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Chancengleichheit

Frauen vor

An der Universität Zürich liegt der Anteil der Professorinnen bei rund 15 Prozent. Sie hat damit das erste Etappenziel des Bundesprogramms Chancengleichheit erfüllt, wie an einem Apéro der neu berufenen Professorinnen zu erfahren war.
Marita Fuchs

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Seit dem Jahr 2000 – mit Beginn des Bundesprogramms Chancengleichheit – erhalten Professorinnen, die neu an einer Schweizer Universität angestellt werden, zusätzlich zum Einrichtungskredit einen finanziellen Beitrag aus dem Topf des Bundesprogramms. Auch die Universität Zürich konnte ihre neuen Professorinnen mit dem Fördergeld unterstützen.

Elisabeth Maurer, Leiterin der Abteilung Gleichstellung, die Präsidentin der Gleichstellungskommission Brigitte Tag und Rektor Andreas Fischer informierten über das Programm Chancengleichheit und dessen Umsetzung an der Universität Zürich.

Die Summe ist abhängig von der Anzahl Professorinnen, die neu an Schweizer Universitäten angestellt werden, erklärte Professor Brigitte Tag, Präsidentin der Gleichstellungskommission. «Je mehr Frauen angestellt werden, um so weniger Geld erhält die einzelne Professorin, da das Geld unter ihnen aufgeteilt wird.» An dem von der Gleichstellungskommission und der Abteilung Gleichstellung organisierten Apero nahmen rund vierzig neu berufene Professorinnen der Universität Zürich teil.

Noch keine weibliche Wissenschaft

Von einer hohen Professorinnenquote an den Universitäten kann (noch) nicht die Rede sein, denn je höher die Karriereleiter, desto mehr schwindet der Frauenanteil. Einzig beim Zugang zum akademischen Milieu herrscht nahezu Gleichberechtigung.

Rektor Andreas Fischer lieferte konkrete Zahlen für die Universität Zürich: Während die absolute Zahl der männlichen Studenten in den vergangenen elf Jahren kaum zugenommen hat – heute studieren an der UZH gerade 600 Männer mehr als im Wintersemester 1998/99 – nimmt die Zahl der Studentinnen dagegen rasant zu: Von 9‘560 im Wintersemester 1998/99 auf 13‘891 im Herbstsemester 2008. Das entspricht einer Zunahme der Studentinnen von 4‘331 oder 69 Prozent.

Derzeit seien mehr Studentinnen eingeschrieben als Studenten, sagte Fischer. Hier stünden 56 Prozent Frauen 44 Prozent Männern gegenüber. Das grosse Wachstum der Universität Zürich in den letzten Jahren sei also in erster Linie auf die Studentinnen zurückzuführen.

Je höher hinauf, desto weniger Frauen

Doch bei jedem Treppchen der akademischen Leiter schwinde der Frauenanteil, führte Fischer aus. Unter den Doktoranden bestehe das Verhältnis eins zu eins, bei den Habilitationen machen die Frauen ein Viertel aus. Auf der Stufe der Professorinnen sind es rund 15 Prozent. Damit liege die UZH leicht über dem Mittel der anderen Schweizer Universitäten, führte Fischer aus. Das Ziel des Bundesprogramms, eine Verdoppelung des Frauenanteils auf 14 Prozent bis 2007, sei damit von der Universität Zürich erreicht.

Auf das Potential der Frauen – die heute so gut ausgebildet sind wie nie zuvor – will die Universität nicht verzichten.

Den Lehrstuhl ausbauen, Tagungen organisieren

In einer zweiten Phase will die Programmleitung nun bis Ende 2011 den Professorinnenanteil auf 25 Prozent erhöhen, wie Brigitte Tag erläuterte. «Die ausgezahlten Fördergelder sollen begabte Akademikerinnen an die Universität holen und helfen, eine Universitätskarriere attraktiver zu machen». Die Anreizgelder für die Neuanstellung von Professorinnen sei von vielen als so genannte «Kopfprämie» kritisiert worden. Doch habe sich das Verfahren bewährt, führe es schliesslich dazu, Berufungsverfahren transparenter und gender-gerechter zu gestalten, sagte Tag.

Die Professorinnen erhalten an der Universität Zürich eine Direktförderung. Sie können das Geld beispielsweise dazu nutzen, Tagungen zu organisieren oder Reisekosten und Kongressbeiträge für ihre wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finanzieren. Bedingung ist, dass es der Vernetzung im wissenschaftlichen Umfeld dient. Letztlich könne mit dem Geld auch der wissenschaftliche Nachwuchs unterstützt werden, sagte Tag. 

Sicherheit durch ein finanzielles Polster

Die anwesenden Professorinnen bedankten sich für die Gelder, die sie erhalten haben. «Ich habe von der zusätzlichen finanziellen Unterstützung des Bundesprogramms zunächst gar nichts gewusst», erzählte eine Professorin. «Mit dem Geld konnte ich dann die Übersetzung eines Sammelbandes in Auftrag geben, den ich sonst nicht hätte finanzieren können.»