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Finanzanalyse

Gut durchleuchtet

Fünf Finance-Studenten der Universität Zürich werden die Schweiz am europäischen Wettbewerb der Nachwuchs-Analysten vertreten. Sie haben letzte Woche den schweizerischen Wettbewerb als bestes von sieben Teams gewonnen.
Adrian Ritter
Zürcher Nachwuchs-Finanzanalysten: Sie werden die Schweiz im März am europäischen «CFA Institute Research Challenge» in London vertreten.

Erfolg für ein Studierenden-Team der Universität Zürich: Am vergangenen Mittwoch haben sich Philipp Dillinger, Stefan Grossmann, Dino Lüssi, Marco Müller und Jan-Thomas Schöps beim «Swiss CFA Institute Research Challenge Award» gegen sechs Teams anderer Schweizer Universitäten durchgesetzt. Sie durften die mit 1000 Franken dotierte Nachwuchs-Research-Krone entgegennehmen.

Die fünf Finance-Studenten setzten sich unter anderem gegen das Team der Universität St. Gallen durch. Jetzt dürfen die Zürcher Junganalysten die Schweiz am 15. März an der europäischen Ausscheidung in London vertreten.

Organisiert wird der Wettbewerb vom CFA Institute, einer weltweiten Vereinigung von Investment-Analysten. In der Schweizer Austragung wird jedes Jahr die beste Fallstudie eines Studententeams zu einem börsenkotierten Unternehmen gewürdigt.

Die Studierenden nehmen dabei die Rolle von Finanzanalysten ein und erstellen einen umfangreichen Research-Report, in dem sie die Attraktivität eines Unternehmens aus Anlegersicht beurteilen: Wie ist das Unternehmen finanziell aufgestellt? Wie steht es im Vergleich mit seinen Konkurrenten da? Dillinger, Grossmann, Lüssi, Müller und Schöps haben diese Fragen am Beispiel des Schweizer Lebensmittel-Unternehmens «Orior» am besten beantwortet.

Enormer Lerneffekt

Vorbereitet auf den Wettbewerb haben sie sich im Seminar «CFA – Investment Challenge» von Markus Leippold, Professor für Financial Engineering am Institut für Banking und Finance der Universität Zürich. Das Seminar steht allen Studierenden offen, die sich am Wettbewerb beteiligen wollen. «Es ist eine hervorragende Möglichkeit, sehr praxisnah Wissenschaft zu betreiben. Der Lerneffekt ist enorm», so Leippold.

Dabei gehe es allerdings auch um wirtschaftspolitische Aspekt, so Leippold. «Die öffentliche Reaktion auf die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat den Finanzmarkt ins Zentrum der politischen Diskussion gerückt. Dies ist zu begrüssen, denn damit wurde die längst fällige Diskussion zur Klärung des Verhältnisses von Moral und Wirtschaft in Gang gebracht.»

Die Universität habe eine Verantwortung gegenüber den Studierenden, diese nicht nur mit dem theoretischen Werkzeug für ihre zukünftige Arbeit in der Finanzindustrie auszubilden. Es gelte auch, den Studierenden die Möglichkeit zu bieten, ihr Wissen zu reflektieren und praxisnah anzuwenden. Eine solche Möglichkeit biete der CFA Investment Challenge, so Leippold.

Dritter Sieg in Folge

Ein halbes Jahr lang haben sich rund 30 Zürcher Studierende mit «Orior» auseinandergesetzt, Bilanzen analysiert, Marktanalysen erstellt und Interviews im Unternehmen geführt. Für das aufwändige Seminar erhalten alle Teilnehmenden drei ECTS-Punkte.

Das Gewinnerteam wird die Analyse in den kommenden Wochen noch verfeinern, um damit gegen die 24 Konkurrenzteams in London anzutreten. Bei einem erneuten Erfolg dürfen sie die Schweiz am 11. April am Weltfinale in New York vertreten.

Es ist bereits das dritte Mal, dass Studierende von Markus Leippold am Wettbewerb teilnehmen. Bereits 2010 und 2011 hatten sie im Schweizer Wettbewerb gesiegt und es in die europäische Ausscheidung geschafft.