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Dominique de Quervain erhält den Robert-Bing Forschungspreis

Professor Dominique de Quervain von der Abteilung für Psychiatrische Forschung der Universität Zürich ist mit dem Robert-Bing-Preis der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften ausgezeichnet worden. De Quervain wird geehrt für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Gedächtnisforschung. Der Robert-Bing-Preis zählt zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz.
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Der Robert-Bing-Preis geht auf den Neurologen Robert Bing (1878-1956) zurück und ist mit 60'000 Schweizer Franken dotiert. Dieses Jahr ehrt die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften Professor Dominique de Quervain «für seine bahnbrechenden Arbeiten über die genetischen Grundlagen und den Einfluss von Stresshormonen auf das menschliche Gedächtnis sowie die erfolgreiche Übertragung der Ergebnisse seiner neurobiologischen Grundlagenforschung in klinische Anwendungen». De Quervain teilt sich den Preis mit Professor Olaf Blanke von der Universität Lausanne.

Prof. de Quervain von der Abteilung für Psychiatrische Forschung der Universität Zürich erhielt den Robert-Bing-Preis von der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

De Quervain studierte in Bern Medizin. Danach erforschte er an der Universität Irvine in Kalifornien die Effekte von Stress auf das Gedächtnis. Dabei entdeckte er, dass das Stresshormon Cortisol den Gedächtnisabruf blockiert und dadurch beispielsweise zur berüchtigten Blackout Situation in Prüfungen beitragen kann. Zudem vermutete de Quervain, dass sich Cortisol auch positiv auswirken könnte, nämlich dann, wenn es sich um traumatische oder angstvolle Gedächtnisinhalte handelt. In der Tat, konnte er zusammen mit seinen Mitarbeitern nun zeigen, dass die Behandlung mit geringen Mengen von Cortisol zu einer Abnahme der Symptome bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung und Phobien führt.

Gene und Gedächtnis

Die Fähigkeit, sich an zurückliegende Ereignisse oder an Lerninhalte zu erinnern, ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Aus Zwillingsuntersuchungen ging hervor, dass die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses etwa zur Hälfte vererbt ist. Welche Gene dabei eine Rolle spielen, war allerdings noch weitgehend unbekannt. In den letzten Jahren konnte de Quervain zusammen mit seinem Kollegen Andreas Papassotiropoulos in einem grossangelegten genetischen Projekt nun erste, für das menschliche Gedächtnis relevante Gene beschreiben. Die Ergebnisse dieser Forschung tragen zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise des menschlichen Gedächtnisses bei und könnten somit einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von Gedächtniserkrankungen leisten.