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UZH News

Psychologie und Philosophie stellen sich vor

Von A wie Angewandte Psychologie bis Z wie Zivilcourage

Philosophen und Psychologinnen der UZH haben vergangenen Montag im Lichthof des Hauptgebäudes allen Interessierten Einblick in ausgewählte Forschungsprojekte gegeben. Ein Augenschein vor Ort.
Brigitte Blöchlinger

Alles zum Kuschelhormon Oxytocin: die Psychobiologie im Lichthof der UZH.

Um elf Uhr morgens hatten noch nicht so viele Besucherinnen und Besucher den Weg in den Lichthof der Universität Zürich gefunden. Die verschiedenen Fachrichtungen der Psychologie und die Vertreter der Philosophie, die sich gemeinsam den Fragen der Öffentlichkeit stellten, fanden genügend Zeit, auf die Einzelnen einzugehen und bei den spannend ausgewählten Tests zu assistieren.

Die Klinische Psychologie und Psychobiologie zeigte an ihrem Stand ein informatives Video zum mehrfach erforschten Hormon Oxytocin. Oxytocin erhöht die Bindung zwischen Individuen und macht einfühlsam. Es wird beispielsweise freigesetzt, wenn junge Mütter ihren Säugling stillen. Auch frisch Verliebte spüren das Hormon als Gefühl des Zusammengehörens, wenn sie Zärtlichkeiten austauschen. Wer mehr zum «Kuschelhormon» Oxytocin wissen wollte, konnte die anwesenden Psychologiestudentinnen fragen, die gerne Auskunft gaben – auch zur Empathieforschung, die die gleiche Fachrichtung betreibt.

Geistig fit mit 40+? Die Gerontopsychologie kann es herausfinden.

Probleme rund ums Älterwerden

Ein paar Schritte weiter lud die Gerontopsychologie ein, die geistige Leistungsfähigkeit zu prüfen, insbesondere das prospektive Gedächtnis. Dieses kommt zum Einsatz, wenn man sich etwas vornimmt, zum Beispiel nach dem Mittagessen einen Brief einzuwerfen. Neben diesem und weiteren Tests für ältere Personen – wozu man bereits ab vierzig gehört – bieten die Gerontopsychologen auch Trainings an, wie man seine Gedächtnisleistung verbessern kann.

Auswirkungen von Stress

Ganz hinten im Lichthof der Stand der Stressforscherinnen und -forscher rund um Professorin Ulrike Ehlert. Die anwesenden Assistentinnen erklärten bereitwillig, wie sich zu viel Stress zu Burnout oder anderen Erschöpfungszuständen verdichten kann. Unter anderem lag ein kurzer Stresstest auf, bei dem man herausfinden konnte, ob man ein Risikokandidat für vitale Erschöpfung ist, die wie jedes Übermass an Stress zu Herzkreislauferkrankungen führen kann.

Bloss kein Stress beim Stresstest: die Klinische Psychologie hilft dabei.

Um den Wiedereinstieg von Müttern ins Erwerbsleben ging es am nächsten Stand, den die Angewandte Psychologie betrieb. Dort wurden mehrere laufende Studien vorgestellt, die das Spannungsfeld Beruf und Familie beleuchten. Unter anderem dazu, wie berufstätige Mütter Konflikte erleben. Oder was passiert, wenn sich eine Person nicht zwischen mehreren Möglichkeiten entscheiden kann und eine der Alternativen plötzlich wegfällt.

Zivilcourage, sinnvoll eingesetzt

Spannend auch das Angebot des Lehrstuhls für Allgemeine Psychologie zum weiten Feld der Zivilcourage. Ein Video des Hessischen Rundfunks führte gekonnt ins Thema ein: Mit versteckter Kamera waren gestellte Anpöbeleien von als Rechtsextremisten verkleideten Schauspielern in der U-Bahn und die Reaktionen der «echten» Passagiere darauf gefilmt worden. Die Besucherinnen und Besucher konnten in einem Selbsttest reflektieren, wie sie sich selbst in brenzligen Situationen verhalten würden. Der Lehrstuhl bietet auch Kurse zur Schulung von Zivilcourage an, beispielsweise für Lehrpersonen.

Wann Zivilcourage angesagt ist und wann Zurückhaltung Sinn macht: die Allgemeine Psychologie weiss es.

Die Ausstellung der Philosophen und Psychologen im Lichthof war eine gelungene, publikumsnahe Sache. Leider dauerte sie nur einen Tag lang. Doch wer mehr Einblick in die Themenfelder der Philosophischen Fakultät erhalten möchte, der hat bis kommenden Samstag noch Gelegenheit. Bis dann dauern die Fakultätstage der Philosophischen Fakultät.