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Wyss Translational Center Zurich

Entwicklungshelfer für Innovationen

Den ersten Geburtstag seines Bestehens nutzte das Wyss Translational Center Zurich, um über seine Förderprojekte zu berichten. Zur Zeit unterstützt das Zentrum acht Projekte aus dem Bereich Regenerative Medizin und Robotik auf ihrem Weg zur Marktreife.
Lena Serck-Hanssen
Trafen sich am Wyss Zurich Annual Event: Donald E. Ingber (Wyss Institute at Harvard University); Roland Siegwart (Wyss Zurich Co-Founding Director); Aparna Rao (Wyss Zurich Artist in Residence); Dr. hc. mult. Hansjörg Wyss; Simon P. Hoerstrup (Wyss Zurich Co-Founding Director); Robert J. Wood (Wyss Institute at Harvard University). (v.l.n.r.)

Ein neuartiges Hauttransplantat, eine Therapie für Rückenmarkverletzte oder ein einzigartiger Flugroboter: Das sind einige der Innovationen, die das Wyss Translational Center Zurich (Wyss Zurich) unterstützt. Anlässlich des einjährigen Bestehens des Zentrums wurden diese Projekte am letzten Montag in der voll besetzten Aula der Universität Zürich vorgestellt. Das gemeinsame Forschungs- und Entwicklungszentrum der Universität und der ETH Zürich geht auf eine grosszügige Schenkung des Schweizer Unternehmers Hansjörg Wyss zurück. Erklärtes Ziel ist es, erfolgversprechende Forschungserkenntnisse in Regenerativer Medizin und Robotik rascher zur Marktreife zu bringen und so neuen Therapien oder innovativen Produkten zum Durchbruch zu verhelfen.

Die beiden Co-Direktoren des Zentrums, Simon P. Hoerstrup von der UZH und Roland Siegwart von der ETH Zürich, begrüssten die zahlreichen Anwesenden und betonten die Bedeutung des Wyss Zurich. «Viele zukunftsträchtige Innovationen scheitern auf dem Weg zur Marktreife an den letzten Hürden. Wyss Zurich setzt hier an, unterstützt die Entwicklung herausragender Therapieansätze und Produkte in den Bereichen Regenerative Medizin und Robotik bis zur Marktreife und erbringt deshalb auch einen grossen volkswirtschaftlichen Nutzen», sagte Wyss Zurich Co-Direktor Simon P. Hoerstrup.

Vorbild in Amerika

Einen Blick auf den grossen Bruder gewährten Donald E. Ingber und Robert J. Wood vom Wyss Institute in Harvard, Boston. Schon 2009 verhalf Hansjörg Wyss mit einer Schenkung zur Gründung des Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering an der Harvard University in Boston. Dessen Gründer und Direktor, Donald E. Ingber, gab einen fulminanten Überblick über die Forschungstätigkeiten seines Instituts, welches die Biologie als Vorbild für neue Materialien und Anwendungen in der Medizin und in anderen Bereichen nutzt. Ein herausragendes Beispiel dafür sind «organs-on-chips», mit Hilfe derer die Vorgänge im gesunden oder kranken Organ und die Auswirkungen von Medikamenten  simuliert werden können. Organs-on-chips stellen somit eine effiziente Alternative zu den herkömmlichen Tierversuchen dar und ermöglichen es, Medikamente gezielt für gewisse Bevölkerungsgruppen zu testen.

Auch Robert J. Wood, Professor für Robotik am Wyss Institute an der Harvard University, berichtete über seine Forschung, die sich auf die Gestaltung, die Materialien und die Mechanik von Robotern konzentriert. Eines seiner Hauptthemen ist die Entwicklung von «soft roboters». Auch mit der Entwicklung eines effizienten Herstellverfahrens für Mikroroboter, das sich an der Technik der Pop-up-Kinderbücher orientiert, hat Wood bahnbrechende Resultate erreicht.  

Markteinführung als Leistungsausweis

«Zu Beginn meiner Karriere ging ich davon aus, dass meine Leistung anhand meiner Publikationen beurteilt werden wird», meinte Wood und fügte selbstironisch an: «Doch Don Ingber hat mich eines Besseren belehrt.» So sind aus der Forschung des Wyss Institute in Harvard etliche Patente, Lizenzen und Start-up-Firmen hervorgegangen, unter anderem auch Emulate Inc. zur Vermarktung der Organs-on-chips, ganz im Sinne von Hansjörg Wyss.

Wyss zeigte sich sehr zufrieden mit den Errungenschaften des amerikanischen Wyss Instituts und dem bisher Geleisteten des Wyss Zurich. Auch wenn die beiden Einrichtungen Unterschiede aufwiesen, sei ihnen doch eines gemeinsam: Das Bestreben, Forschung zur Anwendung zu bringen. Die Motivation für sein eigenes Wirken fasste Wyss mit einem an Thomas Jefferson angelehnten Zitat zusammen: «If life gave you fame and fortune, give it back to society».

Anschliessend konnten interessierte Besucherinnen und Besucher an den verschiedenen Ständen im Lichthof der UZH die Poster der einzelnen Projekte besichtigen und sich mit den Projektverantwortlichen und anderen Interessierten austauschen.

Unterstützte Projekte des Wyss Zurich

Life Matrix

LifeMatrix entwickelt eine Technologie zur Regeneration des Herzens bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern. Dabei wird Gewebe gezüchtet, das vom Patienten nicht abgestossen wird und mitwächst. Dies ist vor allem bei Kindern von grosser Bedeutung, da so wiederholte Operationen und deren Risiken vermieden oder minimiert werden können.

ANYmotion

ANYmotion entwickelt ein Robotersystem mit Füssen, welches einerseits Terrain-Unebenheiten meistern kann, andererseits dank seiner Steuerungstechnik mit der Umgebung optimal korrespondiert.

ETIMSred

ETIMSred (Establish Tolerance in MS) ist ein Therapieansatz für Multiple Sklerose. ETIMSred koppelt rote Blutkörperchern mit Myelin-Peptiden. Die so veränderten Blutzellen «erziehen» das Immunsystem, indem dieses lernt, Myelin zu tolerieren und nicht anzugreifen.

Liver4Life

Liver4life entwickelt ein Gerät, mit Hilfe dessen gesundes Lebergewebe ausserhalb des Körpers vermehrt werden kann. Dies könnte es erlauben, auch Patienten mit grossen Lebertumoren erfolgreich zu operieren, indem das entfernte kranke Lebergewebe durch gesundes ersetzt wird.

denovoSkin

denovoSkin entwickelt ein Verfahren zur Züchtung eines Hauttransplantats basierend auf patienteneigenen Hautzellen. Da dabei die wichtigsten Hautschichten enthalten sind, kann die neue Haut mitwachsen und bildet weniger Narben.

CeNeReg

Bei einer Rückenmarksverletzung verhindert nachweislich ein bestimmtes Protein die Regeneration von Nervenfasern. CeNeReg entwickelt einen Antikörper gegen dieses Protein; das Protein wird seinerseits blockiert und die Regeneration von Nervenfasern kann erfolgen.

HYLOMORPH

Bei vielen medizinischen Implantaten bilden sich durch Abstossreaktionen Vernarbungen im umliegenden Gewebe, die die Funktion des Implantats beeinträchtigen können. HYLOMORPH entwickelt eine Membran, welche diese Entwicklung verhindert.

Wingtra

Wingtra entwickelt einen Flugroboter, der die Vorteile eines Flugzeuges und eines Helikopters kombiniert und somit längere Distanzen zurücklegen kann, gleichzeitig aber einfach zu manövrieren ist. Dank Wingtra können Infrastruktur-Objekte oder Landwirtschaftsflächen effizienter überwacht oder kontrolliert werden.

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