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Das FORUM UZH ist das grösste Einzelbauvorhaben in der Geschichte der UZH. Der Bau von Herzog & de Meuron wird als zukunftsweisendes Bildungs- und Forschungszentrum 6’000 Personen Raum für unterschiedliche Formen des Lehrens und Lernens bieten. Ergänzend dazu entstehen rund 700 Arbeitsplätze für Studierende sowie eine Bibliothek, in der sieben bisherige Standorte zusammengeführt werden. Ein neuer, mit Bäumen bepflanzten Stadtplatz, Quartierläden und Cafés sowie eine städtische Parklandschaft schaffen eine Verbindung zum Quartierleben.
Die Bauarbeiten für das FORUM UZH haben im August 2024 begonnen, der Bezug ist für 2030 vorgesehen. Ein neues Digitalmagazin lädt dazu ein, die Entstehung dieses zukunftsweisenden Gebäudes hautnah mitzuerleben. Rektor Michael Schaepman äussert sich im Interview zur Bedeutung des neuen Baus für die Universität.
Herr Schaepman, wie wird der akademische Betrieb der Universität Zürich vom FORUM UZH profitieren?
Michael Schaepman: Gleich doppelt: Wir sind über zahlreiche Liegenschaften in der Stadt Zürich verstreut. Die Konzentration an einem Ort bedeutet für die meisten weniger Reisezeit. Darüber hinaus fördert das neue Gebäude mehr Begegnungen, zum Beispiel an der Kaffeemaschine, was bei dezentralen Arbeitsplätzen nicht möglich ist. Die Zusammenarbeit über die Fachgrenzen hinaus wird durch die physische Nähe stärker gefördert, da sich verschiedene Fakultäten unter einem Dach befinden. Je näher Menschen zusammen sind, desto wahrscheinlicher ist eine Zusammenarbeit.
Das FORUM UZH soll Zugänglichkeit signalisieren und die bewusste Durchmischung von Studierenden, Mitarbeitenden und der Bevölkerung ermöglichen.
Das FORUM UZH sichert die Zukunft und Anschlussfähigkeit der Universität Zürich. Was verstehen Sie unter Anschlussfähigkeit?
Anschlussfähigkeit bedeutet den Zusammenschluss der Forschenden und Studierenden an einem zentralen Campus, so wie es ursprünglich für die Universität im Zentrum vorgesehen war. Mit dem FORUM UZH verhindern wir auch, dass Studierende für den Besuch unserer Studiengänge kreuz und quer durch die Stadt reisen müssen.
Sie haben im Zusammenhang mit dem FORUM UZH auch schon von einer Handreichung an die Gesellschaft gesprochen. Was meinen Sie damit konkret?
Wenn Sie an Gebäuden vorbeigehen, können diese ein subjektives Gefühl des «Willkommenseins» auslösen. Manche wecken Neugier, andere empfinden wir als seltsam und gehen einfach weiter. Das FORUM UZH soll Zugänglichkeit signalisieren und die bewusste Durchmischung von Studierenden, Mitarbeitenden und der Bevölkerung ermöglichen. Wie schaffen wir das? Das neue Gebäude erhält einen grossen Vorplatz, der zum Verweilen einlädt. Das Erdgeschoss wird offen gestaltet, sodass Aussenstehende einen Einblick erhalten, wie eine Universität von innen aussieht. Zwar ist das schon heute möglich, aber die alten Bauten sind weniger einladend.
Das FORUM UZH schafft auch neuen Raum, indem andere universitäre Gebäude frei werden. Was geschieht mit diesen, wenn die UZH ausgezogen ist?
Mit der Eröffnung des FORUM UZH im Jahr 2030 erhalten wir zwar auf einen Schlag rund 17'000 m2 zusätzliche Fläche. Allerdings handelt es sich um eine «50-50»-Lösung. Etwa die Hälfte der Fläche ist ein Zuwachs, während die andere Hälfte abgetreten werden muss, da wir einen Teil unserer bestehenden Infrastruktur in Wohnraum rückführen müssen.
Im Mai 2024 wurde die Baubewilligung für das FORUM UZH rechtskräftig – ohne eine einzige Einsprache. Hat es Sie überrascht, dass kein Rekurs eingelegt wurde?
Zunächst haben wir uns über den positiven Bauentscheid sehr gefreut. In der Zeitung las ich, dass 79% der Bauvorhaben in der Schweiz durch Einsprachen verzögert werden. Das bedeutet, wir gehören zu den glücklichen 21%, was mich jedoch nicht überrascht hat, da wir viel Vorarbeit geleistet haben.
Die Anwohnerinnen und Anwohner müssen sich auf eine weitere Grossbaustelle in ihrem Quartier einstellen. Was sagen Sie ihnen? Warum lohnt sich ein solches «Opfer»?
Eine Grossbaustelle ist immer eine Belastung. Für den Verkehr, wegen des Lärms und für die Menschen, die in der Umgebung wohnen. Ist das Gebäude jedoch einmal fertiggestellt, wird das Quartier mit einer neuen Aufenthaltsqualität belohnt, die es vorher nicht gab.
Auf welchen nächsten Meilenstein freuen Sie sich persönlich am meisten?
Wenn der Aushub der Baugrube abgeschlossen ist. Interessanterweise befinden wir uns in einem Gletschervorfeld, was die meisten mit Moränen in Verbindung bringen. Vermutlich werden wir jedoch nach relativ kurzer Tiefe auf anstehendes Gestein stossen, da wir drei und in Teilbereichen vier Stockwerke unterirdisch bauen. Nach dieser Kraftprobe wird es vergleichsweise einfach sein, den Rohbau zu erstellen.