Navigation auf uzh.ch
Die Leadership and Governance Academy wurde von der Universitätsleitung ins Leben gerufen und im August 2022 gegründet. Sie ist als integrative Dachstruktur gedacht, in der die bestehenden Weiterbildungs- und Beratungsangebote für UZH-Führungskräfte aller Stufen gebündelt werden – beispielsweise das «Leadership Development Program», der Diskussionsanlass «UZH Führungsdialog», die Veranstaltungsreihe CHESS lectures, der Onboarding Day für Neuberufene und das CAS-Programm «Leadership und Governance an Hochschulen».
Die Leadership and Governance Academy vernetzt die verschiedenen Akteure untereinander und regt Neuerungen an. Damit fördert sie letzten Endes auch die Entwicklung eines gemeinsamen, hochschulspezifischen Führungsverständnisses an der UZH.
Die Academy ist organisatorisch in das Center for Higher Education and Science Studies (CHESS) eingebunden, welches Hochschul- und Wissenschaftsforschung betreibt und Beratungsfunktionen in diesem Gebiet wahrnimmt. Geleitet wird die Leadership and Governance Academy von Klaus Jonas, Sozialpsychologe und Führungsforscher sowie früherer Dekan der Philosophischen Fakultät der UZH.
Die Weiterbildungsangebote für Führungskräfte an der UZH sind bereits gut entwickelt und werden auch rege nachgefragt. Die Steuerungsgruppe UZH Führungskräfte sowie das Prorektorat Professuren und wissenschaftliche Information haben aber eine spezifische Führungsweiterbildung für Professor:innen als die grösste Leerstelle bezeichnet. Mit dem Onboarding Day für neu berufene Professor:innen und dem UZH-Führungsdialog gibt es zwar schon spezifische und gut etablierte Angebote, diese sollen aber mit einem Programm zu den zentralen Führungs-Herausforderungen für Professor:innen ergänzt werden.
Neu gibt es ab März 2023 eine spezifische Ausbildung für neuberufene Professor:innen zum Thema Führung. Die einzelnen Module werden von ausgewiesenen internen und externen Fachspezialist:innen durchgeführt.
Der Basiskurs dauert zwei Tage und vermittelt den Neuberufenen in Gruppen von maximal 25 Personen das Wichtigste zu den Führungsprinzipien an einer Hochschule. Die Schulung vermittelt Wissen in den Bereichen Governance, Rollenverständnis als Professor:in, Führungsgrundsätze und Führung von Mitarbeitenden und Organisationseinheiten.
Das im Basiskurs erworbene Wissen wird in Vertiefungs- und Ergänzungskursen erweitert, etwa in den Bereichen Finanzen, Führung von Teams, Projektmanagement, Mitarbeiter:innen-Beurteilungen und zu anderen Themen. Angeboten werden auch fakultätsspezifische Weiterbildungen für Führungspersonen, zum Beispiel für Leitungspersonen der Medizinischen Fakultät. Ergänzt werden die Module durch ein Coaching- bzw. Beratungsangebot.
Das neue Leadership-Programm für Professor:innen wird von der UZH finanziert und von einer dreiköpfigen Steuerungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern der Universitätsleitung, begleitet. Die Universitätsleitung hofft, dass künftig möglichst viele Neuberufene am Angebot teilnehmen. Dazu werden auch die Programminhalte beitragen: «Das Programm soll so attraktiv sein, dass sich das herumspricht und die Führungspersonen merken: Das bringt mir was», sagt Academy-Direktor Klaus Jonas.
Bei der Ausarbeitung ihres Weiterbildungsangebots stützt sich die Leadership and Governance Academy auf die Strategischen Grundsätze der UZH ab, und sie setzt die bestehenden Führungsgrundsätze um. Wichtige Elemente sind die klare Kommunikation von Zielvorgaben, Erwartungen und Verantwortlichkeiten sowie eine regelmässige, konstruktive Feedback-Kultur. Dass in diesen Bereichen zum Teil noch Verbesserungspotenzial besteht, hat die Mitarbeitenden-Befragung an der UZH im Sommer 2022 ergeben.
Wer auf eine Professur berufen wird, hat sich gegenüber zahlreichen qualifizierten Persönlichkeiten durchgesetzt. Kein Wunder, denken nicht wenige, dass sie es mit etwas gesundem Menschenverstand auch schaffen werden, ihr Team zu führen. «Das kann eine Zeitlang gut funktionieren», hat Klaus Jonas beobachtet. «Doch meist verändert sich die Situation.»
Das Team wird grösser und internationaler, eventuell werden umfangreiche Drittmittel gewonnen, die Institutsleitung oder das Dekanat müssen neu besetzt werden, die Entwicklung neuer Universitärer Forschungsschwerpunkte steht an. «Veränderungen führen meist zu neuen Dynamiken im Team, oft auch zu Konflikten, die Zeit und Nerven kosten», weiss der Führungsforscher. Die Professor:innen sehen sich zunehmend Aufgaben gegenüber, die nicht zuoberst auf ihrer Prioritätenliste stehen, für die sie aber verantwortlich sind: die effiziente Verwaltung der Forschungsgelder etwa oder die Weiterentwicklung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Ohne entsprechende Führungs- und Managementkenntnisse kann die Suche nach Lösungen unnötig viel Zeit, Geld und Ressourcen verschlingen.
«Eine professionelle Leadership-Ausbildung ist für Professorinnen und Professoren oft eine Befreiung», so Klaus Jonas. Sie macht die Führungspersonen in ihren Entscheidungen sicherer und autonomer. Der Output der Teammitglieder steigt, ebenso die Zufriedenheit. Es wird einfacher, gegen aussen – zum Beispiel gegenüber Stakeholdern – souverän aufzutreten. Und vor allem werden kostbare Ressourcen gespart – Zeit! –, wenn klare Ziele gesetzt werden und es in den Teams zu weniger Konflikten kommt.
Als Zusatz-Bonus für die Gesamtuniversität setzt die Professionalisierung der Führungskräfte mehr Kapazitäten für die Weiterentwicklung der UZH frei: Professor:innen können sich stärker bei den strategischen Forschungsschwerpunkten der Universitätsleitung einbringen. «Dadurch helfen sie mit, die Profilierung der UZH voranzutreiben und damit auch die internationale Anerkennung», führt Klaus Jonas aus. Ebenso wird die Attraktivität der UZH als Arbeitgeberin und Forschungsort durch die Befähigung der Leitungspersonen gesteigert. Die Professionalisierung der Führung wird die UZH als Ganzes voranbringen, ist die Universitätsleitung überzeugt.
Die akademische Freiheit soll dabei in keiner Weise eingeschränkt werden, betont Klaus Jonas im Einklang mit der Universitätsleitung. Man ist sich einig, dass die UZH auch in Zukunft von Professor:innen und nicht von universitätsfernen Manager:innen geführt werden soll.