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Standfest im Alter

Die erste Zürcher Life-Science-Woche im Hauptbahnhof Zürich findet zu einem Thema statt, das immer mehr Leute interessiert: «Werde alt und bleibe jung». Besucherinnen und Besucher können sich unter anderem in physiologischen und kognitiven Experimenten über ihre altersmässige Verfassung informieren. Unter den ersten Teilnehmern waren Universitäts-Rektor Hans Weder und ETH-Präsident Ernst Hafen. Das Gleichgewichtsexperiment bescheinigte beiden ein sicheres Stehvermögen.
Marita Fuchs

An der Eröffnungsveranstaltung der ersten Zürcher Life-Science-Woche am vergangenen Freitag stellte Bildungsdirektorin Regine Aeppli nüchtern fest: «Am Alter kommt niemand vorbei.» Die wachsende Zahl der Älteren stelle für die Gesellschaft eine grosse Herausforderung dar. Auf der sozialen und der individuellen Ebene müsste nach neuen Perspektiven gesucht werden, um das Alter bewusst zu gestalten.

Regierungsrätin Regine Aeppli unterstützt den Dialog der Wissenschaft mit der Öffentlichkeit.

Die erste Züricher Life-Science-Woche trägt zu einer offensiven Auseinandersetzung mit dem Alter bei. Sie beleuchtet Alter und Alterungsprozesse unter verschiedenen Aspekten. Alle Altersgruppen sind dabei angesprochen: So gibt es Veranstaltungen für Teenager, für Menschen aus der Lebensmitte und solche, die die Pensionierung hinter sich haben.

Auf dem roten Sofa im Hauptbahnhof: Begegnung mit Bewohnerinnen und Bewohnern der städtischen Altersheime.

Wissenschaft als Publikumsmagnet

Der Begriff Life Science umfasse das Leben in all seinen Erscheinungsformen, erklärte Rektor Hans Weder in seiner Eröffnungsansprache. Da so umfangreiche Themen nur angegangen werden könnten, wenn in grossem Massstab geforscht werde, sei die Universität und die ETH Zürich gemeinsam an Life-Science-Projekten beteiligt. Ernst Hafen, Präsident der ETH, sieht in der grossen Gruppe der Alten Erfahrungsträger, deren «Riesenpotential» unsere Wissensgesellschaft nützen müsse. Die Forschung leiste ihren Beitrag, indem sie die Prozesse des Alterns zu ergründen suche und damit beispielsweise Krankheiten des Alterns wie Alzheimer auf die Spur komme.

Rektor Hans Weder und der Präsident der ETH Ernst Hafen zeigen beide ein gutes Stehvermögen.

Gutes Stehvermögen der Hochschulleitung

Besonders attraktiv an der Life-Science-Woche zum Altern: dass Besucherinnen und Besucher des Hauptbahnhofs selber an wissenschaftlichen Experimenten teilnehmen können. Eine Versuchsanordnung testet beispielsweise den Gleichgewichtssinn, der bei älteren Menschen häufig nachlässt, was zu vermehrtem Stürzen führt. Auf einer sich bewegenden Plattform versuchen die Probanden, die Schwankungen auszugleichen. Ein raffiniertes Messsystem erfasst und beurteilt die Muskelkontrolle und den Gleichgewichtssinn. Zudem gibt es in der Bahnhofshalle ein Experiment, dass das Lernpotential unterschiedlicher Altersgruppen untersucht. Dabei werden die individuellen Lernkapazitäten im Zusammenhang mit dem Lebensalter gemessen. Wer am Experiment als Proband oder Probandin teilnimmt, wird nicht nur Teil der Forschung, sondern kann dabei auch sein Gedächtnis testen.

Lernpotenzial erkennen: Mike Martin, Professor für Gerontopsychologie, und seine Assistentin erklären, wie der Gedächtnistest konzipiert ist. Schon am Freitagnachmittag hatten über hundert Personen am Test teilgenommen.

Erste Resultate dieser Experimente werden die Forschenden bereits am folgenden Donnerstag präsentieren, und zwar als Abschluss der Life-Science-Woche.

Rektor Hans Weder und ETH-Präsident Ernst Hafen stellten sich gleich selbst für die ersten Tests zur Verfügung. Auf einer druckempfindlichen Platte wurden ihre Schwankungen beim Stehen gemessen: einmal mit geöffneten, einmal mit geschlossenen Augen, und als letztes mit geschlossenen Augen während dem Lösen einer Rechenaufgabe (96 minus 7, minus 7 etc.). Resultat des Tests: Beide Hochschulleiter erwiesen sich selbst bei der schwierigsten Aufgabe als standfest.