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Ausstellung und Buch zur Geschichte der Studierenden

Zeiten des Umbruchs

Zu politisch? Zu apolitisch? Eine Ausstellung und eine Publikation zum 175-Jahr-Jubiläum zeichnen die Geschichte der Studierenden von 1968 bis heute nach.
Maurus Immoos

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Projektleiterin Carole Ribi eröffnet die Ausstellung.

Der Wunsch, eine Publikation zur Geschichte der Studierenden herauszugeben, bestand schon lange. Das 175-Jahr-Jubiäum der Universität Zürich gab die Gelegenheit, das Projekt endlich in die Tat umzusetzen. Am Montagabend war es soweit: Projektleiterin Carol Ribi konnte die Publikation und die gleichnamige Ausstellung «Z(w)eitwissen» im Lichthof der Universität dem Publikum präsentieren.

Die Idee, sich mit einer Publikation und einer Ausstellung an der 175-Jahr-Feier der UZH zu beteiligen hatte sie dem Studierendenrat (StuRa) bereits 2006 unterbreitet. Sie stiess sowohl bei der Universitätsleitung als auch beim StuRa auf offene Ohren. Seither arbeitete sie mit einem Team von über vierzig Studierenden an der Umsetzung.

Studierende machen Geschichte

Z(w)eitwissen ist keine Ausstellung mit Stellwänden und langen Kommentarstrecken. Vielmehr können Besucher und Besucherinnen selbst ins Geschehen eingreifen. An Computerstationen besteht beispielsweise die Möglichkeit in die Bilderwelt der 68er und 80er-Jahre einzutauchen. Verfremdete 3D-Ansichten von bekannten Schauplätzen aus jener Zeit spielen mit der kollektiven Erinnerung der Betrachter und vermitteln somit symbolisch, dass Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zugänglich ist.

3D-Animationen ermöglichen einen symbolischen Blick aus verschiedenen Perspektiven auf die Bildwelt der 68-er.

Eine Epoche, die den meisten wohl weniger präsent sein dürfte, bilden die 70er-Jahre. Für die Studierenden an der UZH waren sie jedoch eine wichtige Zeit des Umbruchs. Geprägt vom Glauben, dass struktureller Wandel nicht einfach passiert, begann man sich zu organisieren und stellte konkrete Forderungen. In der Ausstellung Z(w)eitwissen nimmt diese Epoche einen wichtigen Platz ein.

Dokumentiert wird sie anhand eines Films, der in Zusammenarbeit mit Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste entstanden ist. Der Film basiert auf dem Konzept der «Oral History» und lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. Unter anderem sind Alt-Erziehungsdirektor Alfred Gilgen und die damalige Präsidentin des Kleinen Studentenrates (KStR), Dorothee Jaun, zu sehen.

Die Studentenbewegungen kehren als Ausstellung in den Lichthof zurück.

Stimmungen und Ängste

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die 90er-Jahre. Sparmassnahmen und die Drohung höherer Studiengebühren veranlassten die Studierenden, reaktiv zu handeln. Mittels Hörstationen bekommt man Einblick in die Stimmungen und Ängste jener Zeit. Innerhalb der Ausstellung erhalten heutige studentische Organisationen und Fraktionen zudem die Möglichkeit, sich selber vorzustellen. «Damit», so Ribi, «wollen wir zeigen, dass studentisches Engagement nach wie vor besteht, wenn auch in anderen Erscheinungsformen als früher.»

Parallel zur Ausstellung wird der Sammelband «Z(w)eitwissen: Studierende machen Geschichte» erscheinen. Die Texte stammen allesamt aus der Hand von Studierenden und vermitteln somit eine andere Perspektive zu universitätspolitischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Bei der Auswahl der Artikel wurde grosser Wert auf den Gegenwartsbezug gelegt. Themen sind beispielsweise Stipendien, studentisches Wohnen, Kindertageskrippen und studentische Dienstleistungen.

Blättern in der Geschichte: Die Publikation «Z(w)eitwissen» und andere Bücher liegen in der Ausstellung auf.

Dem Projekt, das allein auf die Initiative von Studierenden zurückgeht, standen die Professorin Angelika Linke und die Professoren Jakob Tanner und Hanspeter Kriesi beratend zur Seite. «Wir löcherten sie mit Fragen und sie sprühten vor Ideen; kritisierten uns aber auch, wenn es nötig war», sagt Carol Ribi mit einem Lächeln.

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