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Luft- und Raumfahrt

Von Zürich aus ins All

Weltraumforschung für Archäologen? Am Meeting der ESA-Departemente für Bildung und Kommunikation an der UZH wurde deutlich, wie attraktiv Weltraumforschung sein kann, nicht nur für Naturwissenschaftler:innen.
Marita Fuchs
Die ESA-Departemente für Bildung und Kommunikation zu Besuch an der UZH. In der Mitte Rektor Michael Schaepman, links von ihm Kamlesh Brocard, wissenschaftliche Beraterin beim Swiss Space Office des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation der Schweiz und Vorsitzende des ESA Communication Advisory Committee.

Im April 2023 startete der Schweizer Mediziner Marco Sieber an der ESA seine Ausbildung zum Astronauten. Hierzulande war das Medienecho gross und die europäische Weltraumorganisation (ESA) rückte noch mehr ins Licht der Öffentlichkeit. Die ESA ist eine zwischenstaatliche Organisation. Sie ist unabhängig von der Europäischen Union, aber doch eng mit der europäischen Kultur und Wissenschaftstradition verbunden, sagte Philippe Willekens, Leiter der Kommunikationsabteilung der ESA, an einem Meeting der Bildungs-und Kommunikations-Delegierten der verschiedenen Mitgliedsländer der ESA an der UZH letzte Woche.

Aufgabe der ESA-Kommunikation sei es, so Willekens, Europas Raumfahrtprogramm zu erläutern aber auch breit bekannt zu machen. Meistens würde moderne Weltraumforschung mit der NASA assoziiert, aber die ESA betreue viele hochkarätige Projekte, die auch im Alltag der Bevölkerung zum Tragen komme; man denke nur an die GNSS-Satelliten, die von der ESA entwickelt wurden und unsere Handys mit Daten beliefern.

Europa sei ein guter Standort, um die Entwicklung von neuen Technologien voranzutreiben, so Willekens. Die Nähe zu den Universitäten sei damit bereits vorgegeben, denn hier würden künftige Wissenschaftler:innen ausgebildet, die im Bereich Weltraumforschung arbeiten möchten.

Archäologie aus dem Weltraum

«Ziel des Meetings war es, Synergien zu nutzen, die zwischen den Kommunikations- und Outreach-Aktivitäten der ESA und der einzelnen Mitgliedstaaten bestehen», sagte Kamlesh Brocard, wissenschaftliche Beraterin beim Swiss Space Office des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation der Schweiz und Vorsitzende des ESA Communication Advisory Committee.

Die Teilnehmenden arbeiteten an Vorschlägen, um diese Synergien zwischen Kommunikations- und Bildungsaktivitäten zu stärken, sowohl bei der ESA, als auch auf nationaler Ebene in den Mitgliedstaaten. «Mit Blick auf Universitäten wollen wir über die Vorteile der Weltraumforschung informieren», sagte Hugo Maree, Leiter des Bildungsdepartements der ESA.

Fachlich sei die Weltraumforschung nicht nur für Naturwissenschaftlerinnen interessant, sondern auch für Geisteswissenschaftler wie etwa für Studierende der Archäologie oder zum Beispiel die der Städteplanung. Denn heute biete die Auswertung von Satellitendaten ein enormes Forschungspotential.

Satellitendaten für die Forschung nutzen

Das bestätigt auch Claudia Röösli, die die Tagung an die UZH gebracht hat. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut der UZH und Leiterin des National Point of Contact for Satellite Images (NPOC). Neben ihrer Forschungstätigkeit berät sie Behörden, Firmen oder Privatpersonen bei der Verwendung und Auswertung von Satellitenbildern etwa in Umwelt- und Biodiversitätsfragen.

Die Weltraumforschung biete interessante Stellenprofile, sagte Hugo Maree und wies auch auf die Ausbildungsmöglichkeiten hin, welche die ESA den Studierenden gewähre. Es lohne sich, auf der Website nachzuschauen, denn die ESA biete Stipendien und Praktikumsstellen an.

Michael Schaepman, Rektor der UZH, zeigte in seiner Präsentation die vielfältigen Forschungsaktivitäten der UZH im Bereich der Weltraumforschung auf und stellte das UZH Space Hub vor (siehe auch Liste unten). Kamlesh Brocard würdigte die zahlreichen Weltraumprojekte und -missionen, zu denen die Universität Zürich beigetragen habe. Die Zusammenarbeit mit der ESA müsse in diesem oder grösserem Masse fortgesetzt werden. «Wir ermutigen Studierende, Professorinnen und Professoren, die bestehenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu nutzen.»

Und Brocard nannte konkrete Beispiele: Es wäre wichtig, weitere Forschungsvorschläge im Zusammenhang mit Weltraummissionen einzureichen, das wäre auch möglich zusammen mit industriellen Partnern, zudem könne man Studierendenwettbewerbe oder Praktika bei der ESA im Rahmen von Master- oder Doktoratsstudien planen und die Studierenden vermehrt darauf hinweisen, welch gute Berufschancen die Weltraumforschung biete.

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