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Barrierefreies Zürich

Personen mit Mobilitätseinschränkungen stossen in Zürich auf zahlreiche Hindernisse. «ZüriACT», ein gemeinsames Projekt der UZH und der Stadt Zürich, nimmt sich dieses Problems an und will die Stadt zugänglicher machen. Nun wird das Projekt im Rahmen des Wissenschaftsfestivals Scientifica vorgestellt.
Julia Engel
Die Trittligasse in Zürich: Trotz Rampe steht der Randstein der Barrierefreiheit im Weg.

Wer mit einem Rollstuhl, Kinderwagen oder als ältere Person in Zürich unterwegs ist, begegnet diversen Hindernissen. Treppen, Rampen, zu schmale oder hohe Trottoirs, Baustellen oder geparkte Autos stellen potenzielle Hindernisse dar. Apps wie Google Maps sind aufgrund ihrer unzureichenden Informationen oft keine grosse Hilfe, um barrierefrei von A nach B zu gelangen.

ZüriACT, ein Projekt der Digital Society Initiative (DSI), des Geographischen Instituts der Universität Zürich sowie der Stadt Zürich, soll Abhilfe schaffen. Das Ziel: die fehlenden Informationen zur Barrierefreiheit zu sammeln und öffentlich zu machen. «Wir wollen dazu beitragen, Zürich zugänglicher und inklusiver zu machen», sagt Hoda Allahbakhshi, Projektleiterin von ZüriACT. Das Kürzel ACT steht dabei für Accessible CiTy.

Betroffene beteiligen

Damit dies gelingt, braucht es die Unterstützung der betroffenen Personen. «Wir wollen ihre Bedürfnisse ergründen und ihre Perspektive einholen. ZüriACT ist ein Projekt, das wir mit den und für die Leute machen; es ist als bürgerwissenschaftliches Projekt angelegt», so die Projektleiterin, die bei der DSI forscht. Einige Betroffene haben sich bereits beteiligt. Die Fokusgruppe hat erste Daten gesammelt, wie zugänglich die Zielgruppen die Gehwege in Zürich wahrnehmen. Auf der Website «Project Sidewalk» konnten die Teilnehmer:innen Street-View-Bilder verwenden, um ein Hindernis zu kennzeichnen und seinen Schwierigkeitsgrad zu bewerten. So konnte beispielsweise ein beschädigter Gehweg als Oberflächenproblem gemeldet, sein Schweregrad angegeben und optional eine Beschreibung hinzugefügt werden.

Digitaler Stadtplan

Mithilfe dieser neuen Daten wird schliesslich eine Grundlage für einen digitalen Stadtplan mit spezifischen Informationen zur Erreichbarkeit von Gehwegen geschaffen. «Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung sollen sich in Zukunft besser auf Hindernisse auf ihrem Weg vorbereiten oder diese direkt umgehen können», fasst Allahbakhshi ihr Projektziel zusammen. Die Idee ist, die bestehenden Zugänglichkeitsdaten der Stadt Zürich mit jenen auf der Website «Project Sidewalk» anzureichern. Diese Daten bilden dann die Grundlage für den Prototyp einer personalisierten App, die ähnliche Navigationsfunktionen wie Google Maps bietet.

Noch steckt ZüriACT in den Kinderschuhen und umfasst erst den Kreis 1 der Stadt Zürich. Längerfristig soll das Projekt auf andere Stadtteile und allenfalls weitere Schweizer Städte ausgeweitet werden – sofern die Evaluation nach Projektende im Mai 2024 positiv ausfällt.

Bewusstsein schärfen

Derzeit sucht Hoda Allahbakhshi weitere Teilnehmer:innen: «Ohne die Unterstützung der Bevölkerung überlebt das Projekt nicht.» Im Rahmen von Science and the City – der Vorwoche des Wissenschaftsfestivals Scientifica – stellen sie und ihr Team ZüriACT mit einem Rundgang durch den Kreis 1 einer breiteren Öffentlichkeit vor (siehe Kasten). «Wir hoffen, das Bewusstsein für Fragen der Barrierefreiheit zu schärfen und mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu gewinnen, um eine barrierefreie und integrative Stadt zu schaffen.»

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