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Wahrnehmungsspaziergang

Presslufthammer trifft auf Vorgartenidylle

Alle Sinne wurden angeregt am Wahrnehmungsspaziergang der Kulturwissenschaften am Tag der Lehre letzten Mittwoch. Die von Oerlikon ins Zentrum spazierende Gruppe liess sich nicht beirren von Kälte und Nässe. Literarische Stopps an ausgewählten Örtlichkeiten schärften zusätzlich die Wahrnehmung der Gehenden. Sehen Sie selbst im Video.
Brigitte Blöchlinger
Zürich war einst eine jugendpolitisch bewegte Stadt, daran erinnerte ein Lesestopp während des Wahrnehmungsspaziergangs. (Video: UZH, Brigitte Blöchlinger)

Die Idee war einfach und bestechend: am Tag der Lehre zusammen vom ISEK-Institut an der Affolternstrasse 56 in Oerlikon ins Zentrum an die Rämistrasse 71 spazieren. «Wer geht schon zu Fuss von Oerlikon zum Hauptgebäude?», stellte Prof. Bernhard Tschofen zu Beginn die rhetorische Frage und erläuterte, was sich das «ISEK – Populäre Kulturen» dabei gedacht hatte: «Das Gehen gilt von alters her als eine Methode, die Wahrnehmung zu schärfen.» Und von einer geschärften Wahrnehmung kann profitieren, wer eine andere oder die eigene Kultur studiert.

Wahrnehmen – sich selbst und Andere

Das Studium der Kulturen – auch der eigenen – ist keine «harte» Wissenschaft, die sich allein auf Zahlen und Fakten konzentriert. Wer «ins Feld geht», sich an Orte und zu Menschen begibt, die er erforschen möchte, braucht andere Methoden und Herangehensweisen als zum Beispiel ein Molekularbiologe. Die «teilnehmende Beobachtung» ist eine solche Methode, die in den Kulturwissenschaften angewandt wird, sie stammt aus dem Bereich der Qualitativen Forschung. Dabei wird nicht nur «das Andere» beobachtet und analysiert, sondern auch die eigene Wahrnehmung hinterfragt und reflektiert.

Teil der Methodenvermittlung

Ein Wahrnehmungsspaziergang, wie er am Tag der Lehre vom «ISEK – Populäre Kulturen» durchgeführt wurde, ist dazu eine gute Übung. Der Spaziergang war offen für alle Interessierten und gleichzeitig Teil der Einführung in die Methodenlehre für Studierende im ersten Semester am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft (ISEK). Denn ein Wahrnehmungsspaziergang schärft die Sinne und öffnet das Bewusstsein für das, was man vorfindet – auch bei sich selbst. Insofern passte er hervorragend zum Motto des diesjährigen Tages der Lehre: Er war im wahrsten Sinne des Wortes «ausserortendlich».