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E-Learning-Projekt der Universität Zürich ausgezeichnet

Prof. Damian Läge vom Psychologischen Institut der UZH hat den MEDIDA-PRIX-Publikumspreis für den E-Learning-Studiengang «Psychopathology Taught Online» (PTO) gewonnen. Didaktisch orientiert sich die webbasierte Lernumgebung am aktuellen Wissensstand des Lernenden und individualisiert so Lernempfehlungen und Übungen.
Marita Fuchs

«Psychopathology Taught Online» (PTO) ist ein E-Learning-Studiengang, in dem Studierende psychische Störungen zu diagnostizieren lernen. Durch die Praxisnähe des Lehrgangs und durch innovative Mediendidaktik wird aus dem Pauken der Störungsbilder keine Plackerei. PTO erhielt bei der Preisverleihung am vergangenen Donnerstag in Hamburg den Publikumspreis des MEDIDA-PRIX 2007, des höchstdotierten Medienpreises in Europa.

«Psychopathology Taught Online» stellt Symptome von spezifischen Störungsbildern in mediendidaktisch aufbereiteter Form vor.

Die Diagnose psychopathologischer Störungen ist komplex, denn die zahlreichen Krankheitsbilder und Symptome können sich überschneiden und machen eine korrekte Zuordnung schwierig. Damit die Studierenden den Überblick behalten, müssen sie anhand einer sinnvollen Strukturierung lernen, psychopathologische Phänomene einzuteilen. PTO setzt hier an und führt zuerst auf einer allgemeinen Ebene in die Störungskategorie ein, beispielsweise in das Thema Phobien. Anschliessend werden Symptome eines spezifischen Störungsbildes in mediendidaktisch aufbereiteter Form vorgestellt. Anhand von authentischen Patienteninterviews kann der Studierende schliesslich seine diagnostischen Fähigkeiten testen.

Kognitive Karten enthüllen den Kenntnisstand

PTO erlaubt, sich jederzeit einen Überblick über seinen aktuellen Wissensstand zu verschaffen: mit Hilfe von sogenannten kognitiven Karten wird das Wissen grafisch visualisiert. Eine solche Karte, in der jedes Störungsbild eine bestimmte Position einnimmt, ist vergleichbar mit einer Landkarte: Störungsbilder, die nahe beieinander liegen, sind einander ähnlicher als solche, die weiter entfernt voneinander positioniert sind. So lässt sich die individuelle Struktur eines Wissensbereiches abbilden. Ein automatisierter Vergleich mit dem Wissensziel, nämlich der Karte einer Fachperson, zeigt Wissenslücken auf und empfiehlt entsprechende Übungen. «Auf diese Weise kann der Studierende den Stoff gezielt auf seine aktuellen Bedürfnisse hin strukturieren», sagt Läge. Das Erlernen der insgesamt 52 Störungsbilder wird damit zu einer motivierenden Wissensreise.

PTO vermittelt in zwei Curricula mit insgesamt 79 Lektionen phänomenologisches Sachwissen im Bereich psychischer Störungsbilder und in einem dritten, störungsübergreifenden Curriculum aktuelle Themen der Psychopathologie. Diese drei Curricula können flexibel in die psychologische und medizinische Ausbildung eingebaut werden. Sie sind als eigenständiges Lehrmittel einsetzbar oder als Ergänzung zu einer Präsenzvorlesung.

Damit kann PTO auch die ungünstigen Betreuungsverhältnisse in der Ausbildung der Psychopathologie und der Klinischen Psychologie abfedern. Schliesslich schreiben sich pro Semester etwa bis zu 400 Studierende für diese Fachrichtung allein in Zürich ein. In den Jahren 2005 und 2006 mit Unterstützung der wichtigsten Lehrmittelautoren des Faches erstellt, wird PTO seit dem Sommersemester 2007 an Schweizer Universitäten eingesetzt. Insgesamt gibt es im deutschsprachigen Raum ca. 120 Universitäten und Ausbildungsinstitutionen, für die «Psychopathology Taught Online» eine Unterstützung in der Lehre sein kann.