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Musikhistorischer Audiowalk

Geyers Geige, Zwinglis Laute

Ein sommerlicher Hör-Spaziergang für Musikliebhaber:innen: Der Audiowalk «Musik in Zürich» des Musikwissenschaftlichen Instituts führt durch die Altstadt und vermittelt unterhaltend und informativ Wissenswertes zur Musikgeschichte.
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Paul Hindemith dirigiert
Paul Hindemith (1895-1963) war ein berühmter Komponist, Dirigent, Musiker und der erste Professor für Musikwissenschaft an der UZH. (Bild: Rudolf Wilhelm Heinisch, Paul Hindemith dirigiert, ca. 1950, Öl auf Hardboard (Ausschnitt))

Zürich ist und war ein musikalisches Pflaster. Hier arbeitete beispielsweise Richard Wagner zwischen 1849 und 1858 an den Partituren seiner Opern «Rheingold», «Walküre» und «Siegfried», die Teil des berühmten Zyklus «Der Ring des Nibelungen» sind. Und hier übernahm – um ein anderes Beispiel zu nennen – rund hundert Jahre später, 1951, der bekannte Komponist Paul Hindemith die erste Professur für Musikwissenschaft an der Universität Zürich – eine übrigens damals nicht unumstrittene Wahl. Denn Hindemith war zwar ein brillanter Komponist, Dirigent und Musiker hatte aber keine akademische Ausbildung.

In Klangwelten eintauchen

Der neue Audiowalk «Musik in Zürich» des Musikwissenschaftlichen Instituts wirft unter anderem Schlaglichter auf die Zürcher Zeit von Wagner und Hindemith und zeigt, wo sie gearbeitet und gewirkt haben. Aber nicht nur das: Der kostenlose Hörspaziergang, der sich an ein breites Publikum richtet, führt in 90 Minuten und elf Stationen durch die Zürcher Altstadt. Notwendig sind dafür lediglich Smartphone und Kopfhörer.

Der Audiowalk vermittelt, teilweise szenisch erzählt, Wissenswertes zur Zürcher Musikgeschichte und ermöglicht es den Hörer:innen immer wieder, anhand von musikalischen Tonbeispielen in ganz unterschiedliche Klangwelten einzutauchen. Tourguide des unterhaltend und informativ gemachten Rundgangs ist eine – fiktive – Sängerin (die Schauspielerin Lara Körte), die auf dem Weg zu ihrem Konzert im Grossmünster die Hörer:innen auf eine musikalische Reise mitnimmt. Startpunkt ist die Musikschule Konservatorium Zürich an der Florhofgasse 6, wo, wie man erfährt, in den 1930er- bis 1950er-Jahren unter anderem Steffi Geyer unterrichtete. Die Komponisten Othmar Schoeck und Béla Bartók waren fasziniert von der Stargeigerin und widmeten ihr eigene Werke.

Zwingli_Laute

Laute spielender Zwingli, dargestellt auf dem Südportal des Zürcher Grossmünsters: Der Reformator hatte ein zwiespältiges Verhältnis zur Musik.

Interessantes zu erfahren, gibt es auch zur mittelalterliche Liedsammlung «Codex Manesse», zu Mozarts Zürcher Besuch im 18. Jahrhundert, zur Geschichte der hiesigen Musikgesellschaften, zur Zürcher Chorbewegung im 19. Jahrhundert, aber auch zum ehemaligen Jazzclub Moods und zu einem Engagement der damals noch weit gehend unbekannten Heavy-Metal-Band Black Sabbath Ende der 1960-er Jahre im Hotel Hirschen im Zürcher Niederdorf. Und auch Huldrych Zwingli hat seinen Auftritt. Der Zürcher Reformator hatte ein zwiespältiges Verhältnis zur Musik. Einerseits verbot er den Gemeindegesang in den Zürcher Kirchen und liess die Orgel im Grossmünster ausbauen, anderseits war er ein begnadeter Lautenspieler und komponierte verschiedene Lieder.

Audiowalk_karte

Musikalischer Spaziergang mit Smartphone und Kopfhörer: der Audiowalk «Musik in Zürich» ist in zwei Versionen (ohne und mit GPS) verfügbar.

Realisiert haben den musikhistorischen Audiowalk die Autorin und Hörspielregisseurin Simona Ryser und der Autor Roger Nickl im Auftrag des Musikwissenschaftlichen Instituts. Grundlage dafür war der Stadtführer «Musik in Zürich. Menschen – Orte – Institutionen», der die beiden Forscher Bernhard Hangartner und David Reißfelder 2021 herausgegeben haben. Das Buch ist eines von zahlreichen Früchten eines langjährigen, mittlerweile abgeschlossenen Forschungsprojekts zur Zürcher Musikgeschichte des Musikwissenschaftlichen Instituts der UZH.

Der Audiowalk «Musik in Zürich» eignet sich ideal für einen sommerlichen Rundgang durch die Zürcher Altstadt und kann in zwei Versionen (mit oder ohne GPS) direkt über die Website des Musikwissenschaftlichen Instituts der UZH gestreamt werden.

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