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An der Universität Zürich wird der Raum immer knapper. Die Entwicklung der universitären Infrastruktur konnte mit dem Wachstum der Studierendenzahlen in den letzten Jahrzehnten nicht schritthalten. Zahlreiche Räumlichkeiten mussten zur kurzfristigen Deckung des Flächenbedarfs angemietet werden, was mit erheblichen Miet- und Betriebskosten verbunden war. Zudem sind viele Gebäude sanierungsbedürftig.
Für den Regierungsrat steht fest, dass das Immobilienmanagement der UZH längerfristiger ausgerichtet werden muss als bisher. Im Februar 2014 erarbeitete er deshalb ein Konzept für eine neue Immobiliengovernance, die der Universität mehr Eigenverantwortung bei Bauprojektentscheiden einräumt. Der Kanton soll zwar Eigentümer von Boden und Bauten bleiben und weiterhin über die Bereitstellung der finanziellen Mittel entscheiden. Die UZH soll aber neu die Bauherrenrolle übernehmen.
In einem Beschluss vom 18. September 2014 verabschiedete der Regierungsrat die entsprechenden Anpassungen im Universitätsgesetz. Der Kantonsrat muss nun abschliessend darüber befinden.
Rektor Michael Hengartner hofft, dass der Kantonsrat der Vorlage zustimmt. Die Sanierung und Erweiterung der Universitätsbauten hat für ihn hohe Priorität. «Eine optimal funktionierende Infrastruktur ist ein Schlüssel für den Erfolg der UZH, sie ist eine Voraussetzung dafür, dass wir für Studierende, Lehrende und Forschende aus dem In- und Ausland attraktiv sind und bleiben», sagt er. Michael Hengartner ist überzeugt, dass die Übertragung der Bauherrenfunktion an die UZH grosse Vorteile für eine effiziente und nutzergerechte Sanierung und Erweiterung der Universitätsinfrastruktur bringen würde.
Dieser Ansicht ist auch Stefan Schnyder, Direktor Finanzen, Personal und Infrastruktur der Universität Zürich. «Übernimmt die UZH die Bauherrenrolle, kann sie die Immobilienentwicklung integral steuern. Die Entscheidungswege werden kürzer, Planungs- und Umsetzungsprozesse lassen sich insgesamt straffer und zugleich flexibler abwickeln.»
Sinnvoll, so Schnyder, sei die Übertragung der Bauherrschaft an die UZH insbesondere deshalb, weil es sich bei universitären Immobilien mehrheitlich um Spezialimmobilien handle, die in präziser Abstimmung mit ihren unterschiedlichen Nutzern entwickelt werden müssten, damit sie auf lange Sicht ihren Zweck erfüllen können. An Labore beispielsweise würden ganz spezifische und baufachlich anspruchsvolle Anforderungen gestellt. Der Lehrbetrieb wiederum verlange eine vielfältig einsetzbare Infrastruktur.
«Ein herkömmlicher Betriebs- und Unterhaltsansatz würde bei weitem nicht ausreichen, die vielfältigen Bedürfnisse der Nutzer miteinander zu vereinbaren», sagt Schnyder. «Dazu braucht es eine integrale Steuerung aus einer Hand.»
Auch finanziell dürfte die Übertragung der Bauherrenrolle an die UZH Vorteile bringen. Die Erfahrung zeigt, dass auch die Einwerbung von Drittmitteln für Bauprojekte erfolgsversprechender ist, wenn die Universität diese Projekte massgeblich selbst gestalten kann.
Das für die UZH vorgesehene Modell, die Immobilienentwicklungs- und Bewirtschaftungsverantwortung zu bündeln und in eine Hand zu legen, ist nicht neu. Es wurde anderswo bereits erfolgreich erprobt. Die ETH Zürich und die ETH Lausanne sowie verschiedene Hochschulen in Deutschland, den Niederlanden und Schweden arbeiten mit vergleichbaren Eigentumsmodellen. Sie wurden für die Konzeption der für die UZH vorgesehenen Immobiliengovernance als Referenz beigezogen.