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Am 19. September beginnt an der UZH das Herbstsemester und damit starten auch die beliebten Vorlesungsreihen wieder. Vor allem die seit rund zwanzig Jahren zweimal jährlich stattfindenden (interdisziplinären) Ringvorlesungen haben eine lange Tradition und richten sich an die breite Öffentlichkeit: Als zentrales Schaufenster der UZH für das wissenschaftliche interessierte Publikum versammelt sie Forscherinnen und Forscher der UZH und präsentiert unter einem jeweils spezifischen Aspekt Spitzenforschung zu gesellschaftlich hochrelevanten Themen.
Aufgrund der Auswirkungen der Coronapandemie konnten die Ringvorlesungen in den beiden zurückliegenden Wintern 2020/21 und 2021/22 nur unter Einhaltung von Schutzmassnahmen stattfinden oder wurden als virtuelle Veranstaltungsreihen angeboten. Zum aktuellen Wintersemester kehren die Ringvorlesungen (bis auf zwei reine Online-Veranstaltungen) wieder in die Hörsäle der UZH zurück.
Die Ringvorlesung der Kommission UZH Interdisziplinär dreht sich um das gesellschaftlich ambivalent konnotierte Phänomen der «Autorität». Wie es um die Autorität von Wissenschaft, Recht, Staat, Medien und Kirche steht, warum autoritärer Populismus gegenwärtig auf regen Zuspruch stösst, und auf welche Art und Weise Autoritätskritik missbraucht werden kann – darüber wollen UZH-Forscher*innen mit eingeladenen Gästen unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen diskutieren. Dank der Podcast-Aufzeichnungen können auch Interessierte weit über Zürich hinaus erreicht werden.
Der Sprach- und Dialektreichtum in der Schweiz zeigt exemplarisch, wie eng Sprache und (geografischer) Raum miteinander in Beziehung stehen. Aber auch soziale, digitale, kulturelle und klinische Räume bringen ihre eigenen Sprachen hervor. In dieser interdisziplinären Vorlesungsreihe beleuchten die Vortragenden am Beispiel alltäglicher Sprachphänomene unter anderem, wie Sprecher*innen mit ihrem sprachlichen Erbe umgehen, wie dynamisch die Sprachtopographie der Schweiz ist und welche Rolle Kommunikation im Cyberspace spielt. Die Vorträge dieser Ringvorlesung werden aufgezeichnet und einige Tage nach der jeweiligen Veranstaltung als Podcasts zur Verfügung gestellt.
Die Online-Ringvorlesung des Slawischen Seminars gibt einen Überblick über die wissenschaftlichen, journalistischen und künstlerischen Möglichkeiten, Mittel und Techniken, wie der aktuelle Krieg in der Ukraine dokumentiert, kommentiert und medial vermittelt wird. Neben Forscherinnen und Forscher berichten auch Künstlerinnen, Übersetzer, Dramatikerinnen und Filmemacher über ihre Arbeit. Die Beiträge stehen im Nachhinein als Podcasts zur Verfügung.
Diese auf Englisch geführte Vortragsreihe entführt die Zuhörer*innen in die literarische Welt des irischen Schriftstellers James Joyce. Im Zentrum steht dabei die Beschäftigung mit seinem herausfordernd zu lesenden Roman «Ulysses», eines der unkonventionellsten Werke der Weltliteratur. Warum das komplexe, weit verzweigte und sprachlich mäandernde Abenteuer des Helden Leopold Bloom selbst Geschichte geschrieben hat und wie Lesende Zugang zum kulturprägenden Klassiker finden können, soll vor dem Hintergrund der Autorenbiografie und unter Einbezug des historischen Kontexts beleuchtet werden.
Die Leitfrage der vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention organisierten Ringvorlesung lautet: Wie weiter, wenn nichts mehr geht? Wie kann von suizidalen Krisen betroffenen Menschen geholfen werden? Wie lässt sich eine Suizidgefährdung im Alltag erkennen? Welche Massnahmen und Interventionen zur Suizidprävention helfen speziell Jugendlichen in Notlagen? Inwieweit taugen Medienkampagnen zur Entstigmatisierung von Suizidalität? Und wie frei ist der sogenannte Altersfreitod? Expertinnen und Experten von Hochschulen, Kliniken, Notrufstellen und kantonalen Einrichtungen diskutieren zum Thema.
Die Vortragsreihe «Biologie und Erkrankungen von Wildtieren» widmet sich im Herbstsemester dem Thema Krebs. Ob Wild- oder Zootier, Pflanzen-, Körner- oder Fleischfresser, Säugetiere oder Reptilien: Auch Tiere werden von Tumoren befallen. Welche Tierarten besonders anfällig oder besonders geschützt vor Krebs sind und welche Anknüpfungspunkte sich daraus für unser Verständnis von Krebserkrankungen und deren Behandlung bei Menschen ergeben, illustrieren die eingeladenen Referent*innen unter anderen anhand globaler Zoo-Daten.
Die diesjährige Ringvorlesung der Sigi Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien – «Hoffen, Kämpfen! Politisch, religiöse und ästhetische Erlösungsdiskurse zwischen Judentum und Christentum 1900-1950» – nimmt den 150. Geburtstag der Religionsphilosophin Margarete Susman (1872-1966) zum Anlass, um über den Begriff der Erlösung zu diskutieren. Susman, die viele Jahre ihres Lebens in Zürich verbracht hat, aber auch zahlreiche andere jüdische wie christliche Intellektuelle der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte die Schoa zur vertieften Reflexion über den Sinn einer Dialektik von Schuld und Sühne, Sünde und Erlösung.
Als Institution einer um Wissen bemühten, autonomen Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden entstand die Universität im europäischen Mittelalter. Welche Wissensbereiche und Fächer zum universalen, allgemeingültigen Wissen gehörten, wie sich Bildungsinhalte durch Reformen und politische Einflüsse veränderten, und wie in den frühen Wissensanstalten unterrichtet und studiert wurde, zeigen die Referentinnen und Referenten in ihren Vorträgen auf.
Leitthema dieser Ringvorlesung ist die Kulturanalyse der Gegenwart. Dabei geht es vor allem darum, kulturelle Zeitphänomene, Ereignisse aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie deren Folgen und Probleme zu analysieren. Wie und mit welchen Mitteln kann Gegenwart überhaupt erfasst werden? Und welche Techniken und Konzepte liefern die unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen für die Reflexion über das Hier und Jetzt? In Vorträgen und Gesprächen wollen UZH-Forschende und Gäste unter anderem über die aktuelle Populärkultur, über neue Technologien in den Bildwissenschaften, perfomative News und die Novelle als gültiges Medium der Gegenwartsanalyse debattieren.
Das menschliche Denken und Sprechen funktioniert im Wesentlichen in Oppositionen: «online – offline», «beruflich – privat», «Krieg – Frieden» etc. In unserer Vorstellungswelt und in der (sprachlichen) Verständigung mit anderen brauchen und verwenden wir täglich laufend Gegensätze, wir vergleichen, ordnen ein, unterscheiden, grenzen aus. Ist es also unser Denken in Gegensätzen, das uns – scheinbar zwangsläufig – immer wieder in die Diskriminierungsfalle laufen lässt? Dies ist die Ausgangsfrage der Ringvorlesung, die von Referent*innen unterschiedlicher Disziplinen bestritten wird.