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Pride Month

«Zeigen, dass wir hier sind»

Der studentische Verein PolyUniQue setzt sich an UZH und ETH für Anliegen der LGBTQIA+ Community ein. Während des Pride Months werden verschiedene Aktivitäten organisiert. Wir haben bei Vorstandsmitglied Lilith Achermann nachgefragt, was für sie die Pride bedeutet.
Pascale Albrecht

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Anerkennung, Offenheit, Gemeinschaft, Akzeptanz: Darum geht es im Pride Month.

Es ist wieder Pride Month: Die LGBTQIA+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersex, Asexual) Community feiert mit Stolz rund um die Welt ihre diversen sexuellen und geschlechtlichen Identitäten und kämpft für mehr Rechte zugunsten von queeren Menschen. Auch in Zürich gibt es während des ganzen Juni verschiedene Aktivitäten und Events rund um das Thema. Am Samstag, dem 17. Juni wird etwa die farbenfrohe Pride Parade zum Motto «Lass uns darüber reden» durch die Stadt ziehen.

Auch die Universität Zürich wird zusammen mit dem studentischen Verein PolyUniQue teilnehmen. Am Pride Festival auf dem Kasernenareal am 16. und 17. Juni sind die Vertreter:innen von der UZH und anderer Zürcher Hochschulen zusammen mit PolyUniQue an einem Stand anwesend. Besuchende können dort erfahren, wie sich die Hochschulen für queere Themen einsetzen.

30 Jahre langer Einsatz für queere Menschen

Die Ursprünge der Studierendenorganisation liegen schon über 30 Jahre zurück: 1989 haben schwule Studierende von der UZH und ETH den Verein «z&h» («zart und heftig») gegründet. Vor circa 10 Jahren folgte der Verein «L-Punkt» für lesbische, bisexuelle und queere Frauen. Im April 2021 fusionierten der beiden Vereine zum heutigen «PolyUniQue», der offen für alle queeren Universitätsangehörigen, unabhängig von deren sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität, ist. «Mit der Fusion wollten wir inklusiver werden und ein Verein sein, bei dem man nicht nachdenken muss, welchem man jetzt beitreten sollte», sagt Vorstandsmitglied Lilith Achermann. Es seien alle willkommen: «Alle, die auftauchen, dürfen auch mitmachen.»

Die Gruppe besteht zurzeit aus über 100 Personen, wobei der Altersdurchschnitt irgendwo zwischen 20 und 25 Jahren liegt. Die meisten sind Studierende der UZH und ETH, Vereinzelte kommen von der Pädagogischen Hochschule Zürich oder der Zürcher Hochschule der Künste. Bei den regelmässigen Treffen rund ums Jahr machen jeweils etwa 20-30 Personen mit, je nach Art und Kapazität des Events. Neu gibt es auch eine Untergruppe für ehemalige Studierende, die sich bei «Alumnx» mit Gleichaltrigen treffen können. PolyUniQue beschränke sich nicht nur auf Studierende, wie Achermann erklärt: «Auch gegenüber Mitarbeitenden wären wir offen. Aber diese werden sich in der Alumnx-Gruppe wohl eher wohlfühlen, da dort der Altersdurchschnitt höher ist.»

 

Lilith Achermann, Linguistikstudentin und Vorstandsmitglied des Vereins «PolyUniQue».

Mit PolyUniQue habe auch ich eine tolle Community gefunden, die von der UZH voll akzeptiert ist und auch von vielen Angeboten der UZH profitieren kann.

Lilith Achermann
Linguistikstudentin und Vorstandsmitglied des Vereins «PolyUniQue».

Durch Anlässe das Gemeinschaftsgefühl fördern

Bei den Treffen steht immer das Gemeinschaftsgefühl im Zentrum: Bei Abendessen, Wanderungen, Spieleabenden oder Museumsbesuchen können queere Universitätsangehörige zusammenkommen und sich austauschen. «Unsere Haupttätigkeit ist das Organisieren von Anlässen und damit das Zusammenfinden, beziehungsweise das Fördern der queeren Gemeinschaft an den Hochschulen», meint Achermann. «Mit PolyUniQue habe auch ich eine tolle Community gefunden, die von der UZH voll akzeptiert ist und auch von vielen Angeboten der UZH profitieren kann.» Wenn ein Mitglied mal einen Vorschlag für einen neuen Anlass habe, helfe der Vorstand jeweils gerne, diesen umzusetzen.

Fest und Demonstration zugleich

Während des Pride Months hat PolyUniQue verschiedene spezielle Anlässe geplant, allem voran die gemeinsame Teilnahme an der Pride Parade am 17. Juni. Doch was bedeutet «LGBTQIA+ Pride» eigentlich genau? Für Achermann sind dabei zwei Anliegen wichtig: «Es geht darum, zu feiern, was wir schon erreicht haben und daran zu erinnern, was wir noch zu erreichen haben. Die LGBTQIA+ Community musste in der Vergangenheit viel für Rechte und Akzeptanz kämpfen und tut dies auch jetzt noch, damit trans und nonbinäre Menschen in der Gesellschaft anerkannt und akzeptiert werden.» Die Pride bedeutet Fest und Demonstration zugleich und soll aufzeigen, dass alle Angehörigen der queeren Community eine Existenzberechtigung haben.

Verbesserungen an der UZH

Auch an den Hochschulen setzt sich PolyUniQue für LGBTQIA+ Themen ein: Eine Kommission des Vereins versucht, in der Hochschulpolitik etwas zu bewegen. Da gäbe es vor allem für trans und nonbinäre Menschen Luft nach oben: «Die Vereinfachung der Geschlechtseintragsänderung, die Möglichkeit für einen geschlechtsneutralen Eintrag sowie das Einführen von geschlechtsneutralen Toiletten und Garderoben in allen Unigebäuden sind Punkte, die sich verbessern sollten», findet Achermann. Anders sähe es für Personen aus, die aufgrund ihrer Sexualität – also Lesbians, Gays, Bisexuals – der queeren Community angehören: «Gegenüber sexuellen Minderheiten sind die Leute sehr offen. Da gibt es wenig, was die Uni als Institution noch anders machen könnte oder müsste. Sie sollte sich ihre Offenheit bewahren und weiterhin Anerkennung zeigen.»

Anerkennung, Offenheit, Gemeinschaft, Akzeptanz: Darum geht es im Pride Month. Und darum geht es auch PolyUniQue. Dort finden queere Studierende der Zürcher Hochschulen einen Ort, an dem sie ohne Angst oder Scham sich selbst sein können. Das Gemeinschaftsgefühl, das der Verein bietet, sei für Lilith Achermann unschlagbar. Sie habe im Verein viele enge Freunde gefunden, mit denen sie gemeinsam stolz sein kann, queer zu sein. So auch am kommenden Samstag, an der Pride Parade in Zürich: «Wir wollen zeigen, dass wir hier sind, dass wir weiterkämpfen und dass wir gemeinsam als Community viel Stärke haben.»