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Tag der Lehre

51 Studierende ausgezeichnet

Zum siebten Mal fand am Mittwoch an der UZH ein «Tag der Lehre» statt. Institute und Seminare hatten zu speziellen Veranstaltungen rund ums Thema Lehren und Lernen geladen. Am Abend erhielten 51 Studierende einen Semesterpreis für ihre hervorragenden Arbeiten. 
David Werner

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«Motiviert!» – so lautete das Motto des Tags der Lehre an der UZH. Aber genau genommen, sagte Jus-Professor Rolf Sethe zum Auftakt seiner Festrede, sei es gar nicht nötig, Studierende zum Lernen zu motivieren, denn motiviert seien sie schon. Man müsse als Dozent nur darauf achten, diese Grundmotivation nicht zu ersticken, sondern für den Lernprozess fruchtbar zu machen.

Sethe, der im Frühjahr mit dem Lehrpreis der UZH ausgezeichnet worden war, vermittelte in der folgenden halben Stunde einen plastischen Eindruck davon, wie er seinen Unterricht gestaltet. Sein packender Vortrag war der Höhepunkt  der feierlichen Veranstaltung in der Aula, die den Tag der Lehre abschloss.

Angstfreie Atmosphäre

Anhand einer Videoaufzeichnung einer Hörsaalszene zeigte Sethe, wie es ihm gelingt, Studierende zu wirksamen Lernprozessen anzuregen. Man konnte mitverfolgen, wie Sethe seine Studierenden in der Rolle des Moderators bei ihren tastenden Versuchen unterstützt, vor versammeltem Plenum einen juristischen Fall zu lösen.

Sein Hauptanliegen als Dozent, führte Sethe aus, sei nicht die Vermittlung von möglichst grossen Stoffmengen, sondern das Einüben der Fähigkeit, selbständig Probleme zu erkennen und zu argumentieren. «Ich gebe den Studierenden nie vor, wie ein Fall zu lösen ist – darauf müssen sie selbst kommen», sagte Sethe, und fügte hinzu: «Viele Studierende sind überrascht, was sie alles können, wenn man sie nur lässt.»

Voraussetzung für diese Art des Lernens ist, dass die Studierenden sich getrauen, spontan vor Zuhörerinnen und Zuhörern ihre Gedanken zu entwickeln. Sethes Methode, den Studierenden die Angst vor einer Blamage zu nehmen, besteht darin, dass er sie einzeln zu Wortmeldungen auffordert –  ihnen aber zugleich erlaubt, die Frage jederzeit an den Sitznachbarn weiterzuleiten. So braucht sich niemand vor einem Gesichtsverlust zu fürchten, was entspanntes gemeinsames Lernen ermöglicht.

Zeichen der Wertschätzung

Im Anschluss an Sethes Referat hatte einer seiner Studenten das Wort. Damian Stocker bedachte seinen Professor mit grossem Lob: Wer so viele Einfälle und so viel Energie in die Gestaltung seiner Lehre investiere, bringe damit zum Ausdruck, dass er die Studierenden ernst nehme und schätze. Das komme gut an.

Besonders nachahmenswert fand Stocker, dass Sethe seine didaktischen Grundprinzipien jeweils gleich zum Auftakt seiner Lehrveranstaltungen offen darlege. Auf diese Weise könne sich zwischen Dozent und Studierenden rasch ein Vertrauensverhältnis entwickeln.

Prorektor Otfried Jarren, der als Moderator durch die Veranstaltung führte, bündelte die Erkenntnisse der beiden Vorträge in einem Satz: Die Referenten hätten gezeigt, dass gute Lehre viel mit der Fähigkeit der Dozierenden zu tun habe, sich gedanklich in die Position der Studierenden zu versetzen.

Die Früchte guter Lehre

Nachdem der erste Teil der Veranstaltung der Frage gewidmet war, was gute Lehre ausmacht, wurden im zweiten Teil die Früchte guter Lehre eingeholt. 51 Studierende, die im Herbstsemester 2014 und im Frühlingssemester 2015 besonders interessante Arbeiten verfasst hatten, erhielten aus den Händen von Rektor Michael Hengartner und Prorektor Otfried Jarren je einen mit 600 Franken dotierten Semesterpreis. Ausserdem durften 15 Absolventinnen und Absolventen des Programms Teaching Skills ihr Zertifikat entgegennehmen.

In seiner Laudatio ermunterte Rektor Hengartner die Studierenden, weiterhin ihrem Erkenntnisdrang zu folgen. «Gehen Sie mit neuen Ideen schwanger, und schwingen sie sich zu neuen Höhen hinauf!», rief er ihnen zu. Danach ging es aber von der Aula erst einmal drei Stockwerke hinab. Denn unten im Lichthof wartete schon der Apéro.

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