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Eine geeignete Stelle oder einen guten Praktikumsplatz zu bekommen ist selbst für die Absolventen oder Studierenden der Universität Zürich mitunter ein Problem. Trotz ausgewiesener Qualitäten stehen die heutigen Studierenden einer grossen Konkurrenz von vielen ebenfalls gut qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber. Für Institutionen oder Firmen wiederum ist die Sichtung der Flut von Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen mit einem hohen Arbeits- und Personalaufwand verbunden. Zeitsparend und günstiger ist es, wenn Firmen selbst und gezielt nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern suchen können. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich hat sich auf dieses Bedürfnis von Firmen eingestellt und eine Internetplattform mit Informationen von stellensuchenden Absolventinnen und Absolventen eingerichtet.
Auf dem Webportal mit dem sprechenden Namen «go4talents» können Studierende ihren Lebenslauf ablegen. Beschrieben werden die Ausbildung, Zusatzkenntnisse und Wünsche, die formale Gestaltung des Lebenslaufes bestimmen die Studierenden selber. Das Portal eignet sich für die Suche nach einer festen Stelle, einem Praktikumsplatz oder einer von einer Firma bezahlten Semesterarbeit.
Interessierte Unternehmen können mit einem Beitrag von 2000 Franken im Jahr oder 500 Franken im Monat den Zugriff auf die Internetseiten mit den Bewerbungen abonnieren. Für die Studierenden ist die Bewerbung kostenlos. Zum Einloggen benötigen sie lediglich ihre Matrikelnummer und den Access-Account. Aufschalten, anpassen oder sperren können sie nur ihre eigenen Daten, die Eingaben anderer Bewerber sind für sie hingegen nicht einsehbar.
«Ich bin davon überzeugt, dass das Angebot auf Interesse stösst», sagt der Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Hans Peter Wehrli, der das Webportal initiiert hat. «Heute bekommen die Firmen so viele Bewerbungen, dass die Selektionskosten zu hoch werden. Deshalb profitieren nicht nur unsere Studierenden, sondern auch die Firmen von dem Webportal, denn allein schon die Ausbildung an der Universität Zürich dient als ein vorgängiges Selektionskriterium. Man kann also von einer Win-Win-Situation sprechen.»
Das Webportal wurde Mitte Juni dieses Jahres aufgeschaltet. Inzwischen haben sich schon über hundert Studierende eingetragen, was einem Drittel der jährlich rund 300 Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät entspricht. «Bevor wir das Webportal aufschalten konnten, musste gewährleistet sein, dass die Daten geschützt sind», betont Wehrli. «Zu diesem Zweck haben wir mit der Firma «adbodmer ag» ein Joint Venture geschlossen und so die Kontrolle über und die Verantwortung für die veröffentlichten Daten geregelt.» Die adbodmer ag – deren Inhaberin eine ehemalige Doktorandin der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ist – hat das Webportal technisch konzipiert und sich verpflichtet, mit ständigen Kontrollen, das Angebot der Website zu überprüfen.
Jan Kollros, Projektleiter von «go4taltens» bei adbodmer ag, erklärt: «Viele Portale sind schlecht geführt und die Informationen darauf veraltet, weil Bewerber vergessen, nach Stellenantritt ihre Bewerbung vom Netz zu nehmen. Wir bemühen uns, den Firmen ein qualitativ gutes Portal anzubieten», betont Kollros. Deshalb werden die Studierenden regelmässig mit einem E-Mail aufgefordert, ihre Angaben zu aktualisieren. Um Missbrauch zu verhindern, verpflichten sich die Studierenden beim Einrichten ihres Accounts, alle Angaben wahrheitsgetreu einzutragen.
go4talents ist so konzipiert, dass die angemeldeten Firmen Einsicht in alle Bewerbungen haben. Mittels einer Suchmaske können sie gezielt nach einem geeigneten Profil suchen. Drop-Down-Felder erlauben die Eingabe von Studienrichtung, Diplom, Bachelor- oder Masterstudiengang und beispielsweise dem frühestmöglichen Stellenantritt. Auf der Website haben bisher Credit Suisse, Ernst & Young, und Roland Berger ihre Profile abgelegt. Weitere kommen laut Kollros in Kürze dazu. Im Moment seien die Anfragen bei den Unternehmen noch im Gange.
«Mit der neuen Plattform wollten wir etwas für unsere Studierenden tun», sagt Professor Wehrli. Falls sich das Modell bewähre, könnten sich andere Fakultäten gerne anschliessen. Die Datenbank sei offen programmiert. Dass heisst, die Suchkriterien könnten problemlos für andere Fakultäten angepasst werden.
