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Arbeitsmarkterfolg

Hohe Einkommen, hohe Beschäftigung

Abgängerinnen und Abgänger der Universität Zürich schneiden auf dem Schweizer Arbeitsmarkt gut ab. Dies zeigt eine aktuelle Studie, die den beruflichen Werdegang von UZH-Absolventinnen und Absolventen untersucht hat.
Nathalie Huber
Gute Aussichten für Absolventinnen und Absolventen der UZH: Ein Jahr nach Studienabschluss ist die Mehrheit von ihnen fest im Arbeitsmarkt integriert.


Jedes Jahr schliessen mehrere tausend Frauen und Männer ihr Studium an der Universität Zürich ab und steigen in den Beruf ein. Wie erfolgreich sie auf dem Arbeitsmarkt sind, zeigt eine neue Studie der beiden UZH-Volkswirtschaftsprofessoren Josef Zweimüller und Ulf Zölitz. Die Forscher analysierten Daten von UZH-Studierenden, die zwischen 1960 und 1990 geboren wurden und ihren Abschluss an der UZH erwarben. Diese Daten verknüpften die Wissenschaftler mit dem Schweizer Sozialversicherungsregister (AHV) und kamen dabei zu einem positiven Ergebnis. «UZH-Absolventinnen und -absolventen behaupten sich gut auf dem Schweizer Arbeitsmarkt», fasst Josef Zweimüller zusammen.

Das Einkommen der UZH-Absolventinnen und -absolventen liegt über dem Durchschnitt der Schweizer Bevölkerung und ist höher als das der Absolventen der meisten anderen Schweizer Hochschulen. Allerdings: Das Studienfach, die Art des Abschlusses sowie das Geschlecht haben einen grossen Einfluss auf das Einkommen. Konkret zeigen sich markante Unterschiede im Vergleich zur Gesamtbevölkerung und zwischen den Geschlechtern.

Ressource für lokalen Arbeitsmarkt

Im Kanton Zürich entspricht die Zahl der UZH-Abgängerinnen und -abgänger 7,9% der erwerbstätigen Bevölkerung im Alter von 25–55 Jahren und 1,5% in der Schweiz. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass UZH-Absolventen eine wichtige Quelle für hochqualifizierte Arbeitskräfte für die Schweizer Wirtschaft sind», hält Zweimüller fest.

Geringes Arbeitslosigkeitsrisiko

Ein Jahr nach Studienabschluss sind 75% der UZH-Absolventen fest auf dem Schweizer Arbeitsmarkt angestellt, zehn Jahre nach Abschluss haben 80% eine Anstellung. Der Anteil der Festangestellten liegt bei den ausländischen Hochschulabsolventen unter 60%, während er bei den Schweizer Abgängerinnen und Abgänger bei über 80% liegt. Weniger als 5% der Hochschulabsolventen sind vorübergehend nicht erwerbstätig und nur etwa 2% beziehen Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. «Die Wahrscheinlichkeit, dass ein UZH-Absolvent auf Arbeitslosenunterstützung angewiesen ist, ist geringer als in der Schweizer Gesamtbevölkerung», sagt Zweimüller.

Überdurchschnittliche Verdienste

Im Jahr 2015 verdienten UZH-Absolventen durchschnittlich rund CHF 95'000 pro Jahr – etwa 60% mehr als der durchschnittliche Schweizer Arbeitnehmer (rund CHF 60'000). Dabei zahlt sich der Erwerb eines höheren Abschlusses auf dem Arbeitsmarkt aus. So verdienen Absolventinnen und Absolventen eines Doktorats bzw. PhD mehr als jene mit einem Lizentiat oder Master. Letztere verdienen im Durchschnitt wiederum etwas mehr als Bachelorabsolventen.

Die Verteilung der Verdienste der UZH-Absolventen und aller Schweizer Arbeitnehmerinnen und -nehmer im Jahr 2015.

Schweizweit auf Rang 4

UZH-Abgängerinnen und -abgänger sind in den oberen Rängen der Schweizer Einkommensverteilung relativ stark vertreten (siehe Grafik). Das oberste 1% der Absolventen verdient mehr als CHF 688'000, die obersten 0,1% gar mehr als CHF 1,7 Millionen pro Jahr. Selbst im Vergleich mit den Absolventen anderer Schweizer Hochschulen der letzten Jahre verdienen die UZH-Abgängerinnen und -abgänger im Durchschnitt etwas mehr (1,3%). Nur die Absolventen der ETH Zürich, der ETH Lausanne und der Universität St. Gallen erzielen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ein höheres Einkommen.

Grosse Unterschiede zwischen Geschlechtern …

Obwohl der Durchschnittsverdienst der UZH-Absolventen hoch ist, sind die Einkommen sehr ungleich verteilt, und viele liegen am unteren Ende der Einkommensverteilung (siehe Grafik). Grosse Einkommensunterschiede zeigen sich vor allem zwischen weiblichen und männlichen UZH-Absollventen. Während der Verdienst bei Männern zwischen dem ersten und zehnten Jahr nach dem Studienabschluss steil ansteigt, flacht das Verdienstgefälle bei den Frauen bereits vier Jahre nach dem Abschluss ab.

Die durchschnittliche Differenz zwischen dem Verdienst von Männern und Frauen beträgt bereits ein Jahr nach dem Studienabschluss 20%, steigt fünf Jahre später auf 29% und erreicht nach einem Jahrzehnt auf dem Arbeitsmarkt 46%. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied bleibt auch nach Berücksichtigung des Studienfachs und des höchsten Abschlusses bei 25%.

«Der grössere Teil der geschlechtsspezifischen Differenz lässt sich durch die höhere Teilzeitbeschäftigung von Frauen erklären», erklärt Zweimüller. Der Rest sei auf andere Faktoren zurückzuführen, wie zum Beispiel Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt oder die «gläserne Decke» für Frauen in Spitzenpositionen. «Unsere längerfristigen Vergleiche zeigen, dass die weiblichen UZH-Absolventinnen zu den männlichen aufschliessen, aber diese Konvergenz schreitet langsam voran.»

… und zwischen den Fakultäten

Ebenfalls beträchtliche Einkommensunterschiede bestehen zwischen den Absolventen der verschiedenen Fakultäten der UZH. Auch nach Berücksichtigung der Unterschiede in der Zusammensetzung der Studierenden – etwa die Art des Abschlusses oder der Frauenanteil – verdienen Absolventen der Medizinischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät rund 20% mehr als der Durchschnitt der UZH-Studierenden. Die Verdienste der Rechtswissenschaftlichen Fakultät liegen etwas über und die der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät sind etwas unter dem UZH-Durchschnitt. Die Einkommen der Abgängerinnen und Abgänger der Vetsuisse, der Philosophischen und der Theologischen Fakultät liegen 20% unter dem UZH-Durschnitt. «Es ist möglich, dass auch bei diesen interfakultären Lohndifferenzen der Beschäftigungsgrad eine Rolle spielt. Da die Arbeitsstunden jedoch nicht im AHV-Register erfasst werden, konnten wir das nicht überprüfen», so Zweimüller.

Unerwartete Trends

Die Forscher stellten ausserdem fest, dass die Zunahme der Verdienste zwischen den Kohorten begrenzt ist. In jedem beliebigen Jahr nach Studienabschluss sind die inflationsbereinigten Einkommen der in den 1980er Jahren Geborenen sogar tiefer als die Einkommen der 1960er-Kohorten. «Das ist überraschend, hätten wir doch erwartet, dass sich die Verdienstprofile der Jüngeren parallel zum Einkommenswachstum in der Gesamtwirtschaft entwickeln», sagt Zweimüller. Der fehlende Verdienstzuwachs ist laut UZH-Forscher teilweise auf Veränderungen in der Absolventenstruktur zurückzuführen: In jüngeren Kohorten ist der Frauenanteil grösser, ausserdem wählten jüngere Jahrgänge eher Studiengänge mit niedrigem Einkommen und haben eher einen Bachelorabschluss als einen Doktortitel. «Nach Berücksichtigung dieser Einflüsse zeigte sich, dass jüngere Kohorten etwas mehr verdienen als ältere.»

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