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Die gestrige Informationsveranstaltung für die Anwohner des Irchel-Campus war für Michael Hengartner ein Heimspiel. Er konnte als Rektor der UZH nicht nur den Bedarf der Universität nach zusätzlichem Raum und der Sanierung der Bausubstanz aus den 1970er Jahre darlegen. Er kennt den Standort auch aus eigener Erfahrung sehr gut: Als Molekularbiologe hatte er jahrelang auf dem Irchel geforscht. Weil er mit seiner Familie zudem neben dem Irchel-Gelände wohnt, weiss er auch als Privatperson um den Erholungswert der Parkanlage.
Er konnte die anwesenden Quartierbewohner denn auch beruhigen. Es würden zwar im Rahmen der fünften Bauetappe zwei neue Gebäude gebaut, aber der Park bleibe erhalten. Zudem werde der Baustellenverkehr nicht über Quartierstrassen, sondern über das Campusgelände abgewickelt.
Werner Arnold stellte als Abteilungsleiter im Hochbauamt des Kantons Zürich das Bauprojekt näher vor. Der Beginn der fünften Bauetappe ist für Februar 2016 vorgesehen. Dabei entstehen zwei sich an den bestehenden Bau anschliessende sechsgeschossige Gebäude für die Chemie. Mit einer Nutzfläche von 14'000 Quadratmetern werden sie insbesondere Labors und Büros enthalten. Die einzelnen Bereiche der Chemie an der UZH sind seit 2014 fusioniert. Mit den neuen Gebäuden werden sie auch räumlich unter einem Dach vereint sein.
Die Eröffnung der beiden Gebäude ist für September 2019 vorgesehen. Gleichzeitig werden bis dahin an der Universität Zürich Irchel einige weitere Projekte realisiert: So entsteht an der Strickhofstrasse ein zusätzliches, kleines Laborgebäude und das Staatsarchiv erhält einen dritten Bau.
Die beiden neuen Chemie-Gebäude sind eine notwendige Voraussetzung für die dringende Sanierung der ersten Bauetappe auf dem Irchel-Campus. Diese 1973 erstellten Bauten weisen teilweise gravierende bauliche und sicherheitsrelevante Mängel auf. Die neuen Chemie-Gebäude werden als Rochadefläche dienen, um die Gebäude der ersten Bauetappe zu sanieren.
Darüber hinaus ist die fünfte Bauetappe aber auch ein zentrales Element in der Zwei-Standorte-Strategie der UZH. Die Universität ist heute auf vier Standorte (Zentrum, Irchel, Oerlikon, Schlieren) und mehr als 200 zumeist kleine Gebäube verteilt. Das ist teuer im Unterhalt und erschwert die Zusammenarbeit unter den Forschenden. Langfristig will sich die Universität deshalb auf die beiden Standorte Zentrum und Irchel konzentrieren.
Mit dem Masterplan Hochschulgebiet Zürich Zentrum legten UZH, ETH Zürich, Universitätsspital und die Stadt Zürich im vergangenen Herbst ihre Pläne vor, wie sich die Hochschulen im Stadtzentrum weiterentwickeln möchten.
Im Dezember 2014 stellten Kanton und Stadt Zürich sowie die UZH mit dem Masterplan Campus Irchel ihre Ideen für die Entwicklung des Standortes Irchel bis 2050 vor.
Die beiden Masterpläne für Zentrum und Irchel bilden die Grundlage für die Umsetzung der Zwei-Standort-Strategie. Der Irchel-Campus soll erneuert, verdichtet und ausgebaut werden. Drei zusätzliche Gebäude sollen beispielsweise zur Winterthurerstrasse hin erstellt und dort eine «Stadtsilhouette» bilden. Bis 2050 könnte die Nutzfläche des Irchel-Campus insgesamt von heute 143'000 auf 283'000 Quadratmeter erhöht werden. Auch dabei sehen die Pläne vor, dass der Irchelpark als Erholungsraum erhalten bleibt.
Als nächster Schritt sollen auf der Grundlage des Masterplans die Eckwerte für die Weiterentwicklung des Standorts Irchel im kantonalen Richtplan verankert werden. Dieser wird voraussichtlich im Herbst 2015 öffentlich aufgelegt und soll im Frühjahr 2016 dem Kantonsrat überwiesen werden.