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Talk im Turm

Wie man lernt, glücklich zu sein

Was können wir tun, um glücklicher zu werden? Darüber diskutierten im ersten «Talk im Turm» dieses Jahres die beiden Psychologie-Professoren Guy Bodenmann und Willibald Ruch. Sehen Sie hier die Videoaufzeichnung des Podiumsgesprächs, das kürzlich im Restaurant Uniturm stattfand. 
David Werner
Beim «Talk im Turm» vom 21. Januar 2013 sprachen Psychologie-Professoren Guy Bodenmann und Willibald Ruch vom guten Charakter und vom Glück zu zweit. Moderiert wurde das Gespräch von Thomas Gull und Roger Nickl, Redaktoren des «magazins», der Zeitschrift der Universität Zürich. (Video: MELS)

Video-Aufzeichnung auf YouTube (in HD)

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, heisst es so schön. Doch wie soll man es anstellen, zufriedener zu sein? Lässt sich die Kunst des guten Lebens erlernen?

Guy Bodenmann, Professor für Klinische Psychologie und Willibald Ruch, Professor für Empirische Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, beschäftigen sich in ihrer Forschung auf je eigene Weise mit dieser uralten, ewig aktuellen Frage. Beide waren am 21. Januar Gast im «Talk im Turm»

Charakter ist formbar

Willibald Ruch interessiert sich besonders für das Verhältnis von Charaktereigenschaften und Lebenszufriedenheit. Er knüpft in seiner Forschung an die aristotelische Idee an, dass die Lebenszufriedenheit zunimmt, wenn man Tugenden wie Freundlichkeit, Humor, Fleiss oder Grosszügigkeit kultiviert.

«Charakter ist formbar», so Ruchs Credo. Der Persönlichkeitspsychologe hat ein auf diesem Grundgedanken fussendes Trainingsprogramm zur Stärkung bereits vorhandener Charakterstärken entwickelt. Wie genau es funktioniert, erläuterte Ruch auf dem Podium. Dabei konterte er den Vorwurf mangelnder Wissenschaftlichkeit, mit dem sich sein Forschungszweig, die Positive Psychologie, in jüngster Zeit verschiedentlich konfrontiert sah.

Erfolgsgeheimnisse

Paarpsychologe Guy Bodenmann wusste zu berichten, dass die meisten Menschen in der Liebe die wichtigste Voraussetzung für ein zufriedenes Leben sehen. Paradoxerweise komme die Pflege der Paarbeziehung dennoch in vielen Fällen zu kurz. Das Erfolgsgeheimnis glücklicher und dauerhafter Partnerschaften sei es, möglichst viel Zeit gemeinsam zu verbringen und offen über die eigene Beziehung zu reden.

«Wenn die Ehe kein attraktives Modell wäre, dann wäre sie schon längst ausgestorben», meint Paarpsychologe Guy Bodenmann. Rechts im Bild: Persönlichkeitsforscher Willibald Ruch.

Bodenmann erklärte unter anderem auch, weshalb Stress Beziehungen zerstört, warum Scheidungsraten ständig zunehmen, was Liebe mit Gesundheit zu tun hat und weshalb Gegensätze sich eher abstossen als anziehen.

Zum Schluss des Podiumsgesprächs kam das Publikum zu Wort. Dabei wurde die oft diskutierte Frage gestellt, ob Menschen überhaupt dafür geschaffen seien, ein ganzes Leben lang zusammen zu bleiben.

Guy Bodenmann hatte darauf eine bemerkenswerte Antwort parat: «Wenn die Ehe kein attraktives Modell wäre, dann wäre sie schon längst ausgestorben», sagte er. Es sei eine Tatsache, dass die Menschen sich nach einer stabilen, lebenslangen Bindung sehnten. Ohne Anstrengung gehe dieser Wunsch allerdings nicht in Erfüllung. Es komme also darauf an, zu erkennen, was Paare tun könnten, um ihre Liebe lebendig zu halten. Laut Bodenmann ist dies eine ganze Menge.