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UZH Foundation

«Wir wollen die privaten Mittel verdoppeln»

Die Universität Zürich hat Ende März die Stiftung «UZH Foundation» gegründet. Sie will von privaten Förderern Mittel einwerben, um strategisch bedeutende Vorhaben zu realisieren und zu beschleunigen. UZH News sprach mit Stiftungsratspräsident Peter F. Weibel und dem Geschäftsführer der Stiftung, Markus Schaad.  
Interview: Marita Fuchs und Adrian Ritter

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Stiftungsratspräsident Peter F. Weibel: «Die ausgezeichnete Reputation der Universität Zürich ist ein Anreiz für zukünftige Spender, ihr Geld dieser gesellschaftlich wichtigen Institution zu geben.»

Mit der Gründung der neuen Stiftung «UZH Foundation» werden im Fundraising der Universität Zürich die Weichen neu gestellt. Welcher Entscheidungsfindungsprozess ging der Gründung voraus?

Markus Schaad: Bisher gab es eine Stabsstelle für Fundraising, die innerhalb der Universitätsverwaltung angesiedelt war. Durch die neue unabhängige Stiftung bekommt das Fundraising der Universität ein neues Profil, indem sie als rechtlich eigenständige Stiftung auftritt. Mit ihren Stiftungsräten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und der Universität Zürich ist die UZH Foundation gesellschaftlich gut vernetzt. Für potenzielle Geldgeber sind wir sichtbarer und präsenter, als das bisher der Fall war.

Peter F. Weibel: Die Universität Zürich wird staatlich gefördert, und das ist gut so. Doch wenn sie in strategisch wichtigen Forschungsbereichen an der Weltspitze mithalten will, benötigt sie zusätzliche finanzielle Unterstützung. Die neu gegründete Stiftung soll diese Mittel einwerben. Sie ist gedacht als Vermittlerin zwischen förderungswürdigen UZH-Projekten und finanzierungswilligen privaten Spendern. Damit ist sie für Spender und Sponsoren erste Ansprechpartnerin.

Welche Spender und Sponsoren haben Sie im Auge, Herr Schaad?

Schaad: Wir sehen drei Gruppen: Stiftungen, Privatpersonen und Unternehmen, die bereit sind, für die Universität zu spenden. Unter den privaten Spendern wenden wir uns insbesondere an Ehemalige der Universität, die stolz sind auf diese Institution und ihre Dankbarkeit zeigen wollen.

Dieses Bewusstsein ist zwar an vielen – vor allem ausländischen – Universitäten ausgeprägter als an der UZH. Doch wir hoffen, dass sich das in Zukunft ändern wird. Deshalb arbeiten das UZH-Alumniwesen und die neue Stiftung eng zusammen. Das zeigt sich auch daran, dass der Präsident der Dachorganisation der UZH Alumni ebenfalls im Stiftungsrat vertreten ist.

Direktor der Geschäftsstelle Markus Schaad: «Die UZH Foundation trägt dazu bei, dass wichtige Projekte ohne Verzug in Angriff genommen werden.»  

Die Einwerbung von zusätzlichen Mitteln ist heute nicht einfach. Mit welcher Strategie wollen Sie die Universität Zürich ins rechte Licht rücken?

Weibel: Die Universität Zürich muss sich nicht verstecken. In gewissen Forschungsgebieten gehört sie bereits zur Weltspitze. Damit das so bleibt und die UZH ihre Position weiter ausbauen kann, ist die Unterstützung durch Donatoren notwendig. Gleichzeitig ist die ausgezeichnete Reputation der Universität Zürich ein Anreiz für zukünftige Spender, ihr Geld dieser gesellschaftlich wichtigen Institution zu spenden.

Herr Weibel, wieviel Geld möchten Sie einnehmen, was ist Ihre Zielvorgabe?

Weibel: Im Jahr 2011 erhielt die UZH etwa 32 Millionen private Mittel. Das sind Mittel von Privaten, Stiftungen oder Unternehmen, die spendeten, ohne eine Gegen- oder Dienstleistung zu erwarten. Wir fangen also nicht bei null an. Die bisherige Spendenbereitschaft zeigt, dass der Wille da ist, die Universität zu unterstützen.

Unser Ziel ist es nun, diese Summe innerhalb von drei Jahren auf etwa 60 Millionen zu verdoppeln. Meine Schätzung beruht auf der Beobachtung, dass viele Menschen sich nachhaltig für eine gute Sache einsetzen möchten.

Mit welchen Beträgen rechnen Sie?

Schaad: Für die Stiftung sind vor allem substanzielle Beträge ab einer halben Million wichtig. Doch auch kleinere Beträge sind willkommen, die wir jedoch eher in Zusammenarbeit mit der Alumni-Organisation der UZH im Rahmen einer Spenden- Kampagne angehen möchten. Über die Alumni-Organisationen haben wir inzwischen Kontakt zu über 40'000 Ehemaligen. Mehr als 16'000 davon sind Mitglied in einer Alumni-Organisation und interessieren sich für die UZH. In der Vergangenheit gab es schon Alumni, die substanzielle Geldbeträge gespendet haben. Wir wünschen uns natürlich, dass künftig viele diesem Beispiel folgen werden.

Welche Projekte der UZH wollen Sie fördern?

Weibel: Es ist von entscheidender Bedeutung für unsere Gesellschaft, dass wichtige Forschungsresultate und neue Erkenntnisse schnell vorliegen. Die Stiftung trägt dazu bei, dass relevante Herausforderungen erkannt und wichtige Projekte ohne Verzug in Angriff genommen werden können.

Deshalb wollen wir einerseits die strategischen Forschungsprojekte der Universität unterstützen und suchen entsprechende Geldgeber dafür. Uns sind andererseits auch Sponsoren willkommen, die ganz bestimmte Projekte, zum Beispiel in der Krebsforschung, unterstützen möchten. Wir sind quasi Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage. Dieses «matchmaking» ist unsere Hauptaufgabe.

Der Stiftungsrat (v.l.n.r.): Peter Felser, Markus Notter, Claudia Steinfels, Peter F. Weibel, Andreas Fischer, Conrad Meyer. Nicht auf dem Bild: Peter R. Isler.

Welche Kriterien müssen die Donatoren erfüllen?

Weibel: Wir sind darauf bedacht, die Donatoren zu kennen. Anonyme Spenden akzeptieren wir nicht, wir wollen uns nicht dem Risiko der Geldwäscherei aussetzen. Etwas anderes ist es, wenn wir den Geldgeber kennen, er aber nicht öffentlich genannt werden möchte. Weitere Kriterien werden wir in den nächsten Stiftungsratssitzungen festlegen.

Nach welchen Kriterien wurde der Stiftungsrat zusammengesetzt?

Schaad: Der Stiftungsrat der UZH Foundation besteht aus sieben Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur. Gemeinsam besitzen sie die notwendigen Kompetenzen zur strategischen Führung der Stiftung, und miteinander  verfügen sie über das geeignete Netzwerk für ein erfolgreiches Fundraising. Zum Stiftungsratspräsidenten wurde Peter Weibel ernannt, weil er aus der Wirtschaft kommt und viel Stiftungserfahrung hat. Er ist zum Beispiel auch Präsident der Zürcher Festspiele. Ihm zur Seite steht der Rektor der UZH, Andreas Fischer. Er nimmt als Vizepräsident Einsitz.

Herr Weibel, was hat Sie dazu motiviert, die Präsidentschaft der UZH Foundation zu übernehmen?

Weibel: Ich fühle mich seit meinem Studium an der UZH und meiner Assistenzzeit am Institut für Schweizerisches Bankenwesen mit der Universität sehr eng verbunden. Deshalb freue ich mich, dass ich mich nun ehrenamtlich für diese gesellschaftlich wichtige Institution einsetzen kann.