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Weitsicht in der Krebsforschung

Das Cancer Network Zürich lud vergangenes Wochenende Zürcher Krebsforschende und Klinikärztinnen und -ärzte auf den Monte Verità zu einer Retraite ein. Weit weg vom Alltagsstress schaffte es die 2. Cancer Research Retreat 2006, den Austausch zwischen Grundlagenforschung und Klinik zu stärken.
Brigitte Bloechlinger

Krebs kann jede und jeden treffen; Kinder, Erwachsene, Männer und Frauen – doch die Art der Krebserkrankung und die Behandlung variieren häufig, je nach Alter und Geschlecht. So erkranken Kinder am häufigsten an Leukämie, während Erwachsene davon nur selten (3%) betroffen sind, um so häufiger jedoch ein Karzinom (81%) entwickeln. Frauen erkranken am häufigsten an Brustkrebs, Männer an Prostatakrebs.

85 Doktorandinnen, Postdocs und Professoren trafen sich an der 2. Cancer Research Retreat 2006 auf dem Monte Verità.

Fern der Alltagsverpflichtungen

Der Austausch zwischen den verschiedenen Grundlagenforschenden und zwischen Wissenschaft und Klinik ist deshalb zentral. Bereits zum zweiten Mal veranstaltete das Cancer Network Zürich, dem die Zürcher Hochschulen ETH und UZH und die Universitätsspitäler USZ und Kispi angehören, deshalb vom 1. bis 3. September 2006 eine Retraite; dieses Mal auf dem Monte Verità im Tessin, fernab von Laborverpflichtungen und Piepsern. 85 Professorinnen und Professoren, Postdocs sowie Doktorandinnen und Doktoranden aus 25 Arbeitsgruppen in Zürich machten von der Rückzugs- und Austauschmöglichkeit Gebrauch, ein Drittel waren Kliniker, zwei Drittel Grundlagenforschende. «Der Mix zwischen Profs und Mittelbau war sehr gut, die Stimmung ausgezeichnet und die Qualität der Posters, Papers und Vorträge hervorragend», freuen sich die Organisatoren Dr. Denise Hengartner vom Institute of Molecular Cancer Research der Universität Zürich und Prof. Beat Schäfer vom Kinderspital Zürich.

Austausch Klinik – Grundlagenforschung

Welches sind die Probleme der Kliniker, und wie kommen die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die Spitäler? Das waren die beiden entscheidenden Problematiken, denen die Teilnehmenden der Retraite nachgehen wollten. In vier Vortrags-Sessions wurden ausgewählte Arbeiten vorgestellt und diskutiert. Dabei kamen so unterschiedliche Themen wie die Metastasierung von Tumoren, Lymphome und Krebs-Stammzellen zur Sprache.

Während der Poster-Sessions werden rege Kontakte geknüpft und Informationen ausgetauscht.

Für das ebenfalls wichtige Networking erwiesen sich die zwei Sessions mit insgesamt 53 Posters als nützlich: Dabei präsentierten die Forschenden ihre Untersuchungen auf A0-Format, standen dabei (ähnlich wie bei einer Bilder-Vernissage die Künstler) für Informationen zur Verfügung – und lernten sich über die fachliche Diskussion persönlich kennen, eines der zentralen Anliegen des Cancer Network Zürich.

Ausgezeichnete Posters

Drei der präsentierten Posters zeichneten die Teilnehmenden mittels schriftlicher Abstimmung aus. Der erste Preis ging an Margret Ebauer, Universitäts-Kinderspital, für ihre Arbeitspräsentation über den onkogenen Mechanismus, in dem sie ein neues, physiologisch wichtiges Zielgen identifiziert hat. Den zweiten Preis erhielt Dr. Thomas Marti, seit neuem am Universitätsspital Zürich, für seine Grundlagenforschung über die Rolle des DNA-Reparaturmechanismus in der Modifikation von Histonen. Auf Platz drei schaffte es Kathya Prêtre vom Universitäts-Kinderspital, die mit ihrer Arbeit einen möglichen neuen Weg aufzeigte, wie die Aktivität eines krebserregenden Fusionsproteins vermindert werden kann.

Die drei ausgezeichneten Poster stammen von (v.l.) Kathya Prêtre, Margret Ebauer und Thomas Marti.

Umfassendes Bild der Zürcher Krebsforschung

Die 2. Cancer Research Retreat 2006 zeichnete ein umfassendes Bild des Standes der Krebsforschung in Zürich, indem sie die unterschiedlichen Forschungsarbeiten und -Teams an einem Ort versammelte. «Die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Grundlagenforschung kann nur über solche persönlichen Kontakte gefördert werden», ist Mitorganisatorin und Krebsforscherin Denise Hengartner überzeugt. Mit dem Resultat ist sie sehr zufrieden: «Dieses Ziel haben wir am letzten Wochenende erreicht. Und dies sollte auch der Weg für die Zürcher Krebsforschung in Zukunft sein.»

 

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