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Die UZH im Bann von Open Access

Die Hauptbibliothek der Universität Zürich richtet in den kommenden Tagen die Open-Access-Tage aus. Die seit 2007 jährlich stattfindende Fachkonferenz findet zum ersten Mal in der Schweiz statt. Gegen 300 Teilnehmende werden erwartet. 
Stefan Stöcklin

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«Open Access bringt Bewegung in das Publikationswesen», Christian Fuhrer, Mitorganisator der Zürcher OA-Tage. (Bild: Frank Brüderli)

Die Universität Zürich fördert den freien und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und hat 2005 als eine der ersten Hochschulen eine Open-Access-Strategie definiert. Es ist somit kein Zufall, dass die diesjährigen «Open-Access-Tage» an der UZH stattfinden. Zum neunten Mal treffen sich Angehörige von Akademien, Bibliotheken, Forschungsförderungsinstitutionen, Hochschulen und wissenschaftlichen Verlagen am 7. und 8. September zum traditionellen Symposium im Hauptgebäude der UZH. Die Veranstaltung deckt den deutschsprachigen Raum ab und findet erstmals in der Schweiz statt. Letzter Veranstaltungsort war Köln.

Was dürfen Publikationen kosten?

Diskussionsthemen für die diesjährigen Open-Access-Tage gibt es zur Genüge: Publikationskosten, Urheberrechte, freie Forschungsdaten, Zweitveröffentlichungen oder neue Publikationsplattformen sind nur einige der Themen, die an der zweitägigen Konferenz diskutiert werden. «Open Access hat das Publikationswesen in Bewegung gebracht», sagt Christian Fuhrer, Leiter des Open-Access-Teams der Hauptbibliothek und Mitorganisator der Konferenz. «Der Diskussionsbedarf ist gross, wie die Konferenzbeiträge zeigen.»

Ein wichtiges Thema betrifft zum Beispiel die Kosten. Damit wissenschaftliche Publikationen allen Interessierten auf dem Internet kostenlos zur Verfügung gestellt werden können, müssen die Autoren den Open-Access-Journalen in der Regel eine Gebühr bezahlen. «Hier stellen sich Fragen der Kostentransparenz und der effizienten Administration», sagt Bibliothekar Christian Fuhrer.

Verhinderung schlechter Forschung

Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft Forschungsdaten. Wie umfassend müssen Forschungsdaten mitpubliziert werden, und dürfen Rohdaten weiter verwendet werden? Damit im Zusammenhang steht auch ein Beitrag von Professor Lawrence Rajendran vom Zentrum für Neurowissenschaften der UZH. Der Neurowissenschaftler plädiert für die Offenlegung aller Forschungsdaten und Review-Kommentare, um zu verhindern,  dass schlecht abgestützte Hypothesen sowie unreproduzierbare Ergebnisse publiziert werden.

Open Access betrifft allerdings schon längst nicht mehr nur die  Naturwissenschaften oder Life Sciences, wie sich an der Veranstaltung deutlich zeigt. Zwei der einleitenden Plenumsvorträge betreffen die Sozial- und Geisteswissenschaften. So wird sich Ingrid Kissling-Näf, Leiterin der Abteilung Geistes- und Sozialwissenschaften des Schweizerischen Nationalfonds, über die Förderungspolitik von Open-Access-Publikationen äussern. Und Peter Farago, Direktor FORS, nationales Kompetenzzentrum für die Sozialwissenschaften, spricht über Datenerhebungen und Datenschutz in den Sozialwissenschaften.

Engagierte Diskussionen

Wilfried Lochbühler, Direktor der Hauptbibliothek der UZH wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen mit Rektor Michael Hengartner und Christian Fuhrer am Montag zur zweitägigen Veranstaltung begrüssen. Die Organisatoren der Hauptbibliothek erwarten interessante Präsentationen und engagierte Diskussionen, denn Open Access betrifft die Forschenden in ihrem Kerngebiet, dem Publikationswesen. Dass Open Access weiter greift und die ganze Gesellschaft betrifft, zeigt die öffentliche Podiumsdiskussion anlässlich der Scientifica (siehe Box). Dieser Anlass ist – im Unterschied zum Fachsymposium – für alle Interessierten frei und kostenlos zugänglich.