Header

Suche
Neues UZH Magazin

Krisen, Stress und Resilienz

Unter Druck: Forschende an der UZH analysieren, was uns zu schaffen macht und wie wir uns besser dagegen wappnen können – persönlich, aber auch als Gesellschaft. Was sie dabei herausfinden, beleuchtet die neue Ausgabe des UZH Magazin im Dossier «Was uns stark macht. Krisen, Stress und Resilienz».
Kommunikation

Kategorien

Illustration Wald im Kopf

Chronischer Stress ist ein Phänomen unserer Zeit – rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung fühlt sich oft gestresst. Neben dem alltäglichen Stress gibt es weitere Faktoren, die uns zu schaffen machen, etwa die aktuelle Ungewissheit in der globalen Politik und Wirtschaft. Und: Katastrophale Naturereignisse wie Überschwemmungen und Felsstürze werden in der Schweiz zunehmen.  Ein Beispiel dafür ist der Bergsturz in der Walliser Gemeinde Blatten.

Schilf im Sturm

Belastungen für Psyche, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt gibt es viele. An der UZH erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen, was uns zusetzt. Und sie untersuchen, was uns widerstandsfähig macht – persönlich und als Gesellschaft. Wie das Dossier im neuen UZH Magazin zeigt, sind es vor allem zwei Eigenschaften, die resilienter machen: Flexibilität und die Fähigkeit, im Gleichgewicht zu bleiben.

Hilfreich ist demnach, sich verändernden Umständen anpassen zu können und in Krisensituationen schnell die Balance wiederzufinden. «Resilient zu sein, bedeutet, beweglich zu sein wie das Schilf, das im Sturm nachgeben kann, um sich wieder aufzurichten, wenn dieser vorbei ist», sagt UZH-Ökonom Thorsten Hens. Im UZH Magazin analysiert Hens mit den beiden Ökonomen Steven Ongena und Ralph Ossa, was die Wirtschaft stärkt und weshalb die Politik der aktuellen US-Regierung genau das Gegenteil bewirkt.

Neurofeedback und Ausflüge in den Wald

Was uns individuell stresst und was uns widerstandsfähiger gegen Stress macht, erforscht ein interdisziplinäres Team um die Psychologin Birgit Kleim und die Neurobiologin Isabelle Mansuy. Birgit Kleim sagt dazu: «Viele denken, Resilienz sei ein bestimmtes Merkmal einer Person oder es gebe gar ein Resilienz-Gen. Doch das ist unwahrscheinlich.» Was uns tatsächlich widerstandsfähig macht, ist, wenn sich unser Gehirn in Stresssituationen gut anpassen und regulieren kann. Das könnte mit Neurofeedback trainiert werden, wie die Forschung an der UZH zeigt.

Geht es darum, die Ursachen von Stress zu erklären, verfolgt der Anthropologe Colin Shaw eine interessante Spur. Er geht davon aus, dass wir heute vor allem in den Städten in Umgebungen leben, an die unser Körper evolutionsbiologisch betrachtet nicht genügend angepasst ist. Die ständigen Reize überfordern unser Nervensystem. Denn biologisch sind wir immer noch Jäger und Sammler. Der Wald kommt unseren ursprünglichen Lebensbedingungen am nächsten, sagt Shaw. Er rät deshalb dazu, unsere Städte angemessener zu gestalten, Naturräume zu regenerieren und mehr Zeit darin zu verbringen.

Verantwortungsvolle Städte

Aktuell ist die Suche nach einer Wohnung in der Stadt für viele stressig. Die Ursache dafür ist, dass es nicht genügend erschwinglichen Wohnraum gibt. Das löst Ängste aus, etwa, die Wohnung zu verlieren. Das SNF-Projekt «Responsible City», an dem die UZH beteiligt ist, sucht nach Lösungsvorschlägen für dieses Problem. Die Geografin Frances Brill sagt dazu: «Wohnen ist ein Menschenrecht. Deshalb müssen wir jede Massnahme daran messen, wem sie nützt und wem sie schadet.»

Migration ist ein Stresstest für die Gesellschaft. Das war auch früher so, weiss der Historiker Sebastian Scholz. Er zeigt auf, wie das spätantike Rom Migration erfolgreich nutzte und was wir daraus für heute lernen können.

Gewalt und chinesische Kunst

Weitere Themen in der neuen Ausgabe des UZH Magazins: Politologin Belén González erforscht, wie und wann Regierungen Gewalt anwenden, um ihre politischen Ziele durchzusetzen. Dabei zeigt sich: Kurzfristig mag der Einsatz von Gewalt nützlich sein, auf lange Sicht ist er aber kontraproduktiv, weil er Widerstand auslöst, innerhalb des Staates und international.

Uli Sigg, Kunstsammler und China-Kenner, ist Gastprofessor an der UZH. Im Porträt erfahren Sie, weshalb er früh begann, zeitgenössische chinesische Kunst zu sammeln, und wie ihm das half, die chinesische Gesellschaft besser zu verstehen.