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Michael Hengartner erhält Latsis-Preis

Professor Michael Hengartner vom Institut für Molekularbiolgie der Universität Zürich ist am Donnerstag in Bern mit dem Nationalen Latsis-Preis 2006 ausgezeichnet worden. Er wird geehrt für seine Verdienste bei der Erforschung des «Selbstmordes» von Zellen.
Adrian Ritter

Der mit 100’000 Franken dotierte Latsis-Preis wurde Michael Hengartner am Donnerstag im Berner Rathaus überreicht. Der Preis ist eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz. Im Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung unterstützt der Schweizerische Nationalfonds damit junge Forschende für besondere wissenschaftliche Leistungen in der Schweiz.

Freude auf beiden Seiten: SNF-Forschungsratspräsident Dieter Imboden (l.) überreicht Michael Hengartner den Latsis-Preis.

Professor Michael Hengartner wird geehrt für seine Forschung am Fadenwurm (Caenorhabditis elegans), einem Modellorganismus der Zellbiologie. An ihm untersucht er den so genannten programmierten Zelltod: das Phänomen, dass im Lauf der Entwicklung von Organismen bestimmte Zellen gleichsam Selbstmord begehen.

Dies lässt sich am Fadenwurm besonders gut studieren, weil sich dieser mit grosser Präzision von einer Eizelle zu genau 959 Zellen entwickelt. Dabei trifft exakt 131 Zellen das Schicksal des programmierten Zelltods.

Parallelen zum Menschen

Bereits während seiner Dissertation am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston half Hengartner seinem Doktorvater Robert Horvitz, dem programmierten Zelltod auf die Spur zu kommen. Horvitz erhielt dafür 2002 den Medizin-Nobelpreis.

In seiner Laudatio im Berner Rathaus wies Professor Denis Duboule vom Nationalen Forschungsrat (Abt. Biologie und Medizin) darauf hin, dass Horvitz in seiner Nobelpreisrede unter anderem auf die Verdienste seines damaligen Doktoranden Michael Hengartner hingewiesen hatte. Hengartner habe mit seiner Forschung wesentlich dazu beigetragen, zu erkennen, dass die genetischen Grundlagen des Zelltodes bei Fadenwurm und Mensch sehr ähnlich sind. «Dear Bob, guess what», habe Hengartner seinen Fax an Horvitz im Februar 1992 begonnen, als er seinem Doktorvater von den erstaunlichen Erkenntnissen berichtete.

Dem Ruf nach Zürich gefolgt

Der Preisträger habe mit seiner Forschung an vorderster Front dazu beigetragen, besser zu verstehen, wie sich Lebewesen entwickeln und überleben, betonte Duboule in seiner gestrigen Laudatio weiter. Wenn Zellen zur Bedrohung für den eigenen Körper werden, tritt normalerweise als Schutzmassnahme der programmierte Zelltod in Aktion. Im Falle von Krebs beispielsweise versagt dieser Schutz aber. Die Forschung von Michael Hengartner helfe, diesen Prozess genauer zu verstehen.

Der Preis sei zudem ein Beweis, dass die Schweiz hervorragende Forschende anzuziehen möge, so Duboule. Hengartner folgte 2001 aus den USA einem Ruf an die Universität Zürich und ist seither Professor am Institut für Molekularbiologie.