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Empiris Award für junge Forscherinnen

Dr. Marlen Knobloch und Dr. Eline Vrieseling untersuchten in ihren Dissertationen neurowissenschaftliche Fragen. Am Dienstag wurden sie dafür mit dem «Empiris Award for Research in Brain Diseases» ausgezeichnet.
Adrian Ritter

Was geht hier ab? In den Neurowissenschaften stellen sich noch viele Forschungsfragen. Der «Empiris Award for Research in Brain Diseases» unterstützt die diesbezügliche Grundlagenforschung.

«Es sind klassische Fragen der Neurowissenschaften, welche die beiden Preisträgerinnen angegangen sind», stellte Prof. Martin Schwab, Ko-Leiter des Instituts für Hirnforschung der Universität Zürich und Leiter des Zentrums für Neurowissenschaften, in seiner Laudatio fest.

Seit mehr als hundert Jahren frage die Hirnforschung nämlich danach, wie die Verbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen gebildet werden. Dieser Frage ist Dr. Eline Vrieseling in ihrer Dissertation an der Universität Basel nachgegangen. Aber nicht nur der Aufbau, auch der Abbau des Nervensystems bei gewissen Erkrankungen wirft nach wie vor viele Fragen auf. Welche Prozesse dabei ablaufen, hat Dr. Marlen Knobloch an der Universität Zürich (UZH) untersucht.

Wenn sich Peptide ansammeln

Knobloch entwickelte in ihrer Dissertation bei Prof. Roger Nitsch an der Abteilung für Psychiatrische Forschung der UZH ein neues Modell transgener Mäuse, um Hypothesen im Zusammenhang mit der Entstehung von Alzheimer überprüfen zu können.

Dr. Marlen Knobloch untersuchte in ihrer Dissertation Peptid-Ansammlungen, die bei Alzheimer eine wichtige Rolle spielen.

Die Krankheit zeichnet sich unter anderem durch die abnorme Ansammlung von falsch gefalteten Proteinen im Gehirn aus. Daran beteiligt ist hauptsächlich das Peptid «Amyloid beta», dessen Produktion oder Abbau im Falle von Alzheimer gestört ist.

Kognitive Defizite treten bei Patientinnen und Patienten allerdings bereits auf, bevor sich grössere Ansammlungen von Peptiden gebildet haben. Anhand der transgenen Mäuse hat Knobloch die Bedeutung von solch kleinen Ablagerungen untersucht. Sie konnte zeigen, dass diese frühen Stadien von Peptid-Ablagerungen für den Verlauf der Krankheit und vor allem für den bei Alzheimer typischen frühen Verlust des Gedächtnisses eine wichtige Rolle spielen.

Durch die Verabreichung von Antikörpern gelang es bei den transgenen Mäusen, die Peptid-Ablagerungen wieder abzubauen. Im neuen Mausmodell sieht Knobloch deshalb ein «wichtiges Instrument für die weitere Untersuchung der pathologischen Mechanismen von Amyloid beta».

Dr. Eline Vrieseling konnte zeigen, dass motorische Nervenzellen unterschiedliche Muster bilden bei der Verbindung zu sensorischen Nervenzellen.

Verschiedene Wege führen zum Muskel

Dr. Eline Vrieseling beschäftigte sich als Doktorandin bei Prof. Silvia Arber am Biozentrum der Universität Basel mit den Nervenzellen, die vom Rückenmark ausgehen. Neuronale Netzwerke bestehen aus Millionen von Nervenzellen, welche in der richtigen Verbindung zueinander stehen müssen. Vrieseling untersuchte, welche Arten von Verbindungen zwischen sensorischen und motorischen Nervenzellen in Muskeln möglich sind.

Sie konnte zeigen, dass sich motorische Nervenzellen in mehrere Typen unterteilen lassen und unterschiedliche Muster der Ausbildung von Dendriten - der Fortsätze zum nächsten Neuron - bilden. Vrieseling hofft, die Erkenntnisse vom Rückenmark auf das Gehirn übertragen zu können: «Unsere Forschung soll mithelfen, die Entstehung neuronaler Erkrankungen besser zu verstehen.»

Den Frauenanteil erhöhen

Prof. Martin Schwab äusserte in der Laudatio die Hoffnung, die Auszeichnung durch die Stiftung Empiris sei für die beiden Preisträgerinnen ein weiterer Ansporn für ihre akademische Karriere. Angesichts der Tatsache, dass an Universitäten Frauen heute mehr als die Hälfte der Erstsemestrigen ausmachen, wäre es wünschenswert, dass sich ihr Anteil von weniger als 15 Prozent in der Professorenschaft erhöhen würde.

Schwab wünschte den Nachwuchsforscherinnen, ihre Motivation beibehalten zu können und sich nicht entmutigen zu lassen, auch wenn ein Experiment einmal nicht funktioniert. «Man kann viel lernen von Fehlschlägen. Sie können einem beispielsweise zu neuen Hypothesen führen. Wichtig ist, neugierig zu bleiben», so Schwab.