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Eigenkapital von Banken

Drei mal nichts bleibt nichts

Anat Admati, Bankenökonomin und neue Ehrendoktorin der UZH, sprach am Dienstag auf Einladung des Instituts für Banking und Finance an der Universität Zürich über Abgründe, Hintergründe und Auswege rund um die Bankenregulierung. 
Heidi Hess
Weiss, was bei den Banken schiefläuft: Bankenökonomin Anat Admati. (Bild: René Hegglin)

Schnell sprach sie, denn sie hatte viel zu sagen, die amerikanische Finanzprofessorin. Vor wenigen Tagen war Anat Admati von der Universität Zürich zur Ehrendoktorin ernannt worden. Am Dienstagabend referierte sie vor zahlreich erschienenem Publikum über die Notwendigkeit, Banken mit mehr Eigenkapital abzusichern.

Die Professorin für Finanzwirtschaft an der Stanford University hat gemeinsam mit dem deutschen Ökonomen Martin Hellwig das 2013 erschienene Buch «Des Bankers neue Kleider: Was bei Banken wirklich schief läuft und was sich ändern muss» verfasst. Ein Buch, das viel Aufsehen erregt hat und der Autorin nicht zuletzt einen Eintrag in die Liste der hundert einflussreichsten Personen des «Time Magazines» gebracht hat, neben Frauen wie Hillary Clinton, Christine Lagarde, Angela Merkel.

Anat Admati war einer Einladung des Instituts für Banking und Finance der Universität Zürich gefolgt. Bereits letzten Samstag war ihr auf Vorschlag dieses Instituts die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich verliehen worden. Geehrt wurde sie für ihre «grossen Verdienste in der Finanzmarktforschung, insbesondere auf den Gebieten Informationsökonomie, Corporate Governance und Bankenregulierung», wie die Universität Zürich schreibt. Kjell Nyborg, Finanzprofessor am Institut für Banking und Finance und ehemaliger Doktorand bei Admati in Stanford, begrüsste die amerikanische Professorin. Sie sei sehr stolz, hier zu sein, antwortete Admati, es sei eine grosse Ehre, diesen Ehrendoktor erhalten zu haben.

Fragiles Banksystem

Beharrlich wiederholte Admati, dass das Eigenkapital der Banken massiv erhöht werden müsse. 20 bis 30 Prozent sollte die Eigenkapitaldecke betragen. Nur so könne man verhindern, dass letztlich im Krisenfall nicht der Staat, respektive der Steuerzahler einspringen und die Banken retten müsse. Die meisten Unternehmen hätten diesbezüglich klare Richtlinien, einzig für die Banken würden andere Regeln gelten. Dabei, so Admati, sei unser Bankensystem auch nach der Finanzkrise von 2008 immer noch zu anfällig, «too fragile». Nach wie vor würden unnötige Risiken eingegangen. Zwar würde reguliert, aber die Massnahmen seien zu wenig wirksam.

Die Beschlüsse von Basel III, ein Reformpaket des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, hätten sie geschockt. «Was nützt es», fragte sie, «wenn ein Nichts an Eigenkapital verdreifacht wird?» Da bleibe letztlich ein Nichts. Banken liebten es, Risiken mit geliehenem Geld einzugehen, so die Finanzprofessorin. Der Gesellschaft aber kämen diese exzessiven Bankschulden teuer zu stehen. «Wenn wir das zulassen und unterstützen, schaden wir uns selbst.»

Bei aller Beharrlichkeit, bei aller Eindringlichkeit in ihrem Appell für eine sehr viel stärkere Bankenregulierung zeigte Anat Admati Humor. Sie schloss ihr Referat mit den launigen Worten: «Die Banker würden mehr Eigenkapital lieben, leider aber wissen sie nicht viel darüber.»