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Corona-Zentrum der UZH

Erste Covid-Impfungen im Kanton Zürich verabreicht

Das Zentrum für Reisemedizin der Universität Zürich erlebte heute Historisches: Ein Ehepaar aus Wetzikon erhielt die ersten Impfungen gegen Covid-19 im Kanton Zürich. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin eröffnete vor anwesenden Medien offiziell die kantonale Impfkampagne. Ab sofort können sich über 75jährige und Personen mit Risikoerkrankungen gegen das Virus schützen.
Melanie Nyfeler
Rosmarie Michel, pensionierte Unternehmerin, war eine der ersten, die im Zentrum für Reisemedizin geimpft wurden.

 

Die Anpassungsfähigkeit des Zentrums für Reisemedizin ist bemerkenswert: Zu Beginn der Pandemie positionierte es sich wegen der wegfallenden Reisetätigkeiten als erstes Corona-Testzentrum Zürichs. Und jetzt wird es zum ersten Referenz-Impfzentrum des Kantons.

Möglich gemacht hat dies ein Dauereinsatz über die Festtage aller Beteiligten rund um Jan Fehr, Leiter des Departements Public & Global Health der Universität Zürich. In enger Zusammenarbeit mit der Gesundheitsdirektion mussten medizinische, logistische und personelle Herausforderungen gemeistert werden, damit ab heute die ersten Zürcherinnen und Zürcher einen Impfschutz gegen Corona erhalten konnten.

Neben dem Ehepaar aus Wetzikon liessen sich auch bekannte Impfbotschafter wie Schauspieler Walter Andreas Müller, Unternehmerin Rosmarie Michel, Alt-Ständerat Hans Hofmann und Robert Steffen, früherer Leiter des Zentrums für Reisemedizin, von Fachpersonen in den Oberarm stechen. Gefragt, warum er bei diesem medienwirksamen Anlass mitmache, meinte etwa Kabarettist Franz Hohler: «Ich habe zwei Bekannte durch Corona verloren. Wenn man andere in meiner Altersklasse durch eine solche Aktion ermutigen kann, sich impfen zu lassen, mache ich das gerne.»

Bis zu 600 Impfungen pro Tag

Nach Franz Hohler wurden heute Nachmittag weitere Personen im neuen Referenz-Impfzentrum geimpft. «Sind die Abläufe im neuen Referenz-Impfzentrum einmal eingespielt, können wir pro Tag 500 bis 600 Personen am Hirschengraben impfen», sagt Jan Fehr. Die Impfwilligen müssen sich vorgängig über die Homepageanmelden oder über den Hausarzt angemeldet werden und erhalten einen fixen Termin. 

Nach einer Anamnese werden sie in den Kojen geimpft und ruhen sich dann unter medizinischer Aufsicht 15 Minuten oder länger auf einem Stuhl aus – alles unter Beachtung strenger Abstands- und Hygieneregeln. «Wir beobachten die Geimpften, um zu sehen, ob es zu allfälligen Nebenwirkungen kommt», so Fehr. Allerdings: Alle Januar-Termine über die Homepage sind bereits ausgebucht. Erst ab dem 18. Januar steht über 75jährige und Risikopersonen wieder ein Anmeldesystem zur Verfügung.

Termine waren schnell ausgebucht

Regierungsrätin Natalie Rickli zeigte sich sehr erfreut über das grosse Interesse an den Covid-Impfungen, mahnte jedoch zur Geduld. Noch sei die Zahl der verfügbaren Impfdosen beschränkt: «Im Moment können wir nur gerade 8'000 Personen im Kanton Zürich bedienen und sind auf weitere Zuteilungen der Impfdosen durch den Bund angewiesen. Es braucht noch eine Weile, bis alle Zürcherinnen und Zürcher, die sich schützen lassen wollen, auch eine Impfung erhalten», erklärte Rickli. Es werde wohl noch dauern, bis man die Jahrhundertpandemie in den Griff bekommen und das gewohnte Leben langsam wieder aufnehmen könne, sagte sie.

 

«Die UZH leistet einen substanziellen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie», sagt Rektor Michael Schaepman vor den Medien im Zentrum für Reisemedizin.

 

Damit Bund und Kanton laufend neue Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung über weitere Massnahmen erhalten, müsse weiter geforscht werden, unterstrich Michael Schaepman, Rektor der UZH. «Hier am Institut für Epidemiologie, Biostatik und Prävention – zu dem auch das neue Referenz-Impfzentrum gehört – werden Forschung, Lehre und Dienstleistungen mit höchster Qualität integriert und gemeistert.» So liefere zum Beispiel die breit aufgestellte Studie «Corona Immunitas» unter der Leitung von Milo Puhan wertvolle Erkenntnisse. 

Dass es noch viel zu tun gibt, ist sich auch Jan Fehr bewusst: «Wir sind mitten in einem Marathonlauf. Wir haben mit der Covid-Impfung ein erstes Ziel erreicht. Wir  müssen aber gleich weiterrennen und zusätzliches Personal schulen, damit wir möglichst viele Menschen vor diesem Virus schützen können.» Fehr ist schon auf dem Sprung, seiner täglichen Arbeit als Arzt und Leiter des ersten kantonalen Referenz-Impfzentrums nachzugehen. Die weniger prominenten Impfwilligen warten bereits vor der Tür.