Die UZH stärkt ihr interdisziplinäres Lehrangebot
In Zeiten, in denen Herausforderungen immer komplexer werden, müssen die Fachdisziplinen enger zusammenarbeiten, um Zusammenhänge zu verstehen und tragfähige Lösungen zu finden. Die UZH verfügt über eine schweizweit einmalige Fächervielfalt und hat damit beste Voraussetzungen, um interdisziplinäre Ansätze voranzutreiben. Sie nutzt ihre Vielfalt – nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre.
Geheimnisse des Weltalls und nachhaltige Entwicklung
In den letzten Jahren hat die UZH ihr interdisziplinäres Studienangebot gezielt ausgeweitet. So lancierte sie zum Beispiel Studienprogramme in fachübergreifenden Bereichen wie Biodiversität, Biomedizin, Biochemie, Erdsystemwissenschaften, Wirtschaftschemie und Digital Skills.
Im Herbstsemester 2025 geht die UZH mit einer Reihe weiterer neuer interdisziplinärer Studienprogramme an den Start:
- Das Bachelorprogramm Astronomie und Astrophysik widmet sich grundlegenden Fragen wie der Entstehung des Universums, der Bildung von Sternen und Galaxien oder der Möglichkeit ausserirdischen Lebens und stützt sich dabei auf modernstes Wissen aus Physik, Mathematik und Computertechnologie.
- Das Bachelorprogramm Angewandte Mathematik und Machine Learning vermittelt die Fähigkeit, grosse Datenmengen zu strukturieren, zu analysieren und nutzbar zu machen. Dabei werden fundierte mathematische Modelle mit modernen Methoden des maschinellen Lernens verbunden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem verantwortungsvollen und reflektierten Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
- Das Bachelorprogramm Religious Studies and Theology verbindet empirische Religionswissenschaft mit theologischen Fragestellungen und kann vollständig virtuell studiert werden. Studierende können je nach Interesse einen stärkeren Fokus auf Religionswissenschaft oder Theologie legen.
- Im Rahmen der Hochschulallianz Una Europa lanciert die UZH zusammen mit sieben Partneruniversitäten das erste europaweite Gemeinschaftsstudium im Bereich Nachhaltigkeit, den Una Europa Joint Bachelor in Sustainability (BASUS). Das Programm integriert Fächer wie Soziologie, Anthropologie oder Ethik. Es beginnt dieses Herbstsemester mit einem gemeinsamen Grundlagenjahr an der Jagiellonen-Universität in Krakau, darauf folgen spezialisierte Studienphasen an anderen Partneruniversitäten wie der UZH, die einen Schwerpunkt zu Sozial- und Geisteswissenschaften beisteuert.
Globale Herausforderungen und Ursprünge der Sprache
Auch auf Masterstufe wartet die UZH dieses Semester mit neuen interdisziplinären Studienprogrammen auf:
- Das Masterprogramm Global Futures nimmt weltumspannende Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit und Migration in den Blick und verbindet dabei Perspektiven der Sozialanthropologie, der Geografie und weiterer Fächer.
- Das Masterprogramm Evolutionary Language Science beschäftigt sich mit den Ursprüngen, der Entwicklung und dem Wandel von Sprache und stützt sich dabei auf Neurowissenschaften, Linguistik, Biologie, Informatik, Mathematik, Anthropologie, Philosophie und Psychologie.
- Das Masterprogramm Gesundheit im Kontext von Ethik, Spiritualität und Religionen befähigt zu einem umfassenden Blick auf Leiden, Krankheit und Sterben. Angesiedelt an der Schnittstelle von Medizin, Ethik, Theologie und Religionswissenschaft vermittelt es Kompetenzen im Umgang mit spirituellen Bedürfnissen in der Gesundheitsversorgung.
Fachstudium interdisziplinär ergänzen
Interdisziplinär ausgerichtete Studienprogramme sind nicht die einzige Möglichkeit, um verschiedene fachliche Perspektiven miteinander zu verknüpfen. Studierende der UZH haben zum Beispiel auch die Möglichkeit, ergänzend zum Fachstudium einzelne interdisziplinäre Module zu wählen.
Das Themenspektrum der Module, die an der School for Transdisciplinary Studies der UZH gemeinsam mit den Fakultäten entwickelt und angeboten werden, reicht von Nachhaltigkeit über Digitalisierung bis hin zu Gesundheit und Innovation. Studierende aller Fakultäten können die Module unabhängig von ihrem jeweiligen Studienfach buchen. Die Kurse verfolgen häufig einen projekt- oder problemlösungsorientierten Lernansatz. Angeleitet von interdisziplinär zusammengesetzten Dozierenden-Teams widmen sich die Studierenden aktuellen und praxisnahen Fragestellungen und lernen dabei, unterschiedliche Blickweisen zusammenzuführen, produktiv mit Reibungen umzugehen und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln.
Im Herbstsemester 2025 nimmt die School for Transdisciplinary Studies drei neue Module in ihr Programm auf:
- Das Modul Cyber Law – Data protection, AI, and Cybersecurity beschäftigt sich praxisnah mit juristischen, gesellschaftlichen und ethischen Fragen, die sich im Zusammenhang mit digitaler Technologie und Cybersicherheit stellen.
- Im Modul Life worth living – Was ist ein gutes Leben? erforschen Studierende existenzielle Themen wie Glück, Sinn und Leid und kombinieren dabei Perspektiven der Fächer Psychologie, Rechtswissenschaft, Theologie, Ethik und Religionswissenschaft.
- Das Modul Start! AI Competences (for Teaching & Learning) vermittelt Grundlagen zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre. Es richtet sich besonders an Studierende, die als Tutor:innen selbst Lehrveranstaltungen durchführen oder durchführen wollen.
Gut vorbereitet für die Arbeitswelt
Mit der Wahl ihrer Studienprogramme und Module entscheiden Studierende selbst, wieviel Gewicht sie interdisziplinären Aspekten in ihrem Studium beimessen möchten. Die zentrale Studienberatung der UZH unterstützt die Studierenden dabei, in dieser Frage individuell passende Entscheidungen zu treffen.
Der Umgang mit verschiedenen Fachperspektiven ist anspruchsvoll und oft mit Mehraufwand verbunden: Es gilt, die eigene Komfortzone verlassen und sich mit ungewohnten Denkweisen und Fragestellungen auseinandersetzen. «Es lohnt sich aber meistens, diese Herausforderung anzunehmen», sagt Studienberaterin Daniela Bollinger. Interdisziplinarität erweitere den Horizont, mache intellektuell beweglicher und fördere kommunikative und soziale Kompetenzen. Das bringe grosse Vorteile – sowohl für die Persönlichkeitsentwicklung als auch fürs spätere Berufsleben. «Wer gelernt hat, verschiedene Sichtweisen miteinander zu verknüpfen, mit Unsicherheit und Komplexität umzugehen und sich in unterschiedliche Anspruchsgruppen hineinzuversetzen, verfügt über Fähigkeiten, die in der Arbeitswelt stark nachgefragt werden», sagt Bollinger.