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Disability Awareness Day

Virtual Reality und Yoga schaffen Verständnis für Inklusion und Barrierefreiheit

Mit Simulationen, Workshops und Gesprächen rückte der erste Disability Awareness Day die Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderungen ins Zentrum – und setzte damit ein starkes Zeichen für mehr Inklusion.
Barbara Simpson

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Disability Awareness Day an der UZH
Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten: Besucherinnen und Besucher am Disability Awareness Day an der UZH mit Vertretern der Schweizer Paraplegiker Vereinigung (SPV). (Bild: Thomas Walker)

Am 3. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, wurde an der Universität Zürich (UZH) ein deutliches Zeichen für Inklusion und Barrierefreiheit gesetzt. Unter dem Slogan «Mensch, bist du behindert?!» verwandelte die Kommission Studium und Behinderung (KSB) des VSUZH den Lichthof im Hauptgebäude in einen Erlebnisraum, der Behinderungen aus neuen Perspektiven sichtbar und erfahrbar machte.

Das Ziel der Organisatorinnen Leonie Barnsteiner, Laura Galli, Dilan Zbinden und Nathalie Guibert war es, Berührungsängste abzubauen, den Dialog zu fördern und Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten zu stärken. «Uns war es wichtig, dass der Tag bunt, mutig und mitreissend wird», erklärten sie.

Die Wirkung von gesellschaftlichen Strukturen

Der Tag lud dazu ein, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen. Verschiedene Simulationen – von Virtual-Reality-Erfahrungen sensorischer Beeinträchtigungen bis zu Übungen eingeschränkter Mobilität – machten Herausforderungen spürbar, die im Alltag oft übersehen werden. «Es geht darum, überhaupt erst einmal zu zeigen, was alles zum Hindernis werden kann», erklärte Gabriele Siegert, Prorektorin Lehre und Studium. «Der Disability Awareness Day hilft enorm bei der Sensibilisierung der UZH Community.»

  • Bunt, mutig und mitreissend: Mitorganisatorin Leonie Barnsteiner (r.) konnte sich über einen regen Austausch freuen. (Alle Bilder: Thomas Walker)
    Bunt, mutig und mitreissend: Mitorganisatorin Leonie Barnsteiner (r.) konnte sich über einen regen Austausch freuen. (Alle Bilder: Thomas Walker)
  • Die Ausstellung im Lichthof zeigte persönliche Erfahrungen mit Barrieren an der UZH.
    Die Ausstellung im Lichthof zeigte persönliche Erfahrungen mit Barrieren an der UZH.
  • Benjamin Börner vom EDI spürte, welche Herausforderung eine Rampe für Rollstullfahrer bedeutet. Auch Rektor Michael Schaepman (hinten links) übte, sich mit eingeschränkter Mobilität fortzubewegen.
    Benjamin Börner vom EDI spürte, welche Herausforderung eine Rampe für Rollstullfahrer bedeutet. Auch Rektor Michael Schaepman (hinten links) übte, sich mit eingeschränkter Mobilität fortzubewegen.
  • Strahlende Gesichter: Mit-Organisatorin Nathalie Guiber (r.) und Oriane Pierrès gaben Auskunft zu digitaler Barrierefreiheit.
    Strahlende Gesichter: Mit-Organisatorin Nathalie Guiber (r.) und Oriane Pierrès gaben Auskunft zu digitaler Barrierefreiheit.
  • Zeigen, was alles zum Hindernis werden kann: Angeleitet von Hiloko Kato vom MEET Lab taucht Prorektorin Gabriele Siegert in die virtuelle Realität ein.
    Zeigen, was alles zum Hindernis werden kann: Angeleitet von Hiloko Kato vom MEET Lab taucht Prorektorin Gabriele Siegert in die virtuelle Realität ein.
  • Teilhabe möglichst selbstverständlich gestalten: Ulla Blume (Leiterin Fachstelle Studium und Behinderung), Rolf Sethe (Präsident Kommission für Inklusion) und Benjamin Börner (Abteilung Equality, Diversity, Inclusion EDI) (v.l.n.r.).
    Teilhabe möglichst selbstverständlich gestalten: Ulla Blume (Leiterin Fachstelle Studium und Behinderung), Rolf Sethe (Präsident Kommission für Inklusion) und Benjamin Börner (Abteilung Equality, Diversity, Inclusion EDI) (v.l.n.r.).
  • Virtual Reality machte Behinderungen aus neuen Perspektiven sichtbar und erfahrbar.
    Virtual Reality machte Behinderungen aus neuen Perspektiven sichtbar und erfahrbar.
  • Der Schweizer Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) führte Angehörige der UZH für einmal blind durch das KOL.
    Der Schweizer Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) führte Angehörige der UZH für einmal blind durch das KOL.
  • Nicht nur infrastrukturelle Anpassungen, sondern auch aufmerksame Interaktion und ein Bewusstsein für unterschiedliche Bedürfnisse: Die Ausstellung im Lichthof war während der ganzen Woche zu sehen.
    Nicht nur infrastrukturelle Anpassungen, sondern auch aufmerksame Interaktion und ein Bewusstsein für unterschiedliche Bedürfnisse: Die Ausstellung im Lichthof war während der ganzen Woche zu sehen.

Parallel dazu boten Workshops die Möglichkeit, konkrete Schritte zu einem inklusiveren Campus zu diskutieren – von baulicher Barrierefreiheit über digitale Zugänglichkeit bis hin zu inklusionssensiblen sozialen Praktiken. Viele Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, sich über Anlaufstellen und Unterstützungsangebote der UZH zu informieren.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Ringvorlesung «Ableismus, Technik und Subjekte», die gesellschaftliche Strukturen und ihre Wirkung auf Menschen mit Behinderungen beleuchtete. Unter Ableismus versteht man die Diskriminierung sowie soziale Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen.

Einblicke in den «Daily Struggle»

Im Lichthof präsentierten Studierende zudem während der ganzen Woche eine Plakatausstellung, in der sie persönliche Erfahrungen mit Barrieren an der UZH dokumentierten. Die Beiträge verdeutlichten, dass Inklusion nicht nur infrastrukturelle Anpassungen umfasst, sondern auch aufmerksame Interaktion und ein Bewusstsein für unterschiedliche Bedürfnisse erfordert.

«Der Disability Awareness Day hat mir erneut gezeigt, wie wichtig individuelle Nachteilsausgleiche sind – und welches Potenzial darin liegt, Inklusion von Anfang an mitzudenken, um Teilhabe möglichst selbstverständlich zu gestalten», sagte Ulla Blume, die Leiterin Fachstelle Studium und Behinderung, nach der geglückten Veranstaltung.

Zum Abschluss sorgte der Verein YIGS mit Yoga in Gebärdensprache für ein besonderes Erlebnis. Das Format zeigte, wie niedrigschwellige, barrierefreie Angebote Gemeinschaft fördern und Teilhabe ermöglichen können.

«Mit dem Disability Awareness Day unterstreicht die UZH Barrierefreiheit und Inklusion als zentrale Werte», betonte Benjamin Börner von der Abteilung Equality, Diversity, Inclusion (EDI). «Der Tag schafft Begegnungen, sensibilisiert und lädt dazu ein, das eigene Normalitätsverständnis zu hinterfragen.»

Der vielseitige Aktionstag machte sichtbar: Inklusion ist ein fortlaufender Prozess, den die gesamte UZH Community aktiv gestalten kann.