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HR-Barometer

Im Kopf mobil, tatsächlich aber eher «Job-Keepers»

Schweizer Arbeitnehmende sind zwar im Grundsatz Veränderungen nicht abgeneigt. Tatsächlich ist aber die Mobilität gering. Zu diesem Schluss kommt das am Dienstag präsentierte Human-Relations-Barometer (HR-Barometer) der Universität und der ETH Zürich.
Theo von Däniken
Theoretisch mobil, in Wirklichkeit bleiben die Schweizer Arbeitnehmenden ihrem Arbeitsplatz aber grossmehrheitlich treu.

Fast ein Drittel der Befragten zeigten eine grundsätzliche Bereitschaft, wegen des Berufs den Wohnort zu wechseln. Gar mehr als vierzig Prozent können sich einen Berufswechsel vorstellen. Diese grundsätzliche Mobilitätsbereitschaft kontrastiert allerdings mit der realen Mobilität, wie die Autoren der Studie, Prof. Bruno Staffelbach vom Lehrstuhl für Human Ressources Management der Universität Zürich und Prof. Gudela Grote, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH Zürich, festhalten.

Tatsächlich haben nämlich im vergangenen Jahr weniger als zehn Prozent der Arbeitnehmenden ihren Beruf und Arbeitgeber gewechselt. Zehn Prozent haben innerhalb des Betriebs eine neue Aufgabe angenommen. Die restlichen rund 80 Prozent sind ihrer Stelle beim gegenwärtigen Arbeitgeber treu geblieben.

Gründe für einen Wechsel

Unterschiede zwischen der allgemeinen Einschätzung und dem tatsächlichen Verhalten zeigen sich auch bei den Gründen, weshalb Arbeitnehmende ihre Stelle wechseln. Wurden allgemein als Gründe für einen Stellenwechsel das Arbeitsklima oder die fehlende Abwechslung am Arbeitsplatz genannt, so standen für diejenigen, die tatsächlich die Stelle gewechselt haben, andere Faktoren im Vordergrund: So die Sicherheit des Arbeitsplatzes, der Führungsstil, die eigene Karriereplanung oder die Work-Life-Balance.

Hier müssten also Arbeitgeber hauptsächlich ansetzen, wenn sie verhindern möchten, dass Arbeitnehmende das Unternehmen verlassen, folgerte Staffelbach. Der Lohn wird zwar als potenzieller Wechselgrund erwähnt, in der Realität spielt dieser Faktor allerdings eine untergeordnete Rolle.

Generell sind die Arbeitnehmenden zufrieden sind mit ihrer Arbeitssituation, wie die Autoren festhalten. Auch zur beruflichen Laufbahn und der Work-Life-Balance äusserten sich die Schweizer Arbeitnehmenden eher positiv. Besonders verbunden sind die Arbeitnehmenden ihrem Arbeitgeber, wenn er ihnen Partizipationsmöglichkeiten, freie Arbeitsgestaltung und Leistungsbeurteilungen bietet.

Für einen beruflichen Wechsel brauche es meist einen äusseren Anlass, etwa die Verschlechterung der Wirtschaftslage. Die gegenwärtige Krise dürfte sich dabei im HR-Barometer 2009 noch nicht spiegeln, da die Befragungen im März und Mai 2008 durchgeführt wurden, als die Wirtschaftskrise noch kaum spürbar war. Die Ergebnisse sind nach Ansicht von Grote aber dennoch aussagekräftig. Nach ihrer Ansicht dürfte allerdings mit der Krise die Bereitschaft zu Mobilität eher sinken.

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