Navigation auf uzh.ch
Tag für Tag streift der Hausgeist durch die Gänge des Hauptgebäudes, sieht um sieben Uhr morgens die ersten verschlafenen Gesichter, flieht um zwölf vor dem Mittagslärm im Lichthof und hört, wie um zehn Uhr abends eine herrische Lautsprecherstimme die Letzten aus dem Gebäude scheucht.
Vor hundert Jahren wurde das Hauptgebäude errichtet, damals hatte der Hausgeist seinen ersten Geisttag. Diesen Freitag wollte er feiern und war ganz erstaunt: Lift off im Lichthof! Der VSUZH hatte doch nicht ihm zu Ehren eine Party organisiert?
Um zehn Uhr abends lockt die Musik immer mehr Studierende
ins Hauptgebäude. Der Hausgeist beobachtet, wie um 10 Uhr abends einige
Studierende noch etwas verlegen in den Gängen stehen, durch die sie sonst im
Lernstress hasten. Sich in der Universität gehen lassen, tanzen, lärmen, trinken
und küssen. Darf man das denn?
Mehr und mehr Partygäste kommen, um 11 Uhr sind die Mensen und der Lichthof
voll von ihnen. Immer mutiger werden sie. Ja sie dürfen! Auch das ist Uni, auch
das ist ihre Uni und die Musik schallt lauter und lauter von den Mensen bis in
den Lichthof. Anything goes. Ist das Universität in 100 Jahren?
Dem Hausgeist gefällt’s. Statt sich um Mitternacht vom Lärm verjagen zu lassen, zieht es ihn mitten auf die Tanzfläche. Die Lichthofkuppel leuchtet in allen Farben und er trifft auf grüne Aliens aus fernen Galaxien. Er trifft auf unanständig knutschende Paare in den abgelegenen Winkeln des Foyer Wests. Er trifft auf so viele glückliche Gesichter wie sonst in einem ganzen Jahr.
Der Hausgeist ist der Meinung, die Universität sollte ein Ort für alle sein. Ein Ort, an dem es keine Rolle spielt, welche Form, Farbe oder welchen Herkunftsplaneten du hast. An dem es keine Rolle spielt, ob du Musik hörst oder mit dem Bauch fühlst. An dem es egal ist, ob du mit dem Geist Sprünge machst oder mit den Füssen tanzt. Alle sind willkommen!
Am Freitag hatte der Hausgeist endlich das Gefühl, dass sein Hauptgebäude jedem eine Heimat sein kann. Tagsüber Geistestempel, Nachts Tanztempel! Ob eine Universität in 100 Jahren jeden Tag so sein kann?
Vollkommen erschöpft schwebt der Hausgeist morgens um vier zurück in seine Uniturmspitze. Er dankt dem VSUZH, dem Organisationsteam, den unzähligen Helfern und Helferinnen und all den Studierenden für diese wunderbare Nacht und fällt in einen tiefen, zufrieden Geisterschlaf. An dieses Geburtstagsfest wird er sich noch in 100 Jahren erinnern.