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Geradlinig – Hanspeter Kriesi

Hanspeter Kriesi, Prof. für Politikwissenschaft, hat viel zu tun: Im März hat der Nationalfonds den Forschungsschwerpunkt «Herausforderungen der Demokratie im 21. Jahrhundert » bewilligt. Die Vorbereitungen für den Start im Oktober 2005 laufen auf Hochtouren.
Isabel Morf

Zurzeit hat Hanspeter Kriesi, Politologieprofessor an der Universität Zürich, noch mehr zu tun als sonst. Im März hat der Nationalfonds den Forschungsschwerpunkt «Herausforderungen der Demokratie im 21. Jahrhundert» bewilligt. Die Vorbereitungen für den Start im Oktober laufen auf Hochtouren. Daneben geht der Alltag weiter: Kriesi zeigt auf drei dicke Manuskripte: «Lizarbeiten, die ich möglichst rasch lesen sollte.» Trotz der Mehrarbeit – über den Entscheid des Nationalfonds hat er sich natürlich gefreut. «Es ist eine einmalige Chance für das Fach und das Institut.» Gestresst wirkt Kriesi eigentlich nicht. Er arbeite viel, sagt er, aber auch effizient.

 

Er hat geradlinig Karriere gemacht: mit einunddreissig habilitiert, mit vierunddreissig wurde er Professor in Amsterdam, dann in Genf; seit 2002 die Professur in Zürich. Seine Forschungen greifen aktuelle Themen auf, etwa die Einbürgerungspraxis in der Schweiz. Es sind Fragen, die nicht nur den Wissenschaftler, sondern ebenso sehr den Bürger Kriesi beschäftigen. Was er macht, macht er mit Herzblut. Er zitiert Norbert Elias: Man ist kein guter Forscher, wenn man sich nicht engagiert für das, was man untersucht. Man ist aber auch kein guter Forscher, wenn man nicht genügend Distanz hat. Diese Gratwanderung war nicht immer einfach. In den 1980er-Jahren, als er über die Jugendbewegung forschte, warf man ihm sein Verständnis für die Jugendlichen vor, während die «Bewegten» ihm misstrauten, in sein Büro einbrachen und sogar seine Antrittsrede als Privatdozent störten. Mittlerweile hat er mehr Distanz zu seinen Forschungsthemen – aber die Leidenschaft ist geblieben.