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«Schweizer Jugend forscht»

Mit Enthusiasmus ins Labor

Die Stiftung «Schweizer Jugend forscht» erlaubt motivierten Jugendlichen Einblick in die Welt der Wissenschaft. Sechs Gymnasiasten verbringen derzeit eine Studienwoche an der UZH. Wir haben zwei von ihnen im Labor von Urs Gerber am Institut für Hirnforschung besucht.
Adrian Ritter
Schweizer Jugend forscht: Die Gymnasiasten Cristian Guatta und Michelle Baumann beschäftigen sich eine Woche mit Neurobiologie. (Bild: Adrian Ritter)

Michelle Baumann steht ein Jahr vor der Matura an einem Gymnasium im Kanton Bern. Sie hat schon mehrfach an Studienwochen und Summerschools teilgenommen, kürzlich auch an der Oxford University. Wann immer es dabei um Biologie oder Medizin geht, versucht Michelle, bei solchen Angeboten dabei zu sein.

So hat sie sich auch für die diesjährige Studienwoche von «Schweizer Jugend forscht» beworben. 62 Jugendliche dürfen dabei während fünf Tagen Forschungsgruppen an den Universitäten Bern, Genf und Zürich sowie den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen kennenlernen. Fünf Themen standen den Jugendlichen zur Auswahl: Zellbiologie, Genetik/Evolution, Bioinformatik, Neurobiologie und Physiologie.

Hirnaktivität messen

Michelle Baumann und der Tessiner Gymnasiast Cristian Gautta haben sich für Neurobiologie entschieden und verbringen die Studienwoche im Labor von UZH-Professor Urs Gerber am Institut für Hirnforschung. Sein Doktorand Stewart Berry betreut die beiden Wissbegierigen und bringt ihnen die Geheimnisse der Elektrophysiologie näher.

Unter dem Mikroskop betrachten sie Hirnzellen von Mäusen und erfahren, wie die Zellen eingefärbt werden, um danach die elektrischen Impulse bei der Hirnaktivität zu messen. Die Forschungsgruppe von Urs Gerber nutzt die Methode vor allem, um die Hirnaktivität rund um Gedächtnisprozesse zu untersuchen.

«Anspruchsvoll, aber faszinierend», so das Fazit von Michelle am zweiten Tag der Studienwoche. «Ich erhalte einen guten Einblick in den Berufsalltag von Forschenden», so die 18-Jährige. Die Erfahrung im Labor bekräftigt ihren Wunsch: «Ich will Naturwissenschaftlerin werden.» Einen passenden Studiengang hat sie bereits ausgemacht: Interdisziplinäre Naturwissenschaften.

Hirnströme messen: Während der Studienwoche werden Cristian Guatta (am Mikroskop) und Michelle Bachmann von Doktorand Stewart Berry (links) und Professor Urs Gerber betreut. (Bild: Adrian Ritter)

Biologie und Medizin kombinieren

Cristian Guatta steht ebenfalls ein Jahr vor der Matura. Als mögliche Studienfächer sieht er für sich Biologie oder Medizin: «Die Forschung im Labor gefällt mir sehr gut. Aber auch die Arbeit mit Patienten kann ich mir vorstellen.» Er überlegt sich deshalb eine Kombination – erst ein Bachelor in Biologie und danach ein Master in Medizin oder Biomedizin.

Von der beruflichen Praxis als Arzt kann sich Cristian schon recht gut ein Bild machen, da seine Schwester als Chirurgin tätig ist. Die Studienwoche ermöglicht ihm nun einen Einblick in die Arbeit im Labor. Zudem ist es für ihn eine willkommene Gelegenheit, im Gespräch mit dem Doktoranden aus den USA sein Englisch zu verbessern. Das Setting zum Kennenlernen der Neurobiologie könnte nicht besser sein, strahlt er: «Wo hat man schon ein Betreuungsverhältnis von 2:1?»

Karriere in der Forschung schmackhaft machen

«Es ist ein Vergnügen, mit solch motivierten jungen Menschen zu arbeiten», sagt Professor Urs Gerber. Für ihn ist die Studienwoche von «Schweizer Jugend forscht» ein sinnvolles Angebot, um Jugendlichen eine Karriere als Forscherin oder Forscher etwa in der Biologie schmackhaft zu machen.

Er bietet Michelle und Cristian an, neben der Arbeit im Labor auch seine Vorlesung zu «Synapsenfunktionen» zu besuchen. Die beiden Gymnasiasten müssen nicht lange überlegen.