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Strategie Hochspezialisierte Medizin

Gute Ausgangslage für den Standort Zürich schaffen

Der Zürcher Regierungsrat will mit 30 Millionen Franken zehn Projekte der hochspezialisierten Medizin in Zürich fördern. Im Rahmen einer Gesamtstrategie soll damit der Standort Zürich im Wettbewerb um die hochspezialisierte Medizin weiter gestärkt werden.
Theo von Däniken

Die am Donnerstag vor den Medien präsentierte Strategie benennt insgesamt neun Schwerpunktbereiche, in denen der Standort Zürich gezielt gefördert werden soll. Es sind dies zum einen die drei medizinischen Bereiche Neurowissenschaften, Onkologie und der Herz-Kreislauf-Bereich, zum anderen die zukunftsträchtigen Forschungsfelder Transplantationsmedizin, Immunologie und Molekulare Medizin, sowie die Dienstleistungsbereiche Life Support, Traumatologie und Orthopädie.

Wichtigste Krankheitsbilder der kommenden Jahre abgedeckt: Professor Klaus Grätz, Dekan der Medizinischen Fakultät.

Diese Schwerpunkte bauen auf den bereits bestehenden strategischen Schwerpunkten der Medizinischen Fakultät und der universitären Spitäler auf, wie Professor Klaus Grätz, Dekan der medizinischen Fakultät vor den Medien erklärte. «Damit decken wir die wichtigsten Krankheitsbilder ab, die uns in den kommenden Jahren beschäftigen werden», erläutete Grätz die gesellschaftliche Relevanz der gewählten Gebiete.

Übergang von Forschung in klinische Anwendung

Die unterstützten Projekte sollen insbesondere den Übergang von der Forschung in die klinische Anwendung stärken, wie Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger betonte. «Die Zentren der hochspezialisierten Medizin werden sich in Zukunft in erster Linie über ihre Fähigkeit differenzieren, neueste Erkenntnisse aus der Forschung möglichst rasch und sicher in die klinische Anwendung zu bringen.» So soll unter anderem das bereits bestehende Clinical Trial Center (CTC) am Zentrum für Klinische Forschung (ZFK) ausgebaut werden und künftig möglichst alle klinischen Studien der Universitätsspitäler unterstützen.

Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (l.) und Professor Gregor Zünd, Direktor Forschung und Lehre des Universitätsspitals erläutern Details zu den einzelnen Projekten.

Im Bereich Neurowissenschaften sollen am Kinderspital roboter- und computergestützte Bewegungstherapien für Kinder ermöglicht werden, wie Professor Gregor Zünd, Direktor Forschung und Lehre des Universitätsspitals erläuterte. In der Onkologie soll ein Labor für die Herstellung von Präparaten für die Stammzellen- und Immuntherapie sowie die Gewebezüchtung eingerichtet werden. Damit verknüpft wird ein Schweizerisches Zentrum für Zelltransplantation und Zell-basierte Regeneration für die Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen.

In den drei Dienstleistungsbereichen Life-Support, Traumatologie und Orthopädie soll zum einen der Blutbedarf bei Operationen optimiert werden, so dass Patienten weniger Fremdblut benötigen, zum anderen wird ein Zentrum für muskuloskelletale Onkologie an der Universitätsklinik Balgrist eingerichtet.

Synergien schaffen

Drei Projekte mit einem Investitionsaufwand von über 20 Millionen Franken betreffen den Ausbau der Infrastruktur für bildgebende Verfahren am Universitätsspital, an der Universitätsklinik Balgrist und an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Diese Infrastruktur soll verschiedenen Kliniken und Zentren zur Verfügung stehen, damit die dort entstehenden Kompetenzen möglichst breit genutzt werden können, wie Klaus Grätz erklärte.

Mit den Projekten könnten die Bereiche gefördert werden, in denen der grösste Nachholbedarf bestehe, erklärte Professor Heini Murer, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der Universität Zürich. «Wir sind froh um diese Initiative aus der Politik, damit wir im nationalen und internationalen Wettbewerb um die hochspezialisierte Medizin mithalten können.» Daneben dürften aber andere Bereiche nicht vernachlässigt werden, denn die Forschung sei ein dynamisches Feld: «Was heute noch eine Nische ist, kann in wenigen Jahren zu einem Schwerpunkt werden.»

Die Ansprüche einer internationalen Spitzenmedizin gehen weiter als die präsentierten Massnahmen: Bildungsdirektorin Regine Aeppli.

Bildungsdirektorin Regine Aeppli wies auf die enge Verbindung von universitärer und hochspezialisierter Medizin hin: «Die universitäre Medizin bietet das beste Umfeld für eine gedeihliche Entwicklung der hochspezialisierten Medizin.» Insbesondere die Forschung als wesentlicher Teil der universitären Medizin sei hier von grosser Bedeutung. Andererseits setze die hochspezialisierte Medizin wichtige Anreize für die Forschung: «Die hochspezialisierte Medizin ist eine notwendige Bedingung für eine international reputierte Hochschulmedizin», so Aeppli.

Nur ein Anfang

Die nun geförderten zehn Projekte seien ein «Impulsprogramm», das rasch umgesetzt werden solle, erklärte Aeppli weiter. Die Gesamtstrategie für die hochspezialisierte Medizin gehe aber über die genannten Projekte hinaus. Für die Universität seien in nächster Zukunft deshalb auch ein Zentrum für Medizinische Laborforschung, die Infrastruktur für patientennahe klinische Forschung und ein eigentlicher Diagnostik-Campus vordringlich.

Diese Projekte, mit denen auch räumliche Voraussetzungen für Synergien geschaffen werden sollen, benötigen insgesamt Investitionen von mehreren hundert Millionen Franken. Dies solle deutlich machen, dass die Ansprüche einer universitären Medizin, die Zürich international in den vorderen Rängen halten wolle, deutlich weiter gingen, als das heute Präsentierte, betonte Aeppli.

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