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Der Sitz der Seele

Das UniversitätsSpital zeigt Kinderzeichnungen, die im Rahmen der BrainFair 2005 entstanden sind. An der Vernissage am Freitag waren die Besucher begeistert, und einige kleine Künstlerinnen und Künstler erklärten, was sie sich zum Thema «Ich und mein Gehirn» überlegt hatten.
Marita Fuchs

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Glücklicher Gewinner der Kategorie 1. bis 3. Klasse: Michel Klingler aus Schleinikon.

Die Jury hatte es nicht leicht: Sie musste unter 350 eingereichten Kinderzeichungen eine Auswahl treffen, nur 26 Bilder sollten in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Alle Zeichnungen waren im Zusammenhang mit der Ausstellung «Power of the Brain» der BrainFair 2005 entstanden. Schülerinnen und Schüler der 1. bis 10. Klasse waren aufgefordert worden, an einem Zeichenwettbewerb zum Thema «Ich und mein Gehirn» teilzunehmen. Die Bilder konnten an der BrainFair selbst – es gab einen separaten Zeichnungsraum im Untergeschoss –, in der Schule oder zu Hause gezeichnet werden. Ende Mai war Einsendeschluss.

Sind von den Zeichnungen begeistert: Jurymitglieder und Hirnforscher Daniel Kiper und Michaela Esslen von der Universität Zürich.

Qual der Wahl

«Relativ schnell hatten wir uns auf etwa zehn Bilder pro Alterskategorie geeinigt, danach kam die Qual der Wahl», sagen die Jurymitglieder und Hirnforscher Michaela Esslen vom Lehrstuhl für Neuropsychologie und Daniel Kiper vom Institut für Neuroinformatik. Zusätzlich gehörten zwei Künstler und zwei Entwicklungspsychologen zur Jury. «Wir haben bei der Auswahl darauf geachtet, ob Inhalte der Ausstellung in den Bildern aufgegriffen wurden. Wir waren begeistert von den Zeichnungen und würden uns natürlich freuen, wenn einige Kinder uns ihre Bilder überlassen, wir werden sie dann am Institut aufhängen», sagt Daniel Kiper. Ende Mai wurden die besten Arbeiten von drei Alterskategorien mit einem Büchergutschein prämiert.

Zwei «Geischtli» im Gehirn

Glückliche Gewinnerin der Kategorie 4. bis 6. Klasse: Nora Strassmann aus Zürich.

Die kleinen Künstlerinnen und Künstler konnten an der Vernissage, die am Freitag, 26. August, stattfand, ihre Bilder erläutern. Michel Klingler aus Schleinikon, der den ersten Preis seiner Alterskategorie (1. bis 3. Klasse) erhielt, zeigt auf sein Bild und erläutert: «Dort im Innern des Gehirns wohnen zwei Geischtli.» Und Nora Strassmann aus Zürich, erster Preis der zweiten Alterskategorie (4. bis 6. Klasse), weist auf den Schatten ihrer gezeichneten Figur und erklärt: «Der Schatten da, das ist die Seele.» Sara Ljeskovac aus Urdorf gewann den zweiten Preis der dritten Alterskategorie (7. Bis 10. Klasse), sie sagt zu ihrem Bild: «Ich habe die BrainFair gar nicht besucht, das Thema Gehirn interessiert mich, und weil ich gerne zeichne, habe ich am Wettbewerb teilgenommen.»

Interessiert sich ganz allgemein für das Gehirn: Sara Ljeskovac aus Urdorf (2. Preis in der Kategorie 7. bis 10. Klasse).

Wenig kindgerechtes Material

«Der Schatten da, das ist die Seele», erklärte die Autorin Nora Strassmann an der Vernissage im UniversitätsSpital.

Vielfach werden auf den Zeichnungen die Gehirne mit Uhren und Zahnrädern in Verbindung gebracht, trotzdem gleicht kein Bild dem anderen. Der Zeichenlehrer Valentin Engler aus dem 800-Seelen-Dorf Schleinikon hat mit seinen Klassen die Ausstellung der BrainFair im Mai besucht; er führt den Rückgriff auf ähnliche zeichnerische Symbole für das Gehirn darauf zurück, dass die Kinder vom Gehirn nur wenig wissen. «Die Ausstellung der BrainFair war für die kleineren Kinder zum Teil schwierig zu verstehen, ich habe in den Wochen danach im Unterricht das Thema weitergeführt. Kindgerechte Informationen über das Gehirn musste ich zum Teil aus dem Internet zusammenstellen. Es gibt wenig Material.» Valentin Englers Arbeit hat sich gelohnt: Zwei Kinderzeichnungen seiner Klasse wurden für die Ausstellung ausgewählt.