht Stark einen grossen Nutzen der Digitalisierungsinitiative. Damit habe die von der UZH ausgehende DSI einen Effekt auf die gesamten Hochschullandschaft im Kanton Zürich. «Die Zusammenarbeit zwischen den Zürcher Hochschulen würde es in dieser Intensität ohne die DSI und DIZH nicht geben», ist sie überzeugt.
Als letzte Staffel im Auf- und Ausbau der digitalen Kapazitäten folgen nun nochmals sieben ebenfalls von der DIZH mitfinanziere Assistenzprofessuren mit Tenure Track. Das heisst, diese sollen nach Ablauf von sechs Jahren in unbefristete Professuren umgewandelt werden. Damit will die DSI den Nachwuchsforschenden langfristige Perspektiven anbieten und die Kompetenz, die mit den Professuren aufgebaut wird, an der UZH behalten – ein für Stark besonders wichtiges Anliegen zur Stärkung der UZH als attraktiven Forschungsstandort für exzellente Nachwuchskräfte. Die ursprünglich zehn geplanten Assistenzprofessuren wurden deshalb in enger Absprache mit den Fakultäten in sieben Professuren mit Tenure Track umgewandelt.
Ziel der DSI ist, auf möglichst breiter Basis Kompetenzen zu Fragen der Digitalen Transformation aufzubauen und interdisziplinäre Netzwerke für Forschung und Lehre in diesem Bereich zu fördern. Das ist nach Ansicht von Stark gelungen. Eine der neu ausgeschriebenen Professuren ist an der Theologischen Fakultät angesiedelt.
In der breiten thematischen Ausrichtung spiegelt sich die Erkenntnis, dass die Digitalisierung nicht in erster Linie eine technische Herausforderung ist, sondern die ganze Gesellschaft in vielen Aspekten betrifft. Weniger als ein Drittel der DSI Professuren sind deshalb im Bereich Datenwissenschaften und Technologie angesiedelt. Die restlichen decken Themenbereiche von der Gesundheit über Ethik, Demokratie, bis hin zu Bildung und Arbeitswelt ab.
Die über 30 Professuren bilden das Fundament, auf denen die weiteren Aktivitäten der DSI, wie die Netzwerkbildung, Projektförderung oder die Ausarbeitung von Studienangeboten zur Digitalisierung gründen. «Die DSI Professuren schaffen Möglichkeiten, innovative und interfakultäre Ideen für die Lehre zu entwickeln», sagt Markus Christen, Geschäftsführer der DSI. Ein Ausfluss davon ist etwa das neue Nebenfachstudienprogramm «DSI Minor Digital Skills», das ab Herbst 2024 Studierenden aller Fakultäten offen steht.
Dort werden DSI Professuren aus unterschiedlichsten Fachbereichen mitwirken und so im Einführungsmodul einen breiten Überblick über die mit der Digitalisierung verbundenen Themen- und Problemfelder geben – und damit eine tiefergehende Reflexion auslösen. Praktische Skills werden in einem Projektmodul gefördert, in dem Gruppen von je vier Studierenden Lösungen für konkrete interdisziplinäre Fragestellungen erarbeiten.
Im weiteren DSI Netzwerk sind derzeit rund 900 Forschende, vom Doktoranden bis zur Professorin, vertreten. Das Netzwerk organisiert sich selbst in sogenannten Communities, in denen sich Forschende aus unterschiedlichsten Fachbereichen zu Themen wie Mobilität, Arbeit oder Gesundheit austauschen und transdisziplinäre Projekte entwickeln. «Aus den Communities können sogar Professuren hervorgehen, wie zum Beispiel die in der aktuellen Ausschreibung enthaltene Professur für Cybersecurity», erklärt Christen.
Auch wenn mit den sieben neuen Assistenzprofessuren die direkte Anschubfinanzierung für Professuren zur Digitalen Transformation ausläuft, so bedeutet dies nicht, dass nicht weitere Lehrstühle in diesen Bereichen geschaffen werden. Bereits jetzt zählt die DSI einige so genannte Assoziierte Professuren, die im Rahmen von ordentlichen Besetzungen von Lehrstühlen geschaffen wurden. «Die Digitalisierung durchdringt inzwischen praktisch alle Fachbereiche», so Stark. Vor diesem Hintergrund und mit der jetzt an der UZH aufgebauten Kompetenz in Digitalisierungsfragen dürften künftig noch weitere Professuren zum Netzwerk hinzu kommen.