Navigation auf uzh.ch

Suche

UZH News

Internationale Zusammenarbeit

Freundschaftliche Unterstützung aus aller Welt

Universitas 21 ist ein internationales Netzwerk forschungsintensiver Universitäten. Angesichts der eingeschränkten akademischen Freiheit in einigen Teilen der Welt sowie von finanziellen Engpässen sind gegenseitige Unterstützung, vertrauensvolle Zusammenarbeit und Austausch zwischen Universitäten wichtiger denn je.
Barbara Simpson

Kategorien

Gruppenbild von der Jahresversammlung der U21 Universitäten an der UC Davis, Kalifornien
Gemeinsam für akademische Freiheit und Diversität: Vertreter:innen der U21-Universitäten kamen anlässlich der diesjährigen Generalversammlung an der UC Davis in Kalifornien zusammen. (Bild: U21)

«I get by with a little help from my friends», sangen die Beatles in ihrem berühmten Ohrwurm. Der Song lehrte uns, dass Freunde uns durch schwierige Zeiten helfen, uns beflügeln und bestärken können. Auch Universitäten, die weltweit zunehmend unter Druck stehen, können «ein wenig Hilfe» von ihren globalen Partnern gebrauchen. Universitas 21 (U21) ist ein Netzwerk von 30 forschungsintensiven und global ausgerichteten Universitäten. Es leistet in Zeiten geopolitischer Unsicherheit durch sein klares Bekenntnis zu akademischer Freiheit, Grundlagen­forschung und Inter­natio­nali­sierung eine solche Unterstützung.

Die Universität Zürich (UZH) ist seit 2017 als einzige Schweizer Hochschule Mitglied bei U21. Seitdem profitiert sie von zusätzlichen internationalen Lernmöglichkeiten für ihre Studierenden, vom Wissensaustausch über Innovationen in der Lehre sowie von gemeinsamen Forschungsinitiativen und Peer-to-Peer-Austausch auf verschiedenen Ebenen. Dabei hat die UZH auch enge bilaterale Beziehungen aufgebaut. Diese globale Perspektive ist eine wertvolle Ergänzung zu den Schwerpunkten der beiden anderen Netzwerke, in denen die UZH mitwirkt, der League of European Research Universities (LERU) und der europäischen Universitätsallianz Una Europa.

Michael Schaepman, UZH Rektor

Durch diese Netzwerke in Forschung, Lehre und Innovation können wir gemeinsam mit den besten Köpfen weltweit zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.

Michael Schaepman
Rektor der UZH

Im Jahr 2024 wurde UZH-Rektor Michael Schaepman ins Executive Committee von U21 gewählt. In dieser Funktion gestaltet er gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus Mexiko, den USA, Grossbritannien, Belgien, Singapur, China und Neuseeland die Strategie des Netzwerks. «Das globale Engagement einer Universität spiegelt sich in ihrer Mitgliedschaft in renommierten internationalen Netzwerken wie U21 wider», sagt er. «Durch diese Netzwerke in Forschung, Lehre und Innovation können wir gemeinsam mit den besten Köpfen weltweit zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.»

Brücken bauen zwischen Asien und Amerika

Freundschaften beruhen oft auf Gemeinsamkeiten, beispielsweise geteilten Werten. Gute Freundinnen und Freunde bereichern uns jedoch auch mit ihren eigenen Perspektiven und Erfahrungen. So können Probleme innovativ und kooperativ gelöst werden. Das gilt auch für die Mitglieder von U21, deren gemeinsamer Nenner die Förderung von Forschung, Lehre und Innovation ist, wenngleich sie diese Aufgaben aus unterschiedlichen internationalen Blickwinkeln angehen. Die UZH bringt ihre Schweizer Perspektive und ihre Werte ins U21-Netzwerk ein.

«Wir sehen uns oft in der Rolle einer Brückenbauerin zwischen Asien und Amerika», erklärt Katja Durkin-Sommerhalder, Leiterin von Global Affairs an der UZH. «Wir bieten Stabilität in einem volatilen Umfeld sowie einen ausgeprägten Sinn für Pragmatismus und integratives Engagement innerhalb und ausserhalb von U21.» Dieser pragmatische Ansatz zeigt sich auch im Global Funding Scheme der UZH. Es bietet ein vereinfachtes Bewerbungsverfahren für internationale Kooperationsprojekte, beispielsweise mit U21-Partnern. Forschung ist einer der möglichen Förderbereiche.

Wertvolle Beziehungen ausserhalb Europas

Rektor:innen der U21 Universitäten bei der Generalversammlung der U21 an der UC Davis in Kalifornien
Austausch auf Augenhöhe: Rektor:innen der U21-Universitäten beim Presidential Meeting an der UC Davis. (Bild: U21)

Freunde stehen auch füreinander ein. Wie Michael Schaepman betont, kann die UZH auf ihre internationalen Partner zählen. «In den letzten Jahren haben wir aus erster Hand erfahren, wie wichtig solche Netzwerke sind, insbesondere als die Forschungszusammenarbeit zwischen der Schweiz und der Europäischen Union stark beeinträchtigt war und Schweizer Universitäten aus dem europäischen Forschungsnetzwerk Horizon Europe ausgeschlossen wurden.» Durch das U21-Netzwerk hat die UZH wertvolle Beziehungen ausserhalb Europas aufgebaut, die zu einer engen Forschungszusammenarbeit mit U21-Partnern und zu einer strategischen Partnerschaft mit der University of Queensland in Australien geführt haben.

Die internationale Ausrichtung der UZH-Studierenden wurde durch die Global-Classroom-Initiativen von U21 und durch internationale Austauschprogramme in Form von Kurzstudiengängen und Summer Schools ebenfalls gestärkt. «U21 schafft eine enge Verbindung mit gleichgesinnten Universitäten ausserhalb Europas, ermöglicht globale und innovative internationale Lehrformate und bietet unseren Studierenden die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln», sagt Leslie Reinhard, U21 Officer bei Global Affairs an der UZH.

Starkes Engagement für Diversity

In der ersten Maiwoche trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Universitäten aus aller Welt an der University of California, Davis (UC Davis) zum U21 Annual Network Meeting and Presidential Symposium. Gemeinsam suchten sie nach Wegen, wie durch Forschung, Bildung und Service public eine gerechtere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Welt geschaffen werden kann. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Anregung einer sinnvollen globalen Debatte über Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion (EDI), einem der fünf Kooperationsbereiche des Netzwerks.

Katja Durkin-Sommerhalder, Head of Global Affairs at UZH

Eine US-amerikanische Universität hat durch den Diversity-Fokus während des gesamten Treffens gezeigt, dass es möglich ist, ein Umfeld zu schaffen, in dem polarisierende Themen frei diskutiert werden können.

Katja Durkin-Sommerhalder
Head of Global Affairs

Katja Durkin-Sommerhalder nahm als U21 Senior Leader an dem Treffen an der UC Davis teil: «In der aktuellen geopolitischen Lage ist der persönliche Austausch mit Universitäten auf der ganzen Welt – einschliesslich der vier Universitäten in den USA – absolut notwendig, um das hohe Mass an Vertrauen aufrechtzuerhalten, das wir in den letzten zehn Jahren mit den U21-Universitäten aufgebaut haben», sagt sie. «Es ist zudem bemerkenswert, dass eine US-amerikanische Universität durch den thematischen Fokus auf EDI während des gesamten Treffens gezeigt hat, dass es möglich ist, ein Umfeld zu schaffen, in dem polarisierende Themen frei diskutiert werden können.»

Hauptrednerin Fanta Aw im Gespräch mit Renetta Tull, Vizepräsidentin Diversity, Equity, and Inclusion an der UC Davis.
Hauptrednerin Fanta Aw im Gespräch mit Renetta Tull, Vizepräsidentin Diversity, Equity, and Inclusion an der UC Davis. (Bild: U21)

Die Hauptrednerin Fanta Aw, CEO der Association of International Educators (NAFSA), forderte die Verantwortlichen der Universitäten auf, über ihre eigene Rolle bei der Schaffung barrierefreier und gerechter Lernumgebungen nachzudenken. Sie erinnerte sie an ihre Verantwortung und fragte: «Hören wir als Universitäten genauso gut zu, wie wir dozieren? Globale Wissenssysteme sind von Ungleichheiten geprägt, und Universitäten haben die Macht und die moralische Verpflichtung, dies zu ändern.»

Gemeinsamer Nenner, ähnliche Herausforderungen

Angesichts der komplexen Probleme, die die aktuelle geopolitische Lage für die Hochschulbildung mit sich bringt, bekräftigte das Treffen die gemeinsame Basis. «Viele von uns sehen sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, beispielsweise Kürzungen der Finanzmittel oder Einschränkungen der akademischen Freiheit», sagt Leslie Reinhard, die an einem Peer-to-Peer-Austausch mit anderen U21 Officers teilgenommen hat. «Wir haben auch eine gemeinsame Kernaufgabe: das Leben junger Menschen zu verändern und sie mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, um sich in einer zunehmend globalisierten Zukunft mit all ihren Herausforderungen und Chancen, wie KI-Kompetenz oder den Auswirkungen des Klimawandels, zurechtzufinden.»

Michael Schaepman schätzte den fachlichen Austausch während der Jahrestagung sehr: «Die Teilnahme an den U21-Treffen mit anderen Hochschulleiterinnen und -leitern aus aller Welt lieferte uns übertragbare Erkenntnisse für unsere eigene internationale Strategie.»

Nach drei Tagen intensiver Diskussionen und inspirierender Vorträge an der UC Davis teilt Katja Durkin-Sommerhalder die positive Einschätzung ihrer Kolleginnen und Kollegen der UZH: «Das Annual Meeting hat einmal mehr gezeigt, dass unsere Partneruniversitäten entschlossen zusammenhalten, um die aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu meistern.» Wenn Universitäten zusammen – mit ein wenig Hilfe von ihren Freunden – für Gerechtigkeit und Inklusion eintreten, können sie ein klares Zeichen für akademische Freiheit und Exzellenz setzen.