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Laufbahnförderung Medizinische Fakultät

Den Weg zur Forschung ebnen

Die Medizinische Fakultät der Universität Zürich hat ein neues Förderungsprogramm für Medizinerinnen und Mediziner initiiert. Unter dem Label «Filling the Gap» erhalten in diesem Jahr 24 Nachwuchsforschende – davon 17 Frauen – die Möglichkeit, ihre Arbeit in der Klinik zu reduzieren. Zugunsten ihrer Forschung. 
Marita Fuchs
Noch gibt es verhältnismässig wenige Medizinerinnen, die sich für eine akademische Karriere entscheiden. Im Bild Beatrice Beck-Schimmer, Professorin für Anästhesiologie an der UZH (links). (Bild: zVg.)

Im Jahr 2013 schlossen an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich 84 Männer und 121 Frauen ihr Medizinstudium mit der eidgenössischen Prüfung ab. Seit Jahren schon sind über die Hälfte der Studierenden in der Medizin Frauen. Doch wo bleiben die Medizinerinnen auf der Stufe der Professuren? Zum Vergleich: Im Herbstsemester 2013 arbeiteten an der Medizinischen Fakultät 125  Ordentliche und Ausserordentliche Professorinnen und Professoren, nur 12 davon waren von Frauen besetzt.

Lange Jahre  bis zum Facharzttitel

Fazit: Auf dem Weg zur Professur bleiben die meisten Frauen auf der Strecke. Das passiert vor allem in der klinischen Ausbildung, die nach dem Studium folgt. Bis zum Facharzttitel arbeiten Ärztinnen und Ärzte fünf bis sechs Jahre in der Klinik. Das bedeutet mindestens eine 50-Stunden-Woche, oft auch mehr. «Früher, als ich in der Ausbildung war, kam schnell mal eine 80-Stunde-Woche zusammen», erzählt Beatrice Beck Schimmer, Professorin für Anästhesiologie an der UZH und Projektleiterin eines neuen Nachwuchsförderungsprogramms für Mediziner. «In der klinischen Ausbildung bleibt ambitionierten Medizinerinnen und Medizinern wenig Zeit, in Forschungsprojekte einzusteigen. Diese sind jedoch Bedingung für eine spätere Professur», sagt Natalie Lerch-Pieper, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Nachwuchsförderung und Chancengleichheit an der medizinischen Fakultät.

Gegensteuer geben will nun ein neues Förderungsprogramm. «Filling the Gap» heisst es und ist Teil des Aktionsplans Chancengleichheit der UZH, der die Gleichstellung der Geschlechter an der Universität Zürich bis 2016 voranbringen soll.

Exzellente Ärztinnen und Ärzte gezielt fördern

«Wir haben uns genau überlegt, wie wir exzellente Medizinerinnen und Mediziner gezielt fördern können», sagt Beatrice Beck Schimmer. Die Anästhesistin weiss aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, den Weg zur Professur durchzustehen. «Gerade als Frau mit Familie stösst man in der Facharztausbildung an Grenzen», sagt die Mutter von zwei Kindern. «Wir möchten jedoch auch Männer fördern, denn junge Mediziner mit Familie sind heute viel mehr zu Hause eingebunden, als das früher üblich war.» In diesem Jahr wurden 24 Kandidatinnen und Kandidaten für das Förderungsprogramm ausgewählt, davon 17 Frauen. Sie werden zwei bis drei Jahre lang gefördert.

Und das sieht so aus: Zusammen mit der Klinikdirektion wird für jede Ärztin und jeden Arzt eine gezielte Laufbahnplanung über mehrere Jahre erarbeitet, und ein Mentor oder eine Mentorin wird ihr oder ihm zur Seite gestellt. Durch die bezahlte freie Forschungsarbeit von 20 bis 50 Prozent pro Jahr erhalten die Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit, ihre Forschung gezielt voranzutreiben. Während der Forschungstätigkeit läuft also das Gehalt weiter. Allerdings muss später die fehlende klinische Ausbildungszeit nachgeholt werden. Doch dann ist vielleicht schon die Habilitation in Sichtweite.

Das Dekanat der Medizinischen Fakultät wird die neue Form der Förderung evaluieren. Sollte sich das System bewähren, wären die Ergebnisse sicher auch für andere Fakultäten von Interesse.