Navigation auf uzh.ch
Der Campus Irchel ist ein markantes Beispiel modernen Bauens in Zürich. Der älteste Teil der heutigen Anlage entstand ab 1973 nach Plänen des Architekten Max Ziegler. Der «Ziegler-Richtplan» hat sich bis heute bewährt. Er orientiert sich an der Idee einer modularen, etappierbaren und harmonisch in die umliegende Landschaft eingebetteten Grundstruktur. «Der Plan ist robust und funktioniert noch immer, auch für die anstehenden Entwicklungen», sagt François Chapuis, Direktor Immobilien und Betrieb der UZH.
Im Jahr 1978 nahm die UZH am Standort Irchel die ersten Gebäude in Betrieb. Bis 1995 folgten vier weitere Ausbauetappen. Nach 46 Jahren Betrieb weist der Campus inzwischen grossen Erneuerungsbedarf auf. Die Bauten aus den 1970er-Jahren genügen den heutigen Ansprüchen nicht mehr: «Wir brauchen eine Erneuerung der Gebäude auf dem Campus Irchel», sagt Roland Sigel, Dekan der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Die Gebäudetechnik beispielsweise ist so in die Jahre gekommen, dass die Ersatzteile kaum mehr erhältlich sind. Längere oder häufigere Stromausfälle könnten zudem die Laborforschung gefährden, was es unbedingt zu vermeiden gilt. Der Standort Irchel, der naturwissenschaftliche, human- und veterinärmedizinische Fächer mit spezialisierten Infrastrukturen für Forschung und Lehre beheimatet, wird deshalb in den nächsten 25 Jahren grundlegend modernisiert. Eine zentrale Rolle spielt der geplante Neubau PORTAL UZH, der zusammen mit dem bestehenden Staatsarchiv des Kantons Zürich den neuen Zugangsbereich zum Areal bilden wird. Der Neubau wird im westlichen Teil des Campus «Mitte» nahe der Winterthurerstrasse errichtet und fügt sich in die bestehende Gesamtanlage ein.
Das PORTAL UZH ist ein Holz-Beton-Hybridbau, bestehend aus zwei Hochbauten, die durch einen gemeinsamen Sockel verbunden sind. Im vorderen Bau, der direkt an der Zentralachse zu stehen kommt, werden eine neue Mensa, Hörsäle, Seminarräume sowie Lehr- und Arbeitsplätze für Studierende, Forschende und Mitarbeitende untergebracht. Im hinteren Bau sollen Labors, aber auch Büro- und Begegnungszonen entstehen. Im Untergeschoss werden die neuen Technik- und Logistikanlagen eingebaut, die den gesamten Campus künftig mit Wärme, Kälte, Strom, Luft und Wasser versorgen sollen – als Ersatz für die Anlagen aus der ersten Bauetappe der 1970er-Jahre.
Mit einem Anergienetz soll die Abwärme aus der Kälteerzeugung in Erdsonden gespeichert und im Winter für die Heizung genutzt werden. So wird die UZH ihren Wärme- und Kältebedarf in Zukunft nahezu selbst decken können. Die Fassade des PORTAL UZH greift Elemente der bestehenden Bauten auf und überführt sie in eine neue Materialität. Im Inneren entfaltet der Neubau eine kraftvolle Raumwirkung, die Max Zieglers Architektur weiterentwickelt. Der Hof mit Blick auf die Hörsäle, die Terrassen, die Wendeltreppe im Gegenlicht und die robusten Dimensionen der Hybridkonstruktion schaffen vielseitige Orte der Begegnung und Kommunikation.
Neben dem PORTAL UZH stehen bis 2050 eine ganze Reihe weiterer baulicher Massnahmen bevor (siehe Kasten). Wo aber können Forschung und Lehre unterkommen während der Sanierung? «Wir wollen möglichst keine Provisorien bauen, die teuer und wenig nachhaltig sind», erklärt Chapuis. Deshalb plant die UZH bei der Sanierung von Gebäuden mit Rochadeflächen: Um eine Gebäudegruppe sanieren zu können, ziehen die Nutzenden temporär in ein anderes Gebäude um. Das PORTAL UZH stellt dafür die nötigen Flächen zur Verfügung.
Auch deshalb hat es eine wichtige Funktion im Kontext der Gesamtmodernisierung des Campus Irchel. Den Projektwettbewerb für das PORTAL UZH gewann im November 2023 die Planergemeinschaft EM2N Architekten und Jaeger Baumanagement. Die Bauarbeiten starten voraussichtlich 2030, die Fertigstellung ist für 2035 vorgesehen. Aktuell befindet sich das Projekt in der wichtigsten Planungsphase, dem Vorprojekt. Damit werden die grundlegenden Weichen für die weiteren Planunungsphasen und die Bauphase gestellt.
Die Vorgaben für den Projektwettbewerb orientierten sich am kantonalen Gestaltungsplan für den Campus Irchel, welcher der Universität Zürich langfristige Planungssicherheit bietet. Er definiert, dass das Areal etappenweise, nachhaltig und in hoher Qualität weiterentwickelt wird – mit einer konzentrierten und verdichteten Bebauung.
Auch der Irchelpark, der von der Bevölkerung und von den UZH-Angehörigen geschätzt wird, ist in die langfristige Planung miteinbezogen. Sein einzigartiger Charakter als Landschaftspark wird gesichert, seine Qualitäten als Erholungsraum werden weiterentwickelt. Als Motto gilt: «Erhalten und Aufwerten».