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Die Top Ten Medienmitteilungen 2023

Forschungsstorys aus der UZH finden in der ganzen Welt Anklang, im Jahr 2023 besonders häufig zum Thema künstliche Intelligenz (KI). Die grösste globale Medienresonanz erzielte aber die Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche.
Barbara Simpson

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Schatten eines Kreuzes an der Wand
Die Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz rief 2023 das grösste Medienecho hervor. (Bild: istock.com/malerapaso)

Künstliche Intelligenz und Klimawandel gehören derzeit zu den Mega-Themen, entsprechend gross war 2023 das mediale Interesse an der Forschung in diesen Bereichen. Besonders viel Anklang fanden Medienmitteilungen zu den Sozial- und Geisteswissenschaften, die sieben der Top-Ten Beiträge stellten.

1. Nur die Spitze des Eisbergs

Das überwältigende nationale und internationale Echo auf die Veröffentlichung der Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz übertraf die Berichterstattung zu allen anderen Medienmitteilungen der UZH im Jahr 2023 bei weitem. Mit der Aussage, «nur die Spitze des Eisbergs» aufgedeckt zu haben, lieferten die Historikerinnen Monika Dommann und Marietta Meier der UZH die passenden Schlagzeilen für «Le Monde», die BBC oder auch die «Times of India». Wenig überraschend war die Berichterstattung in katholisch geprägten Weltregionen wie Südamerika besonders intensiv. Allein in den ersten drei Wochen nach der Medienkonferenz wurden weltweit über 1300 Medienbeiträge publiziert – danach wurde das Monitoring eingestellt.
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2. KI schlägt professionelle Drohnen-Champions

Es war der Deep-Blue-Moment für Drohnenpiloten und ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte der künstlichen Intelligenz: So wie einst Gary Kasparov gegen IBMs Computer kapitulierte, mussten sich drei führende Drohnenpiloten im First-Person-View-Drohnenrennen dem KI-System «Swift» gleich mehrfach geschlagen geben. Doch noch sind menschliche Piloten flexibler. Kommen externe Störfaktoren wie wechselnde Lichtverhältnisse oder Wind hinzu, haben autonome Drohnen Anpassungsschwierigkeiten. Die KI-gesteuerte Drohne von Davide Scaramuzzas Robotik- und Wahrnehmungsgruppe hat mit Artikeln in «Der Spiegel» oder «The Guardian» mit knapp 800 Medienbeiträgen für Aufsehen gesorgt. Allein in den USA und Grossbritannien erschienen jeweils über 150 Artikel.
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3. Kreative Rufkombinationen bei Schimpansen

Schimpansen sind sprachgewandter als bisher angenommen. In verschiedenen Situationen kombinieren sie Laute zu längeren Sequenzen – und werden verstanden. Im Rahmen der Studie von Maël Leroux und Simon Townsend vom Institut für Vergleichende Sprachwissenschaften wurden freilebenden Schimpansen in Uganda Modellschlangen gezeigt; die Primaten reagierten mit einer Kombination von Warnrufen und Unterstützungsgebrüll und sicherten sich so die Beihilfe ihrer Artgenossen. Die Forschungsergebnisse geben einen Einblick in die evolutionäre Entstehung von Sprache. Das interessierte die Medien weltweit und führte zu fast 500 Artikeln.
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4. GPT-3 informiert und lügt überzeugender

KI verbessert die Verständlichkeit von Texten, unabhängig davon, ob sie inhaltlich korrekt sind oder nicht. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Instituts für Biomedizinische Ethik und Geschichte der Medizin, in der KI-generierte Tweets mit solchen von realen Nutzern verglichen wurden. Die Forschenden attestierten dem KI-Sprachmodell aber auch ein besonderes Talent für das Verfassen von äusserst überzeugenden Falschinformationen. Die Studie von Giovanni Spitale zeigte medial Wirkung und floss vielfach in die Berichterstattung zur Debatte des US-Kongresses zur Regulierung von KI ein.
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5. Von Insekten inspiriert: neue Antibiotika für resistente Bakterien

Weltweit sterben jährlich rund fünf Millionen Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien – und dennoch wurden seit mehr als 50 Jahren keine neuartigen antibiotischen Wirkstoffe zugelassen. Der Gruppe von Oliver Zerbe am Institut für Chemie ist es nun gelungen, die chemische Struktur des natürlichen Eiweisses Thanatin, das Insekten zur Abwehr von Infektionen dient, gezielt zu verändern. Damit besteht die Aussicht, dass bald eine neue Klasse von Antibiotika auf den Markt kommt, die auch gegen resistente Bakterien wirkt – die hoffnungsvollen «good news» wurden über 300-mal aufgegriffen in einem Jahr, in dem positive Nachrichten eher Mangelware waren.
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6. Frauen spielen genauso schönen Fussball

Jetzt ist es wissenschaftlich belegt: Vermeintliche Geschlechterunterschiede in der Qualität des Fussballs liegen nur im Auge des Betrachters. Wurde das Geschlecht der Spielerinnen durch Verpixelung unkenntlich gemacht, bewerteten die Teilnehmenden einer Studie der UZH Fussballvideos von Spitzenspielerinnen und -spielern nämlich etwa gleich. Das Vermarktungspotenzial des Frauenfussballs sei also noch lange nicht ausgeschöpft, folgern Carlos Gomez-Gonzalez vom Institut für Betriebswirtschaftslehre und seine Co-Autoren. Passend zur Fussball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland wurde die Meldung von den Medien weltweit vielfach aufgenommen.
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7. Existenz von «Bullshit Jobs» quantitativ bewiesen

Der amerikanische Anthropologe David Graeber löste mit seiner Theorie zu sinnentleerten «Bullshit Jobs», die der Gesellschaft wenig nützten, heftige Resonanz aus. Die Studie des Soziologen Simon Walo hat nun anhand eines quantitativen Datensatzes bestätigt, dass ein beträchtlicher Teil der Erwerbstätigen – vor allem in Finanz-, Verkaufs- und Managementberufen – ihre Arbeit tatsächlich als gesellschaftlich nutzlos erachten. Über 200-mal wurde international darüber berichtet, zuletzt noch in der Vorweihnachtszeit von der FAZ mit der schönen Schlagzeile «Für die Katz».
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8. KI im Journalismus? Lieber nicht.

Auch in der Schweiz nutzen Medienunternehmen zunehmend KI für die Produktion von Nachrichteninhalten, insbesondere seit dem Siegeszug von ChatGPT. Und sie interessieren sich für Medienthemen. So wurde die repräsentative Umfrage des fög unter Leitung von Mark Eisenegger zur Akzeptanz von KI-produzierten Medienbeiträgen zur zweit erfolgreichsten Medienmitteilung der Universität Zürich in der Schweiz. International interessierten sich vor allem unsere deutschsprachigen Nachbarn dafür. Wie viele dieser Artikel dabei mit KI-Unterstützung entstanden sind, ist unbekannt.
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9. Man(n) bleibt lieber unter sich

Eine weitere soziologische Studie zur Arbeitswelt fand 2023 medial Anklang: Nach wie vor arbeiten viele Frauen und Männer in geschlechtstypischen Berufen oder in geschlechtsspezifischen Fachrichtungen, die sich nicht einfach mit Genderstereotypen erklären lassen. In anderen Berufen wiederum verändert sich die Geschlechterzusammensetzung im Laufe der Zeit. Der Grund dafür? Laut Autor Per Block verlassen Männer selektiv Berufe, die vermehrt von Frauen ausgeübt werden.
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10. Heidi, deine Welt ist das UNESCO-Erbe

Als globales Medienphänomen hat Heidi die Schweizer Bergwelt längst hinter sich gelassen und ist im kollektiven Bewusstsein ganzer Generationen von Kindern und Jugendlichen zu Hause. Nun kommt eine weitere Dimension hinzu: Das Johanna-Spyri-Archiv sowie das Heidi-Archiv in Zürich wurden in das UNESCO-Weltdokumentenregister «Memory of the World» aufgenommen. Diese Ehrung wurde natürlich in der Schweiz positiv rezipiert, fand aber auch international Beachtung. Am populärsten war die Medienmitteilung in Mexiko.
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